Dokument bringt Yahoo in Bedrängnis

Die chinesische Menschenrechtsorganisation Dui Hua Foundation, hat in ihrem Blog die englische Übersetzung eines pikanten Dokuments veröffentlicht: eine schriftliche Anfrage des chinesischen Staatssicherheitsamts an Yahoo bezüglich des regimekritischen Journalisten Shi Tao. Dieser sitzt wegen “Verdacht auf Verrat von Staatsgeheimnissen” seit 2004 im Knast. Dumm für Yahoo, dass man damals verkündet hatte, “keinerlei Informationen über die Natur der Untersuchung” zu haben.

Mehr dazu gibts bei Spiegel-Online: Dokument bringt Yahoo in Erklärungsnot.

Schade das sich Firmen wie Yahoo auf solche Sachen einlassen – scheint schon fast amerikanische Kultur zu sein. Google ist da kein wenig besser, die zukünftige Monopolstellung birgt jetzt schon grosse Risiken.

Die Werbefuzzies

6_450.jpg

Diesen Pfahl sehe ich ganz schemenhaft, wenn ich auf dem Balkon stehe und Richtung Horn schaue. Entdeckt habe ich ihn als es im April kristallklares Wetter hatte. Im Sommer geriet er in Vergessenheit und letzte Woche entdeckte ich ihn wieder und nun schaute ich mir ihn mal aus nächster Nähe an. Beindruckend – 6 ist ja eine schöne Zahl .

Beim zurück rudern musste ich über einen Haufen Dreck der mitten im See dahindümpelte und auch den typischen modrigen Seegeruch hatte. Mitten in der Biomasse schwamm das Konglomerat unserer Wohlstandsgesellschaft, von der in der Werbung gepriesene „unsichtbare Damenbinde“ – hier wird sie wieder sichtbar und die üblichen Getränkeflaschen aus Kunststoff oder Glas.

Dabei fielen mir die Werbefuzzies ein. Ich mache ab und zu Marketingkonzepte für Firmen und als die Werbeagentur ihre drei Mitarbeiter schickte, brillierten sie alleine durch ihren Auftritt. „Man in Black“ ist cool, die drei waren noch cooler. Mit ihren schicken schwarzen Designeranzügen, die Aktenmappe (bestimmt so ein Designprodukt) lässig in der Hand und den „Wir sind die Oberkreativen und DU hast sowieso keine Ahnung“ Blick. Eigentlich schon fast eine Uniformität in dieser Branche.

Kurz wurde das Konzept der Webseite vorgestellt mit 4 grafischen Vorschlägen, ein paar Printmedien usw. – erstmal das übliche lange kreative Worthülsengeschwätz, wobei ich mir sicher bin, sie verkaufen ihre Phantasiewelt und Vorstellung. Dann die Kosten. Bei der Summe fiel auch mir erstmal der Unterschied zwischen Abgehoben und der Realität auf.
Bei der Frage wie sie die hohe Summe gerechtfertigten, schwang auch schon der andere einen Packen A4 Papier auf den Tisch. „Alles Programmierarbeit“ meinte er mit ernsten Blick – „viel Arbeit“ und nickte mir zu.
Auf der ersten Seite konnte ich den Editor erkennen. „Und das schreibt ihr alles von Hand“ fragte ich. Zustimmendes nicken der Drillinge.

Ihr arbeitet doch sicher auf Mac`s und benutzt doch den Dreamweaver“ (ist ein WYSIWYG – Editor).

Hier wurde kurz geschluckt und wortstark gekontert – vom Feintuning der Bilder bis zum manuellen Feinschliff des HTML-Codes und wie schaut es mit einem Flashintro aus?

Jeder hat es und keiner braucht es das tolle Flashfilmchen. Hier will sich der Designer selbstverliebt austoben und der Kunde soll es ja schliesslich auch bezahlen – bekanntermassen wird das Intro zu 95% weggeklickt bevor es geladen ist oder wollen sie, wenn sie Informationen bei einer Firma suchen, jedesmal dieses grafische unnütze Filmchen ansehen? Da ist ja jeder Fuchsschwanz an der Antenne eine Mantafahres sinnvoller.

Und bei den Kosten müssen auch die wichtigen Abläufe berücksichtigt werden: „erstmal kommt die Konzeptbesprechung mit drei Mitarbeitern, das sind schon jeweils vier mal 2 Stunden, dann muss das Scribble gemacht werden, das Rohlayout und der Vorschlag muss dann nochmals in einer Kreativbesprechung angepasst werden und hier sitzen wir ja auch schon 1 1/2 Stunden mit drei Personen … – ja das kostet eben seinen Preis, die hohe Qualität“.

Soso!

Der Massstab der Werbeagenturen

massstab.jpgIch schreibe hier von Werbeagenturen ab einer Grösse von 10 Mitarbeitern mit klangvollen Namen wie xxx & yyy, dort werden dann auch die Groblayouts komplett abgerechnet – wer macht schon Groblayouts mit InDesign oder QuarkXPress? Manche versuchen sogar die Filmmontage zu berechnen, soweit ich weiss benutzen 90% der Druckereien CTP-Belichter, auch so ein fauler Abrechnungsposten. Oder PDF Generierung von irgenwelchen Layouts oder Powerpointvorträgen – da langen sie nochmals richtig zu, obwohl das eine Sache eines Mausklicks ist. Die Daten werden in der Werbeagentur gebunkert, das nennt man Kundenbindung. Manche verlangen für die Speicherung der Daten auch noch ihren Obulus und wenn sie die Daten rausrücken müssen, dann werden sie so manipuliert das die andere Agentur möglichst nichts damit anfangen kann.

Abrechnung einer wirklich einfachen 6-Seiten Broschüre (Text und Bild vom Kunden geliefert) für stolze 3600.- CHF ohne Druck und das funktioniert nur bei sehr grossen Firmen, diese haben keine oder nur wenig Ahnung von der „kreativen Show“ einer Werbeagentur und glauben so ziemlich alles was ihnen erzählt wird. Wie sollten sie es auch besser wissen, dazu müsste man einige Zeit in dieser Branche gearbeitet haben.

Die kleinen Kreativen (Einzelkämpfer) bekommen dafür auf der anderen Seite Kunden, die alles gratis bekommen möchten – es darf ja nichts kosten und man will trotzdem ein edles Produkt haben. Die goldene Mitte „faire Kunden – faires Angebot“ scheint es nicht zu geben.

Und so weiter und sofort.

Schlussendlich war dann meine Meinung diese: „Ich hatte keine Lust den Lebenswandel der Elite der Werbefuzzies zu finanzieren, nicht ihre schwarzen Designeranzüge, ihre Solarienbenutzung, ihre schicken Autos und ihre grosse Klappe. Die Dienstleistung ist zum Aufwand absolut überteuert, aber das können sich nur die grossen Werbeagenturen erlauben, sie verkaufen dem Kunden eine superkreative aufgeblähtes Produkt zu überzogenen Preisen. Sie sollten aufhören sich das Kokain ins Hirn zu pusten, das bremst den Höhenflug, ist gesünder und spart viel Geld.“

Soviel zum Dreck im See – je grösser der Haufen – desto mehr stinkt er.

Doch Kunst-Sprache?

Die meisten Studenten in Deutschland können aus Sicht des Sprachwissenschaftlers Prof. Hans Krings nicht verständlich schreiben. Nur etwa jeder vierte Studierende könne ohne größere Unterstützung Texte so formulieren, dass sie auch außerhalb des Wissenschaftsbetriebes tauglich seien, sagte der Forscher von der Universität Bremen in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Ganzer Artikel: Link

Die Quantenmechanik beim Rudern und deren Wirklichkeit oder was sehe ich tatsächlich

skiff.jpgInteressant ist wenn man rudert, man fährt rückwärts und was sich hinter meinem Rücken befindet sehe ich nicht. Was ich nicht sehe – ist auch nicht da – ich weiss es nur. Das aber ist kein Beweis.

Im sprichwörtlichen Sinne ist hinter mir nichts, keine Realität die ich bewusst wahrnehmen kann. Klar wenn ich den Kopf wende, dann ist sie da weil ich sie sehe. Die Frage ist, entsteht die Realität erst dann wenn ich sie sehe? Oder welchen Zustand hat generell die Realität.

Die Quantenmechanik sagt: „Häufig können die Zustände eines aus mehreren Teilchen zusammengesetzten Systems nicht in unabhängige Zustände für jedes einzelne Teilchen aufgeteilt werden. In diesem Fall spricht man von verschränkten Zuständen. Verschränkte Teilchen weisen bemerkenswerte Eigenschaften auf, die der Intuition widersprechen. Zum Beispiel kann eine Messung an einem Teilchen durch den resultierenden Zusammenfall der Gesamt-Wellenfunktion eine sofortige (instantane) Auswirkung auf ein anderes, unter Umständen weit entferntes Teilchen haben, mit dem es verschränkt ist.“

Könnte es sein, das dass Bewusstsein verschränkt ist mit der Realität, die ich sehe? Manche Wissenschaftler behaupten ja aufgrund der Quantenmechanik, das die Realität die ich sehe dann entsteht, wenn ich sie mit meinen Augen bewusst wahrnehme. Wir haben ja alle einen mächtigen Filter – Wahrnehmen können wir 400 Milliarden Bits pro Sekunde und 2000 Bits gelangen in unser Bewusstsein. Das mit den Augen ist auch so eine Sache, das Bild entsteht in unserem Gehirn und das Bild ist durch unsere Konditionierung schon festgelegt. Also kann ich nur das sehen was ich gelernt habe zu sehen. Interessant wäre es ohne diese Konditionierung zu sehen und eben mit den vollen 400 Milliarden Bits pro Sekunde. Was sehe ich dann?

Manche Wissenschaftler behaupten das die Realität eben eine Konditionierungssache ist. Dadurch stellt sich die Frage, was sieht dann ein kleines Baby das nicht vorkonditioniert ist.

Oder ein aktuelles Beispiel eines Freundes der beim Schlafwandeln aus dem ersten Stock gefallen ist und sich den Oberarm und das Handgelenk gebrochen hat. Wenn das Unterbewusstsein frei von Konditionierung wäre, dann wäre der Aufprall eventuell nie in dieser Konsequenz passiert. Kann das sein?

Als Unterbewusstsein bezeichnen wir alle unseren psychischen Vorgänge, welche von unserem Wachbewusstsein nicht wahrgenommen werden. Unsere im Unterbewusstsein gespeicherten Erinnerungen, Vorstellungen und Gedanken oder anerzogenen Reaktionen haben oftmals einen Einfluss auf unsere heutige bewusstes Handeln und erleben bzw. auf ein Ereignis oder ein Handlungsmotiv. In unserem Unterbewusstsein sind Erfahrungen gespeichert worden.

Dadurch war beim Sturz die Realität, obwohl sie nicht bewusst wahrgenommen wurde, eben die konditionierte Realität und die tut bekanntermassen weh (sorry Lars).

Ähnliches Beispiel mit einem Baby, dadurch das es nicht vorkonditioniert von unserer Umwelt ist, würde auch bei einem Sturz aus dem ersten Stock zu schaden kommen. Also entsteht die Realität nicht, weil wir konditioniert sehen, sondern die Realität ist Realität. Zum anderen beeinflusst die grosse Komplexität der Quantenmechanik das Erscheinungsbild der Erde und die kollektiven Beeinflussungen sind auch sehr undurchsichtig.

Es würde auch keinen Sinn mehr machen auf der Erde zu verweilen, wenn ich die Quantenmechanik vollkommen beherrsche. Da ich ja dann wieder das bin, was ich „ursprünglich“ bin. Nur durch die Beschränkung kann ich erkennen und erfahren was ich bin oder auch nicht. Jedem seine Glaubenssache.

Eventuell kann man tatsächlich die Realität beeinflussen – dazu müsste ich ohne meinen Filter sehen und das gesehene explizit verarbeiten können und noch dazu einen Bewusstseinszustand haben der den kompletten Überblick behält.

Soweit die Theorie.

Der Beitrag weiter unten zeigt die quantenmechanische Welt eines Vogeljägers und dessen Realität.

Computer und Lebenszeit

computer.jpg
   
Manchmal frage ich mich wie ein Leben ohne Computer aussehen würde. Meinen ersten Mac kaufte ich 1989 und ich möchte behaupten, dass ich davon mindestens 4 Jahre meines Lebens mit Problemlösungen verbracht habe. Deswegen auch ab und zu eine längere Lücke im Blog. Das sind die Zeiten wo an Problemen festhänge und Lösungen suche. In der Netzwerktechnik, Datenbanklösungen usw. oder um festzustellen das das neue GoLive 9 (Webeditor) von Adobe ein totales Schrottprogramm ist, das irgendwelche fehlerhafte Codes schreibt. Das kostet schon mal ne ganze Woche Lebenszeit um diese Erfahrung zu machen. Natürlich kann man es verkürzen wenn man die Lösung vorher weiss, aber meine Kristallkugel versagt bei diesen Problemlösungen.

Das Schwert ist bekanntermassen zweischneidig und man kann es zusätzlich als Stechwaffe oder als Schlagwaffe benutzen.

Besonders extrem ist es natürlich wenn man seinen Nachmittag mit dem Skiff (Sportruderboot) auf dem Wasser verbracht hat. Dann stellt sich die Frage ob man sich wirklich mit dem Computer etwas gutes tut, zum anderen verdiene ich schliesslich auch mein Geld damit. Haupteinnahmequelle ist zwar die Kunst, aber ein zweites Standbein kann nicht schaden. Aber auch die Lichtkunst wird bei mir immer technisch anspruchsvoller, also doch mikroprozessor gesteuerte Abläufe. Wie man an dem Beispiel sieht, besteht das Leben nicht als 0 und 1. Sondern ist sehr vielfältig und fast unbeschränkt in den Möglichkeiten. Eine Sichtweise ist eben nur eine Sichtweise und die – ist veränderbar.

Die Anforderungsprofile der Personalchefs

Schwindeln bei der Bewerbung erlaubt?

Zahl der Bewerbungen verfünffacht sich innerhalb von drei Jahren!
Die Bewerber verschicken heute fast fünf mal so viele Bewerbungen wie noch vor drei Jahren. Erstaunlich ist der hohe Zeitaufwand der Stellensuchenden von rund 50 Minuten pro Bewerbung, ihr Gegenüber benötigt für die erste Vorauswahl pro Bewerbung nur 2-3 Minuten im Auswahlverfahren. Andere Personalchefs sogar weniger als zwei Minuten – Tendenz fallend, wie ein Vergleich des Zeitaufwands für das erste Vorsortieren mit der Zahl der eingehenden Bewerbungen pro Tag zeigt. Nimmt die Zahl der pro Tag eintreffenden Bewerbungen von 5 auf 30 zu, so verkürzt sich die durchschnittliche Zeitspanne der Vorauswahl von 5 auf 3 Minuten.

Die Umstellung von Papier auf digitale Bewerbungen verführt manche Bewerber zu Lässigkeiten. Die Personalchefs bemängeln die fehlende Medienkompetenz der Bewerber, das hat sich in den letzten drei Jahren kaum verbessert: Schlechte Formatierung, Monsterdateien einer Größe von mehreren Megabyte, schlecht strukturierte Unterlagen und zu viele einzelne Anhängsel in so allerhand Dateiformaten. Besser wäre eine einzige Acrobat-PDF-Datei mit allen Zeugnissen und eine weitere für den ausführlichen Lebenslauf, doch damit wird das Attachment wiederum zu groß – und dann wird doch eine passwortgeschützte Online-Bewerbungsmappe notwendig.

Personalchefs ziehen festere Saiten auf
Offen bleibt die Frage, warum die Stellensuchenden 50 Minuten Zeit pro Bewerbung aufwenden? Verfassen sie etwa jedes Mal einen neuen Lebenslauf? Grund genug hätten sie, denn im Zuge der andauernden Wirtschaftskrise reagieren viele Personalchefs mit einer härteren Gangart und bohren bei kurzen Verweilzeiten von bis zu einem halben Jahr immer häufiger nach; zudem wüssten sie gern, warum genau ein Bewerber die Firma wechseln muss.
Aus arbeitsrechtlicher Sicht haben sie jedoch kein Recht, mehr Fakten zu erfahren, als in den Zeugnissen steht, schon gar nicht die Gründe für einen Stellenwechsel. Welcher Bewerber würde sich jemals selbst belasten und von sich aus zugeben, dass die im Arbeitgeberzeugnis erwähnte betriebsbedingte Kündigung doch eher verhaltensbedingt war?

Was wollen die Firmen wirklich von den Bewerbern? (Cartoon von Borer-Cartoon)

arbeitsdruck.jpg

Stellenprofile oft unrealistisch

Sicherlich ist es Ihnen schon so ergangen: Ihnen gefällt eine Stellenanzeige, doch manche Anforderungen treffen so gar nicht auf Sie zu. Sollten Sie sich dennoch bewerben?

Mehr als die Hälfte der deutschen und schweizer Bewerber empfindet die Anforderungen von Unternehmen an potenzielle Mitarbeiter als unerreichbar. Daher müsse man sich auch auf Jobs bewerben, auf die das persönliche Profil nicht hundertprozentig passt, ergab eine aktuellen Umfrage.

Demnach schicken 26 Prozent ihre Bewerbung auch dann an Unternehmen, wenn ihrer Meinung nach nur etwa die Hälfte der Anforderungen zutrifft. Nur 8 Prozent der Befragten bewerben sich ausschließlich dann, wenn ihr Profil haargenau auf die ausgeschriebene Stelle passt. Besonders kritisch zeigen sich die Schweizer Arbeitnehmer: 76 bzw. 64 Prozent stufen die Anforderungen der Unternehmen als unerreichbar ein und bewerben sich daher auch auf Jobs, die nicht genau ihren Qualifikationen entsprechen.
In der Schweiz kommt noch dazu, das man gerne Referenzen angibt, damit sich der Personalchef mit dem ehemaligen Vorgesetzten in Verbindung setzt. 71 – 82 Prozent der Referenzen haben keinen „objektiven“ Hintergrund. Sie sind eher als Gefälligkeit für den Stellensuchenden zu verstehen.

„Die grossen Firmen haben mittlerweile verlernt eine massvolle, soziale und realistische Personalsuche umzusetzen. Das Raster das auf die Bewerber angesetzt wird, ist eigentlich nur willkürlich“ – so Prof. Becker vom IFA-Institut.

Man könnte meinen wie in Second Life einem virtuellen Spiel im Internet, baut die Wirtschaft eine virtuelle Wirklichkeit auf, die wenn sie lange genug propagiert wird, schliesslich zur Realität wird. Und jeder muss sich dann an die Spielregeln halten – jeder muss schwindeln.

Die Wahrheit?
Unter keinen Umständen beweisbar lügen, jedoch brauchen sie nicht freiwillig alle Aspekte nennen, die gegen sie sprächen, beispielsweise eine bereits ausgesprochene Arbeitgeberkündigung vor dem Ende des Arbeitsverhältnisses. Endete das erste Arbeitsverhältnis nach der Ausbildung schon nach wenigen Monaten, so ließe es sich einfach aus dem Lebenslauf streichen – falls das nicht die Lohnsteuerkarte verrät – oder als Überbrückungstätigkeit umdeuten, der spätere Arbeitgeber wollte den Bewerber eben erst zum genannten Datum einstellen, was ja letztlich stimmt. „So lügen Sie nicht, sondern schwindeln bloss“!

Das Anforderungsprofil wird zunehmen
Heute sollte die einfache Sekretärin möglichst Englisch, Französisch und Italienisch in Wort und Schrift beherrschen, SAP und … Jede Menge Weiterbildungen vorweisen können und dabei nicht zu alt sein. Manchmal fragt man sich was den Personalchefs, die in ihrem Elfenbeinturm sitzen, durch den Kopf geht. Gesucht wird die eierlegende Wollmilchsau – aha, jetzt wissen wir es. Aber das genügt heute nicht mehr – sie soll auch tauchen und fliegen können. Na dann, wenn schon unrealistische Bedingungen gestellt werden, darf man auch unrealistisch Bewerbungsunterlagen abgeben. Wie erwähnt – schwindeln ist erlaubt – aber machen sie es so gut dass es nicht auffällt! Das ist sogar eine Empfehlung einiger Headhunter (Arbeitsvermittler) und Human Resource Managern.

Ein kleiner Zusatz für Stellensuchende – bewusst lügen ist Betrug! Wenn sie angeben, sie könnten perfekt Englisch und haben tatsächlich keine Ahnung, das nennt man Selbstbetrug.

Für die Personalchefs heisst das zukünftig, immer mehr Bewerber werden ihre Bewerbungsdossiers in Form von Massenmails an die Personalabteilung schicken. Dadurch wird sich der Druck um noch unrealistischere Stellenprofile auszuschreiben zunehmen, dadurch nimmt der Druck auf die Arbeitnehmer noch mehr zu. Und diese können sie nur durch ein vieles an Bewerbungen kompensieren, denn jeder will einen Arbeitsplatz. Wohin das führt kann man sich ausrechnen. Den Verantwortlichen in der Geschäfts- und Personalabteilung ist das wohl nicht bewusst.

Auch eine Wahrheit
Traurig aber wahr. Da ich nun einige Gespräche mit Personalchefs von mittleren Betrieben und Konzernen hatte, kommt die bittere Wahrheit ans Licht. Es geht zum Teil nur um die Höhe des Lohns. Man schraubt die Anforderungsprofile so hoch, dass sie keiner erreichen kann, beim Bewerbungsgespräch wird dann mitgeteilt, das man in der engeren Auswahl wäre und man eine Chance bekommen würde, leider mit Abschlägen beim Lohn weil man ja nicht das Anforderungsprofil erfüllt. Schliesslich drückt die Firma sozial wie sie ist, ein Auge zu und man bekommt eine Chance. Da freut sich aber der Arbeitnehmer – eine so tolle Firma, die auch noch so kulant ist. Die Firma bekommt einen billigeren Arbeitnehmer für ihr tatsächliches Anforderungsprofil.
Wie gesagt, dies ist nur ein ein Teilaspekt – nicht alle Unternehmen agieren so.

Nochmals: Lügen sie nicht und übertreiben sie nicht Ihre Qualitäten – denn dies lässt sich schon bei ihrer neuen Stelle nach einer Woche überprüfen. Ausser sie sind ein ausgemachter Schleimer, dann haben sie sicher Erfolg – für diese Personengruppe gibt es einen sehr guten Link: Das begehbare Darmmodell

Auch ich muss Arbeitnehmer einstellen und muss mit grossen Erstaunen feststellen – auf dem Arbeitsmarkt gibt es kaum den optimalen Mitarbeiter, zumindest in dem Bereich wo ich sie rekrutiere. Die Zeugnisse sagen überhaupt nichts aus und die Qualität des Mitarbeiters lässt sich damit selten überprüfen. Ich versuche meinen gesunden Menschenverstand zu benutzen, um ein Gespür für den Bewerber zu bekommen, ein paar nette Fangfragen um zu überprüfen ob alles zusammenpasst und dann gibt es noch die Probezeit. Ich denke nach einem Monat kann man beurteilen ob der neue MitarbeiterIn etwas taugt, bezüglich seiner Qualifikation gelogen hat oder nicht. Erfahrungen sind der beste Ratgeber.

Doch einen wichtigen Aspekt will ich nicht unterschlagen, der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin muss zum Team, Unternehmen passen – lieber vom Anforderungsprofil abweichen (Downgrade) und einen netten und sympathischen MitarbeiterIn einstellen. Denn ein gutes Arbeitsklima ist der entscheidendste Faktor – das fördert die Leistung der Mitarbeiter ungemein.

Das Arbeitsleben

Die zwei geschriebenen Berichte hier auf dem Blog, über Stellensuche und Weiterbildung, sind Themen die mich interessieren.

Die Dynamik die sich in den letzten 5 Jahren ergeben hat, greift heute wie eine definierte Formel auf unser Alltagsleben ein. Durch viele Menschen aus meinem Umfeld habe ich einen Einblick in das Alltagsleben eines normalen Angestellten bekommen. Und zudem kenne ich auch die andere Seite, da viele Kunstfreunde auch Geschäftsführer von Firmen sind. Ich kenne also beide Seiten, was man von den beiden Parteien manchmal nicht behaupten kann.

Auch dem Gebiet der Weiterbildung stehe ich sehr kritisch gegenüber. Da ich als freiberuflicher mich selbstverständlich weiterbilden muss, mache ich es genau dann, wenn mir ein Wissensgebiet fehlt. Ich muss mir also nicht das ganze Wissenpaket aneignen, sondern kann selektieren was ich wirklich brauche und lerne genau auf das Ziel.

Im Weiterbildungssektor wird zur Zeit sehr viel Geld verdient, denn jeder braucht so nutzloses Papier bei der Bewerbung. Das verhält sich so wie mit „Microsoft Word“. Die meisten Anwender benutzen nur ein kleinen Bruchteil des Programms, der grosse Umfang wird aber nicht benutzt und liegt brach – genauso verhält es sich mit den Weiterbildungsmassnahmen. Denn die meisten sind sehr pauschal gefasst, auch wenn sie als Expertentraing verkauft werden. Und was passiert mit dem nicht genutzten Wissen – es verliert sich nach einer gewissen Zeit im Nirwana.

Nur auf dem Papier ist das Wissen belegt, ob derjenige es im Kopf hat lässt sich schwerlich beweisen.

Zeit, Weiterbildung und Arbeitsleben

Als freiberuflicher kann ich über die Firmenpolitík der meisten Unternehmen nur den Kopf schüttleln. Gesucht wird die eierlegende Wollmilchsau – und dadurch bekommt das Stellensuchroulett eine Eigendynamik was mich sehr staunen lässt.

Zum Beispiel die Weiterbildung:
„Ohne Weiterbildung kommt heute kaum noch ein Berufstätiger aus.“

Dieser Befund wird durch die neuesten Daten zum Thema bestätigt, welche das Bundesamt für Statistik (BfS) aus der Befragung im Rahmen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) herausdestilliert hat.

Zu den hohen Teilnahmequoten schreibt die NZZ
„Nicht weniger als 76 Prozent aller Einwohner und 83 Prozent aller Erwerbstätigen haben nämlich nach diesen Angaben innerhalb des Zeitraumes von einem Jahr mindestens eine Weiterbildungsaktivität unternommen. Dabei kann es sich um den Besuch von Kursen, Seminaren, Tagungen, Konferenzen oder auch Privatunterricht handeln“.

Aber das ist Augenwischerei!
Das heisst real, jeder der einmal im Jahr ein Fachbuch gelesen hat wird bei dieser Statistik mitgezählt. So wird unauffällig Druck gemacht auf die Arbeitnehmer – man will ja nicht zur Minderheit zählen. Wie genau recheriert die NZZ eigentlich oder will sie jetzt dem „Blick“ Konkurenz machen?

Warum ist das so?
Weiterbildung ist ein Trend, die Angst den Anschluss zu verlieren und bei der Firma und seinen Vorgesetzten schlecht da zu stehen, ist ein wichtiger Faktor. Untersucht wurde nur die Aktivität der Weiterbildungsmaschine. Würde man das ganze nach tatsächlicher Effizienz und Nutzen für die Firmen beleuchten, käme ein ganz anderes Ergebnis heraus.
Weiterbildungen auf Teufel komm raus – ob es tatsächlich nutzt ist nicht so wichtig. Entscheidend ist das man genügend Scheine vorweisen kann. Dieses zeigt dann das Interesse das man beruflich weiterkommen will. Hier verkehrt sich die Weiterbildungsmachine als Anspruchshaltung ohne Sinn und Nutzen. So auch ab 2005 – auf dem Arbeitsmarkt etabliert sich das jeder Angestellte möglichst 3 Sprachen spricht – ob es von Nutzen ist oder nicht. Die neuen Statistiken zeigen das von den Anforderungen bei den Stellenbeschreibungen nur 23 % dreisprachig sein müssen – auf dem Markt wird das aber von über 89% der Stellenbeschreibungen verlangt. Wer viele Fortbildungsmassnahmen vorweisen kann, wird bei der Stellensuche belohnt.

Und nicht zu vergessen, der Weiterbildungsmarkt ist schliesslich auch ein Markt. Hier verdienen sich zur Zeit die Weiterbildungsagenturen eine goldene Nase.

Mittlerweile sind auch die Unternehmen dazu übergegangen, das der Bewerber einen Tag in der Firma (Bei den meisten Firmen natürlich unentgeltlich) verbringt. Die Sortierkriterien werden immer ausgefeilter und doch sieht man die gleiche Stelle wieder in 3 Monaten ausgeschrieben.

Das grosse jammmern um gute Mitarbeiter
Alle jammern das sie keine guten und verantwortungsvolle Mitarbeiter bekommen. Aber was zeichnet so einen Mitarbeiter aus? Meine persönliche Meinung ist, in erster Linie müssen die menschlichen Eigenschaften, wie Sozialkompetenz und Verantwortungsbewusstsein als 60% Kriterium erfüllt werden, danach sind die Erfahrungen im Arbeitsbereich zu bewerten. Und seien wir doch ehrlich, beurteilen kann ich den Mitarbeiter frühestens nach einem Monat. Nur die Bewerber die sich als eierlegende Wollmilchsau vorgestellt haben und unterm Strich absolut keine Kompetenz (ausser viel blabla) mitbringen – kann ich innerhalb einer Woche beurteilen und wieder entfernen.

Nur im Kaderbereich verhält es sich anders, dort ist Vitamin B gefragt. Das Beziehungsnetzwerk ist das entscheidende Kriterium. Deshalb bekommen sie wohl auch die hohen Abfindungen, der Mitarbeiter dagegen verliert dagegen seinen Arbeitsplatz.