Der Mensch – warum sind wir hier

Das ist der Folgeartikel von „Die Kunst zu leben im NICHTS und wo ist das SELBST?“ Diesmal mehr naturwissenschaftlicher und (weniger) philosophisch.

Das Grundmuster der Natur

Zur Zeit sind 117 Elemente bekannt. 91 (andere behaupten es wären 88) davon kommen natürlich vor, die anderen sind ausschließlich künstlich erzeugt worden. Alle diese chemischen Elemente bestehen letztlich aus Atomen als kleinsten Bausteinen. Ein Atom ist für uns unvorstellbar klein: etwa 10-10 m. Die Welt ist aus Atomen in Kombination der chemischen Grundelemente zusammengesetzt. Elemente mit hoher Ordnungszahl sind radioaktiv und zerfallen oft mit einer Halbwertzeit von wenigen Millisekunden, wodurch es schwer wird, ihre Existenz zu beweisen. Ausserdem sind sie künstlich hergestellt, weil ihr Kern so schwer ist, dass er sich gar nicht erst bilden könnte. Das geschieht nur durch (künstliche) Kernfusion. (Wiki: Periodensystem)

92 verschiedene Atomkombinationen kommen in der Natur vor, sie sind die Grundsubstanz. Entscheidend, ob etwas einfach oder komplex ist, hängt davon ab, wie viele verschiedene Atome kombiniert werden. Ein Salzkristall ist eine einfache Struktur, es besteht aus Natrium und Chlor. Komplexere Strukturen wie Lebewesen unterscheiden sich nicht so sehr vom Material, also der Grundsubstanz. Sie bestehen vielmehr aus komplexen Anordnungen der Atome und wie sie organisiert sind. Grundlage sind: Zelle – Moleküle – Proteine oder DNA – Atome.

Menschen bestehen aus 10 Quadrillionen Atomen. Wieso haben sich in der Entwicklung die Atome so strukturiert? Atome haben die geniale Eigenschaft, harmonisch zueinander zu passen. Um etwas Komplexes bauen zu können, braucht man möglichst viele Kombinationsmöglichkeiten – einen grossen Raum und viel Zeit zum Experimentieren, hier auf der Erde gute 4 Milliarden Jahre.

Atome können nicht neu erschaffen oder vernichtet werden. Die Atome gab es schon vor unserem Sonnensystem. Der Kosmos besteht aus den gleichen Grundelementen. Woher kamen diese 92 (88) Grundelemente?

Vor 14 Milliarden Jahren war der Urknall. Vor dem Urknall und ein paar Milliarden Jahre danach bestand diese Materie aus 2 Elementen, Wasserstoff und Helium. Das war eine riesige Gaswolke. Dabei bildeten sich 25% Helium-4 (4He) und 0,001% Deuterium sowie Spuren von Helium-3 (3He), Lithium und Beryllium. Die restlichen 75% stellten Protonen dar, die späteren Wasserstoffatomkerne. Siehe auch: (‚Der Urknall war nicht der Anfang‘)

Die kollabierenden Gaswolken hatten sich inzwischen soweit verdichtet, dass sich Sterne, Kugelsternhaufen und die ersten Galaxien bildeten. In den Sternen entstanden nun durch Kernfusion alle schwereren Elemente bis zum Eisen. Die schwereren Sterne explodierten bereits nach wenigen Millionen Jahren als Supernova. Während der Explosion wurden durch Neutroneneinfang Elemente schwerer als Eisen gebildet und gelangten in den interstellaren Raum. Diese Umwandlung zu den 92 (88) Grundelementen gelang nur, weil es die Schwerkraft gab. Das Ergebnis ist das heutige Universum. Diese Umwandlung benötigt sehr viel Energie. Dazu braucht man Sonne – eine Fusionsreaktion. Durch die hohe Temperatur wird der Wasserstoff und das Helium in andere Atome umgewandelt – Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff. Wenn Sonnen instabil werden und implodieren (Supernova) stossen sie „Erbrütete Materie“ aus.

Alles aus Sternenstaub

Aus diesem wurden die 92 (88) Grundelemente geschaffen. So gesehen sind wir die Asche längst vergangener Sterne oder genauer gesagt, wir sind der nukleare Abfall der Energie, die die Sterne zum Leuchten brachte.

Dazu gibt es ausser Atome noch Dinge, die nicht atomarer Struktur sind, wie die dunkle Materie. Etwa 73 Prozent Dunkle Energie, 23 Prozent Dunkle Materie, rund 4 Prozent „gewöhnliche Materie“ (z. B. Atome) und 0,3 Prozent Neutrinos. Die „gewöhnliche Materie“ unterteilt sich dabei in selbstleuchtende (z.B. Sonnen) und nicht selbstleuchtende Komponenten (z.B. Planeten und vor allem kaltes Gas). Der Anteil der selbstleuchtenden Komponenten nimmt dabei nur etwa 1/10 der „gewöhnlichen Materie“ ein. Dies wird bewiesen durch die äussere Rotationsgeschwindigkeit der Sterne, die am Rand von Galaxien liegen, da die Masse der inneren Galaxie nicht ausreicht, um sie durch Schwerkraft an sich zu binden. Die Beweisbarkeit liegt in der Unbeweisbarkeit. Ohne Dunkle Materie gäbe es das Universum, so wie wir es kennen nicht bzw. ohne Dunkle Materie würde es nicht funktionieren.

Zudem gibt noch die „Dunkle Energie“ (73%). Diese wirkt der Anziehungskraft der Materie genau entgegen.  Das ist eine Kraft, die Dinge abstösst und nicht aneinander zieht. Diese wirkt nur zwischen Galaxien – Massenanziehung und Abstosseffekt. Deshalb expandiert unser Universum schneller (Inflationäres Universum). Was mit dem Universum in ferner Zukunft passiert, kann kein Wissenschaftler sicher sagen. Da es aber einen Anfang gehabt hat, wird es auch ein Ende geben – das nennt man dann Transformation.

Gibt es (k)einen Masterplan?

Wie sieht die Schöpfung aus? Wie wirklich sind wir? Die Komplexität des Lebens folgt einfachen, aber nicht zu einfachen Regeln. Es gibt 3 Grundregeln: Geburt, Überleben und Tod. Das Spiel des Lebens (engl. Conway’s Game of Life) ist ein vom Mathematiker John Horton Conway 1970 entworfenes System, basierend auf einem zweidimensionalen zellulären Automaten. Es ist eine einfache und bis heute populäre Umsetzung der Automaten-Theorie von Stanislaw Marcin Ulam. (Artikel bei Wikipedia )

Das Leben funktioniert rein zufällig – denn die Evolution hat keine spezielle Absicht. Wir sind nur das Ergebnis von Atomen, Zeit und Naturgesetzen. Natürlich könnte man annehmen, das Universum wäre ohne uns sinnentleert. Aber dagegen spricht, dass das Universum es nicht einmal bemerken würde, wenn wir nicht mehr wären. Was war, bevor der Mensch war? Ein Universum ohne Sinn? Der Mensch behauptet von sich selbst, er hätte eine Sonderrolle, die er einnimmt – das ist aber nur sein EGO (siehe ersten Artikel mit dem NICHTS). Deshalb darf der Mensch kein Produkt des Zufalls sein. Deshalb braucht er die Religionen und Gottes Masterplan.

Ausserdem kann es Intelligenz im Universum geben, die der Mensch als begrenztes Lebewesen nicht begreifen kann. Was ist mit den anderen Lebewesen auf diesem Planeten? Wissen wir absolut sicher, dass Tiere nicht intelligent sein können, weil sie keine technischen Erfindungen nachweisen können.

Zudem ist der Mensch nur in einer äusserst kurzen Zeitspanne in der gesamten Entwicklungszeit des Universums aufgetaucht – hier sieht man die menschliche Selbstüberschätzung am deutlichsten. Das Verhältnis Mensch zum Universum im Gesamtzeitraum – 14 Milliarden Jahre Universum zu dem Homo sapiens idaltu aus Äthiopien, von vor 160.000 Jahren der Älteste – wird unbestritten dem biologisch modernen Menschen zugeordnet.

Die Kosmologische Konstante

Nur weil alle Parameter der Naturgesetze so perfekt stimmen, ist dies kein Beweis, um unsere Entstehung als so genannte „Krone der Schöpfung“ zu rechtfertigen. Nur wir Menschen sehen diese vermeindliche Perfektion als die optimale Lösung an. Die Behauptung, wenn nur ganz kleine Parameter bei der Entstehung des Universums abgewichen wären, gäbe es uns in dieser Form nicht, ist vollkommen richtig. Doch das schliesst nicht automatisch jegliche andere Konstellationen, in denen Leben in anderer Formenvielfalt entstehen könnte, aus.

Die Kosmologische Konstante (Dunkle Materie und Dunkle Energie) ist das Fein-Tuning für das Entstehen von Leben; sie ist 1 hoch 127, also ein äusserst kleiner Wert. Gibt es nur wegen dieser kleinen Grösse keinen Zufall? Vielleicht war der Urknall ein Re-start von einem Universum, das gescheitert ist, um komplexe Strukturen hervorzubringen. Die alten Universen sind kollabiert, weil sie sich nicht als stabil erwiesen haben und sie starten so oft erneut, bis das Universum die nötige Stabilität erreicht. Und wie viele Universen gibt es mit unterschiedlichen Gesetzmässigkeiten?

Multiversum

Die Theorie eines Multiversums zielt auf eine Erklärung für die genaue Feinabstimmung der Naturkonstanten ab. Jedes einzelne Universum hat beliebige Werte für seine jeweiligen Naturkonstanten (z. B. Feinstrukturkonstante, Gravitationskonstante …). In den meisten Universen ist wegen der ungünstigen Werte kein Leben möglich – in anderen jedoch schon. Das beobachtbare Universum gehört zu der Teilmenge von Universen, in denen intelligentes Leben möglich ist; sonst könnten wir diesen vermeintlichen Zufall nicht beobachten. Der letztgenannte Gedankengang ist als anthropisches Prinzip bekannt.

Entscheidend scheint jedoch in erster Linie die Komplexität zu sein. Ist sie gross genug, entsteht auch Intelligenz. Dies entwickelt sich in einem bestimmten Rahmen zu Intelligenz und Selbstreflektion. Wie sie  in physikalischer oder mathematischer Hinsicht entstehen kann, ist vollkommen egal. Deshalb können auch Galaxien letztendlich eine Selbstreflektion besitzen. So gesehen, könnte die gesamte Komplexität des Universums oder Multiversums Gott sein; wir Menschen sind eine kleine Zelle davon – ohne Zelle kein Gott, kein Gott ohne Zelle.

Der besondere Mensch

 

Der Mensch ist aber doch etwas Besonderes: Hier haben sich die Atome so komplex angeordnet, dass sie über ihren eigenen Ursprung nachdenken können. Ist doch etwas Geniales. Sind das nun WIR oder denken die ATOME? Das Gehirn hat biologisch die maximale Grösse mit der optimalen Leistung erreicht. Wäre es grösser, sinkt die Leistung. Der Mensch ist mittendrin in einer Entwicklung als bewusstes intelligentes Lebewesen. Der Mensch verdient diese Bezeichnung nicht; er ist vielmehr ein intelligenter, aber trotzdem dummer Virus, der seinen Wirt tötet. Ansonsten würde der Umgang mit der Natur, anderen Lebewesen und seinesgleichen ein anderer sein. Was ist daran intelligent, Kriege zu führen, Folter zu verüben, das Meer leerzufischen, die Bevölkerung explodieren zu lassen usw.?  Oder ist der Mensch deshalb intelligent, weil er technische Höchstleistungen vorzuweisen hat?

Aber der Mensch wird aus seinen Fehlern lernen und sich dadurch weiterentwickeln zu dem, was er sein möchte – ein Mensch. Vorausgesetzt, er überlebt sich selbst. Entwickelt sich unsere Gesellschaft mit der Technologie, die wir entwickeln, weiter, werden wir das Zeitalter als transhumane Wesen einläuten.

Wir haben noch 6 Milliarden Jahre Zeit als biologische Lebewesen auf dem Planeten Erde – dann erlischt die Sonne. ;-(

 

Transhumanismus – neue tolle Welt?

Transhumanismus benötigt neue Technologien. Besonders wichtig dabei die Nanotechnologie, Biotechnologie mit Schwerpunkten in der Gentechnik und der regenerativen Medizin, der Informationstechnologie und der Kognitionswissenschaft. Darüber hinaus spielen spekulative zukünftige Technologien wie etwa starke künstliche Intelligenz, das Hochladen (engl.: Uploading) des menschlichen Bewusstseins in digitale Speicher, das Entwickeln von Superintelligenz und die Weiterentwicklung der Kryonik eine Rolle.

Aufgrund der aktuellen Beschleunigung des technologischen Fortschritts spekulieren viele Transhumanisten auf einen radikalen Durchbruch in den nächsten 50 Jahren. Der Transhumanismus unterstreicht, dass dies wünschenswert sei und dass der Mensch sich durch die Anwendung technologischer Innovationen, wie Gentechnik, molekulare Nanotechnologie, Neuropharmazeutik, prothetische Verbesserungen und neue Gehirn-Computer-Schnittstellen über den gegenwärtigen menschlichen Stand hinaus entwickeln kann und sollte. Vielleicht sind wir aber auch selbst nur Avatare eines grossen Computerspiels.

Die Welt ist so, wie sie ist, weil wir so sind, wie wir sind – beides bedingt sich. Alles andere ist das TAO.

Die Kunst, im NICHTS zu leben und wo ist das SELBST?

So, genug von der Welt der Gedanken. Das Ergebnis sieht man jeden Tag in den Nachrichten. Es sind nur die Symptome. Kreativität ist angesagt im Leben; Wandlung bestimmt das Leben. Entstehen und Vergänglichkeit sind die elementaren Bestandteile des Lebens.

Wenn man als Künstler ein Kunstwerk schafft, dann ist dieses Kunstwerk eine Art Momentaufnahme. Alle Kunstwerke sind eine Aneinanderreihung von Momentaufnahmen – also der Entwicklungsweg. Wo kann ich das SELBST erkennen? In den vergangenen Kunstwerken? Oder doch im HIER und JETZT – also gerade jetzt, während ich es male?

Erstmal der biologische Faktor
Der Mensch als biologisches Wesen? Die Biologie ist in gewisser Weise unabhängig von den in Physik und Chemie geltenden Naturgesetzen, da die Besonderheiten der einzelnen Arten nicht aus reproduzierbaren Gesetzen, sondern aus einmaligen historischen Ereignissen heraus entsteht. Deshalb sollte man in der Biologie nicht von Gesetzen, sondern eher von Konzepten sprechen. Denn zu jeder anderen Zeit herrschen andere Gesetze bzw. Konzepte. Der Mensch als Krone der Schöpfung hat sich schliesslich nicht nach Naturgesetzen entwickelt, sondern aus historisch entwickelten Ereignissen. Dass wir heute älter werden als vor 800 Jahren, liegt nicht an einem Naturgesetz, sondern an der Entwicklung, den Erkenntnissen der Naturforschung und dem technischen Stand dieser Entwicklungen.

Die Entstehung des Lebens
Fest steht, dass diese Entwicklung seit 15 Milliarden Jahren andauert und dass das Universum, die Entstehung des Lebens und letztlich des Menschen Teil dieser langsamen Evolution sind. Von ein und derselben Bewegung ausgehend, reihen sich die einzelnen Etappen aneinander wie die Glieder einer Kette. Der Mensch stammt ebenso von Affen und Bakterien ab wie von Himmelskörpern und Galaxien. Der Anfang war der Urknall, von dem wir so gut wie nichts wissen.

Warum existiert das Universum? Warum ist die Erde so einzigartig und warum leben wir? Nur weil wir da sind und uns diese Fragen stellen können?

Wo lebt der Mensch – überall?
Die graue Theorie: Der Mensch lebt im „Hier und Jetzt“ und das bedeutet: Das Leben ist immer in der Gegenwart, also „hier“ und „jetzt“. Denn die Vergangenheit ist immer schon vorbei und die Zukunft noch nicht erreicht. Oder in der Sprache des Existentialismus: „Der Mensch versteht sich selber nur im Erleben seiner selbst.“ Das „Sein“, also das, was ist und das, was ich bin, ist nur zu verstehen durch das Gewahrwerden vom gegenwärtigen Ort und der gegenwärtigen Zeit. Diese Inhalte und die daraus für das Leben und den persönlichen Entwicklungsprozess entstehenden Konsequenzen werden im Begriff „Hier und Jetzt“ verdichtet.

Tatsächlich lebt der Mensch selten im „Hier und Jetzt“. Dank seines Verstandes lebt er entweder in der Zukunft oder in seiner konditionierten Vergangenheit, die wiederum seine Ängste in die Zukunft transportiert. Das Aberwitzige dabei ist, dass der Mensch aufgrund seines Verstandes meint, es wäre das „Selbst“. Der Verstand ist aber nur das Werkzeug. Somit bestimmt der Mensch sein Werkzeug als sein ICH, das SELBST, den EGO.

Viele suchen ihr Heil in den östlichen Philosophien. Im Tantra ist das „Hier und Jetzt“ im Sinne von „permanentes Gewahrsein“ ein zentrales Element und im Buddhismus ist das „Hier und Jetzt“ Bestandteil der Achtsamkeit (Achtfacher Pfad). Darüber kann man auch viel nachdenken, bringt aber rein überhaupt nichts – ausser man ist genau da, wo man ist – in der LEERE.
Wenn ich in der heutigen Zeit über Power-Entspannung und Power-weissderteufelsonstnochwas sinniere und beschäftige, bin ich nur in der oberflächlichen Welt und weit davon entfernt, zu dem zu werden, was ich werden will. Der Schnellkurs zum höheren Bewusstsein ist erstmal der konträre Weg und doch geht es womöglich damit schneller zur Erkenntnis. Paradoxien sind nicht ausgeschlossen.

Der Mensch sucht sich, aber wo?
Interessanterweise sucht der Mensch sein ICH, seine Bestimmung überall, aber nie dort, wo er gerade im „Hier und Jetzt“ ist. Man kann sein ganzes Leben lang sich suchen und es nie finden, wie auch. Das SEIN ist nie in der Vergangenheit und auch nicht in der Zukunft. Man kann ewig darüber nachdenken und genau das ist das Paradoxe. Wenn ich denke, bin ich nicht!

Der Mensch liebt nicht die LEERE und STILLE; er fürchtet sich davor. Deshalb muss er immer in Bewegung bleiben, seinen analytischen Verstand benutzen, sich mit Problemen beschäftigen, die sein Verstand verursacht hat und die wiederum mit dem Verstand gelöst werden. Wie gesagt, man ist überall, nur nicht da, wo man sich befindet. Denn nur wer denkt, IST. Frei nach Cogito ergo sum (lat.: „Ich denke, also bin ich“), dem Grundsatz des Philosophen René Descartes. Laut Jaakko Hintikka ist das „Cogito ergo sum“ kein logischer Schluss, sondern die Vermeidung eines performativen Widerspruchs. D. h., wenn ich versuche, meine Nichtexistenz anzunehmen, muss ich unweigerlich meine Existenz anerkennen. Auch ziemlich tricky.

Unser Verstand ist nichts als eine gewaltige Hochleistungs-Etikettiermaschine mit Bewertungsmuster, konditionierten Vergangenheitsschemas und grossen Realitätsmusterkoffer.

Deshalb – darüber nachzudenken, wird zu keinem Ergebnis führen. Denn das Nachdenken entfernt mich von der Erkenntnis, was die LEERE, die STILLE (das Nichtdenken) und das SEIN im „HIER und JETZT“ ist.

Warum gibt es Reinkarnation, das Leben nach dem Tod?
Weil der Mensch ohne sein EGO ein ganz armer Mensch ist. Deshalb braucht er die Philosophie, um den Glauben an sein EGO und SEIN zu rechtfertigen. Witzigerweise reinkarniert der Mensch täglich in seinem Leben – so gesehen, stetig. Oder er schleppt irgendein Karma mit sich herum, das er im jetzigen Leben auflösen muss. Die Katholiken haben es da besonders schwer. Es sind nur Gedankengebilde, die durch das Denken zur Realität werden. So entsteht dann die Hölle, leider nur direkt auf dem Planeten, auf dem ich mich gerade befinde und sonst nirgendwo. Deshalb gibt es für den Menschen auch Gott. Der Mensch braucht immer die Absolution für sein „Dasein“. Keiner findet es gut, dass wir das Produkt aller Möglichkeiten und Unmöglichkeiten sind. Es ist der Zufall und die Bestimmung gleichzeitig.

Das EGO braucht ein Weiterleben nach dem Tod. Nichts ist unerträglicher für das EGO als das NICHTS. Deshalb klammern sich alle bei dem Gedanken, was nach dem Tod noch sein könnte, an die Hoffnung auf das Paradies oder sonstigen Gedankenmüll. Ich muss euch enttäuschen – das EGO und SELBST zerstört sich selbst und was danach kommt, ist grossartiger als alle EGO`s der Welt. Es ist alles und nichts. Es ist der Inbegriff aller Möglichkeiten, aller Neuanfänge, aller Realitäten und trotzdem ist es das NICHTS! Punkt. Das ist das Grossartigste, was wir haben – das NICHTS, aus dem etwas Neues entstehen kann.

Nochmals: Die Gedanken schaffen unsere irrsinnige Realität, die wir täglich auf dem Planeten Erde erleben. Das NICHTS, die STILLE schafft die gesamte Realität auf einen Punkt ohne Bewertung. Wenn wir wirklich etwas zum Guten verändern wollen, müssen wir das anerkennen und stellen aber gleichzeitig fest – das Gute gibt es überhaupt nicht. Denn erschaffen wir es, erschaffen wir auch das Gegenteil.

So mal nachdenken …
Genau richtig, denken wir doch mal über das Geschriebene nach und man wird nicht auf den Punkt kommen. Macht aber nichts, denn die LEERE kommt ja sowieso. Machen wir doch mit unseren Gedanken, unserem Verstand so weiter wie bisher – leben wir den gedanklichen Irrsinn aus.

Was kann man tun?
Erkenne deine Gedankenmaschine, beobachte sie und du wirst erstaunt sein, wieviel Müllgedanken herumschwirren. Sei im HIER und JETZT, in der STILLE, in der LEERE und den Rest verstehst du von selbst. Ach ja, und lache.

P.S. Der Verstand braucht unser Bewusstsein als Energie. Zieht diese Energie doch einfach mal ab.

P.P.S. Nicht, dass der Eindruck entsteht, ich lebe im absoluten „Hier und Jetzt“. Ab und zu steige ich komplett aus. Das gehört auch zum Leben. Hauptsache, man kommt wieder zurück – dann ist es wieder sehr humorvoll (natürlich nur rückblickend). So bleibt das Leben sehr spannend.