Die Unternehmen und der Sozial Media Hype

Social Media – der Begriff der in aller Munde ist – wieder ein weiteres Medium? Ja! Im Social Web findet diese Verknüpfung neben der Information noch zusätzlich über einen sozialen Kontext statt. Sprich: Ich konsumiere ein Medium, weil es mit meinem sozialen Kontext verknüpft ist. Normalerweise wird es von einem Freund auf zum Beispiel Facebook empfohlen und alle wissen es. Die Konsumenten und Interessenten werden zunehmend aktiver und erwarten von ihren Ansprechpartnern ein Miteinander. Sie wollen aktiv auf die Produktentwicklung und Produktgestaltung Einfluss haben und nicht mehr als passive Zielgruppe anonymer Marktprozesse wahrgenommen werden. Im diesem Zusammenhang fällt dann der Begriff “Social Media”. Es geht um Netzwerke wie Flickr oder Wikipedia, wo die soziale Interaktion den Medieneinsatz bestimmt.

Out ist …
Traditionelles Marketing im Internet, was zum Beispiel über Banner die User auf kontextirrelevante Inhalte leiten will, kommt nicht recht zum Erfolg, denn die User pflegen ihre Banner-Blindness.  Da hilft es auch nicht, wenn man statt Banner Pop-Werbung aktiviert. Sofern technisch möglich, wird dies dem Browser unterbunden; wenn dies nicht geht, dann wird Pop-Werbung ungesehen schnellstmöglich weggeklickt. Wer heute noch auf Banner oder kontextbasierende Werbung setzt sollte lieber sein Geld einer gemeinnützigen Organisation spenden – dort ist es sinnvoller angelegt.

Das Unternehmen im Social Web
Das Unternehmen kann ein Gesprächsthema sein, die ein besonders gutes oder schlechtes Produkt hat, das Menschen gerne ihren Freunden empfehlen oder warnen. Auch ein besonders freundlicher und optimaler Service wird gerne honoriert, der schlechte Service spricht sich noch schneller rum. Wenn ein Unternehmen Problemlösungen bereit stellt oder ein lustiges Video erstellt, kann sie ein Gesprächsthema sein. Das Social Web eignet sich daher perfekt für Guerilla-Marketing und Virales Marketing.

Ein positiver Aspekt – man kann das soziale Netz nutzen um Kundenmeinungen einzuholen um das Angebot des Unternehmens verbessern. Damit steigerst man eventuell die Kundenzufriedenheit, was wiederum dazu führt ein Gesprächsthema zu sein. Das setzt aber voraus, das man den Kunden ernst nimmt. So war ich zum Beispiel von Apple überrascht wie gut die Qualitätskontrolle bei Problemen ist und der Endverbraucher bekommt von Apple ein Formular um seine Meinung zu schreiben.

Gefahr!
Man hat die Möglichkeit der Moderation. Doch diese wird als Zensur aufgefasst und der Schuss geht ziemlich sicher nach hinten los. Die Meinung der Nutzer vom Unternehmen sinkt und auch diese Meinung wird natürlich sofort verbreitet. Doch wie geht ein Unternehmen mit negativer Kritik um? Hier sollten sich Unternehmen tragfähige Konzepte erarbeiten, ein sogenanntes Krisenmanagement, wenn das Unternehmen im Web zerrissen wird.

Darauf Antworten – so kann man sich bei Kunden bedanken, sich für Fehler entschuldigen und auf Kritik reagieren. Dem Kunden gefällt, dass seine Meinung zählt. Das alles nützt aber nichts, wenn das ganze nur als Marketing angesehen wird und dahinter nur die öde Servicewüste ist.

Neue Arbeitsplätze schaffen
Die Unternehmen haben nun das Sozial Media entdeckt, deshalb werden jetzt neue Stellen im Bereich Social Media Marketing (SMM) und Social Media Optimization (SMO) entstehen – neue Arbeitsplätze braucht das Land.

Social Media Marketing Leistungen:

  • Social Media Marketing Beratung
  • Social Media Marketing Kampagnen Konzeption
  • Social Media Optimization (SMO)
  • Social Community / Network Marketing
  • Corporate Blogs / Unternehmens Blogs

Vorteil: Alles ist neu – die Agenturen können wieder Phantasiepreise verlangen, viel darüber reden und wenig bewirken – genau so wie beim SEO oder SEM, E-Commerce-, Tracking,Webanalytics- oder Usability Marketing. Bedienen wir die neue Blase! ;-)

Die Zukunft (Vor- und Nachteile)
Im grossen und ganzen bewegen sich die grossen Unternehmen, die das SozialMedia als neue Marketingmassnahme sehen auf dünnen Eis. Denn statt schnellem Aktionismus, sollte schon im Vorfeld eine gute Planung stehen, zum Beispiel bietet sich im Consumer-Bereich eine ganz andere Möglichkeit als der Maschinenbau. Im Maschinenbau wäre eher eine interne Wissendatenbank mit Lieferanten, Ingenieuren und Endkunden aufzubauen, im Consumer-Bereich bietet sich das SocialMedia dagegen optimal an.

  • Drei von vier Internet-Usern in den USA benutzen in irgendeiner Weise Sozial-Media-Dienste.
  • Im weltweiten Maßstab besuchen zwei Drittel aller User Sozial-Media-Plattformen.
  • Sozial Media steht an 4. Stelle der Internet-Aktivitäten, noch vor der E-Mail-Nutzung.
  • Die Zeit, die User für soziale Internet-Nutzung verwenden, wächst dreimal so schnell wie die normale Internet-Nutzung.

Natürlich stellt sich auch die Frage, wie viele Ressourcen stellt die Firma genau für das SozialMedia ab, sonst ist es wie mit dem „so tollen Newsletter“ – die ersten 3 Monate gibt man sich redlich Mühe, viele News, danach tröpfelt es nur noch durch die Newsleitung und hinterher ist meist Stille. Die Unternehmen unterschätzen den zeitlichen Aufwand.

Erst gibt es den grossen Run auf das neue Medium, dann die Sättigung und später kommt vermutlich die Schadensbegrenzung. Denn das Web verzeiht und vergisst nichts! Wie schön, dass die Unternehmen erstmal alles durch die rosarote Brille sehen.

Firmen die sich wirklich ernsthaft um Ihre Kunden bemühen werden definitiv die Gewinner sein.

Natürlich gibt es auch ein Nebenprodukt:
Auch Soziale Netzwerke bleiben 2011 ein Quell steter Freude für Phisher und Spammer, ganz gleich, ob es um den Diebstahl spezieller Daten oder von Identitäten geht. Daneben werden Kriminelle ihre Cyber-Angriffe im kommenden Jahr noch zielgerichteter und damit effektiver auslegen. Diese Entwicklung begann bereits 2010 und wird sich verstärkt fortsetzen.