Das Teamritual der Firmen und Konzerne

dose.jpgDer Spruch „Wir sind ein Team“ hat den gleichen Inhalt wie eine leere Dose. Aber die kann man dann beliebig formen. Nur der Deckel bleibt immer gleich, aber dort sitzen auch die „wahren Teamplayer“ – die Führungskräfte.

Wir sind ein Team, wir ziehen am gleichen Strang, wir sind die Firma – überall die gleichen Floskeln um die Mitarbeiter zu motivieren. Heute ist der Outdoor Betriebsausflug, der Teamevent, der vielfach beschworene Teamgeist oder Teammotivierungskurs ein Standard.

Leider steht das Management und dessen firmenpolitische Umsetzung diametral zum Teambildungsprozess. Es erinnert eher an die Scheinheiligkeit der Katholiken nach deren Beichte und „Drei Vater unser“, die Sünden vergeben werden um wie gehabt weiter zu machen.

Wenn man die Angestellten befragt, würde der Grossteil auf diese Seminare verzichten. Dagegen steht – wer sich dem entzieht zeigt mangelnde Teamunfähigkeit und Desinteresse am Betrieb – Eigentor! Deshalb unterwirft man sich aus pragmatischen Gründen der Arbeitsplatzsicherung. Lieber würden die Mitarbeiter eine Gratifikation in Form von Geld und eine Arbeitsplatzgarantie vorziehen und nicht den Abenteuerspieltrieb und psychologischen Teambildungsprozessen des Managements mit guter Miene mitmachen müssen.

Wer würde beim berühmten Tisch-Fall, nicht am liebsten seinen unliebsamen Kollegen auf den Boden knallen lassen. Bei diesem Beispiel steht ein Mitarbeiter auf dem Tisch und lässt sich von den Kollegen auffangen, dass nennt man vertrauensbildende Massnahme.,

Diese Floskeln „Wir sind ein Team“ wird von vielen Firmen wie ein Mantra wiederholt. Hier die üblichen Phasen und Phrasen der Sotialkompetenzindustrie:

Zusammengehörigkeitsgefühl gibt es aber nirgendwo kaufen. Die Phase der Orientierung, die der Konfrontation, die der Kooperation und die Wachstumsphase. Das muss erarbeitet werden.

Künstliche Konfliktsituationen werden geschaffen, um Konfliktenlösung zu lehren. Gelingt es zum Grundkonsens, besteht das Team bestimmt weiter und ist fähig, verschiedene Konflikte zu lösen.

Die dritte Phase kann auch als Vertrauens-, Ideen oder Freundschaftsphase bezeichnet werden, denn hier stärkt man den Ideenaustausch, Meinungstoleranz und Hilfsbereitschaft des Teams.

In der vierten Phase ist man fähig, komplizierte Aufgaben zu bewältigen und man kommt oft zu Spitzenleistungen.

Das alles soll den Profit des Unternehmens steigern, die Denkweise: gutes Team mehr Effizienz – eben nur theoretisch. Auf der anderen Seite werden Mitarbeiter gekündigt wenn im Unternehmen eine Profitsteigerung und Kostenersparnis geplant ist. Aus einem Kollegen, nehmen wir an es ist ein ausgemachter Arschkriecher, wird nach so einem Prozess sicher kein Teamplayer. Im Gegenteil, dieser wird das Ereignis gerne zur Selbstdarstellung benutzen und sich besonders Teamfähig hervortun.

Auch die internen Firmenzeitung sprechen vom höchsten Gut, den Mitarbeitern, meist steht es nur auf dem Papier. Doch sollte man nicht vergessen, das gerade die Seminarbranche ein Wachstumsmarkt ist. Wo ein Markt, dort auch viele Anbieter – Sozialwissenschaftler verdienen mit diesen Mitarbeiter-Programmen gutes Geld, die Wirtschaft gibt es gerne aus. Und für die Firma ist es ein gutes Image .

Gerade jene, die laut die Philosophie über Teamgeist herausposaunen, hätten es am meisten nötig ihre Sozialkompetenz zu verbessern. So bleiben aber die notorischen Einzelkämpfer in der Führungsebene diesem Prozess aussen vor. Genau hier liegt die Problematik, ein unqualifizierter Abteilungsleiter torpediert jeden Teambildungsprozess.

In einer bekannten Studie erscheint dies in einem ganz anderen Licht. Interessanterweise in Firmen die von einem aggressiven profitorientierten Investor aufgekauft geworden sind, werden gerne diese Teambildungsseminare angeboten. Gemäss durchgeführten Umfragen bei Mitarbeitern stossen diese Seminare auf Unbehagen. 68% machen sie mit, sehen aber keinen Nutzen, 28% sehen die Seminare als wertvoll an, 4% versuchen mit Ausreden dem fernzubleiben.

„Biep, Biep, Biep – wir haben uns alle lieb“ ist das Motto. Dagegen steht oftmals eine Firmenpolitik, die sehr viele Arbeitsplätze kostet. Mitarbeiter die ihre Stelle behalten dürfen, müssen oft das doppelte der Leistung bringen. Augenscheinlich wirken solche Firmen sehr sozial – aussen hui und innen pfui. Die Mitarbeiter solchen Firmen sind sehr verunsichert, da die Grundlage eines sicheren und zukunftsfähigen Arbeitsplatz fehlt. So versuchen diese Unternehmen im Crashkurs „Wir sind ein Team“ die fehlende Sicherheit zu vermittlen – dadurch werden mehr Zweifel gesät als ausgeräumt.

Auf der anderen Seite geben Firmen die eine gesunde soziale Grundstruktur aufweisen für solche Teambildungsmassnahmen wenig oder kaum Geld aus. Denn durch die gesunde Firmenstruktur, bildet sich dieser Teamfindungsprozess von selbst. Es ist das Klima des Vertrauens in das Unternehmen und Geschäftsleitung, die genau diesen Prozess vorantreibt und er entsteht fast von selbst. Die Grundlage ist eine zukunftsorientierte und soziale Firmenpolitik, das dieses Vertrauen schafft. Und der Unternehmensführer oder Abteilungsleiter hat die nötige Sozialkompetenz um von vornherein Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Entscheidende Faktoren sind: offene und transparente Kommunikation, sich für die Belange der Mitarbeiter einsetzen und die Förderung der Stärken der Mitarbeiter ist das bekannte Rezept.

Sozialkompetenz kann man erlernen, doch auch wie eine Pflanze die Erde als Nährboden benötigt, braucht auch der Mensch in seiner Arbeitsstätte einen Nährboden um gedeihen zu können. Dieser kann von keiner Konzernspitze diktiert werden, sondern muss auch aktiv in die Firmenphilosophie eingebunden werden. In den nächsten Jahren wird das Interesse an einer profitorientierten Unternehmenspoltik zunehmen. Soziale Nischen mit guten Arbeitsbedingungen und gerechter Entlohnung werden sich dann nur noch im Klein- und Mittelständischen Betrieben finden.

Die Anforderungsprofile der Personalchefs

Schwindeln bei der Bewerbung erlaubt?

Zahl der Bewerbungen verfünffacht sich innerhalb von drei Jahren!
Die Bewerber verschicken heute fast fünf mal so viele Bewerbungen wie noch vor drei Jahren. Erstaunlich ist der hohe Zeitaufwand der Stellensuchenden von rund 50 Minuten pro Bewerbung, ihr Gegenüber benötigt für die erste Vorauswahl pro Bewerbung nur 2-3 Minuten im Auswahlverfahren. Andere Personalchefs sogar weniger als zwei Minuten – Tendenz fallend, wie ein Vergleich des Zeitaufwands für das erste Vorsortieren mit der Zahl der eingehenden Bewerbungen pro Tag zeigt. Nimmt die Zahl der pro Tag eintreffenden Bewerbungen von 5 auf 30 zu, so verkürzt sich die durchschnittliche Zeitspanne der Vorauswahl von 5 auf 3 Minuten.

Die Umstellung von Papier auf digitale Bewerbungen verführt manche Bewerber zu Lässigkeiten. Die Personalchefs bemängeln die fehlende Medienkompetenz der Bewerber, das hat sich in den letzten drei Jahren kaum verbessert: Schlechte Formatierung, Monsterdateien einer Größe von mehreren Megabyte, schlecht strukturierte Unterlagen und zu viele einzelne Anhängsel in so allerhand Dateiformaten. Besser wäre eine einzige Acrobat-PDF-Datei mit allen Zeugnissen und eine weitere für den ausführlichen Lebenslauf, doch damit wird das Attachment wiederum zu groß – und dann wird doch eine passwortgeschützte Online-Bewerbungsmappe notwendig.

Personalchefs ziehen festere Saiten auf
Offen bleibt die Frage, warum die Stellensuchenden 50 Minuten Zeit pro Bewerbung aufwenden? Verfassen sie etwa jedes Mal einen neuen Lebenslauf? Grund genug hätten sie, denn im Zuge der andauernden Wirtschaftskrise reagieren viele Personalchefs mit einer härteren Gangart und bohren bei kurzen Verweilzeiten von bis zu einem halben Jahr immer häufiger nach; zudem wüssten sie gern, warum genau ein Bewerber die Firma wechseln muss.
Aus arbeitsrechtlicher Sicht haben sie jedoch kein Recht, mehr Fakten zu erfahren, als in den Zeugnissen steht, schon gar nicht die Gründe für einen Stellenwechsel. Welcher Bewerber würde sich jemals selbst belasten und von sich aus zugeben, dass die im Arbeitgeberzeugnis erwähnte betriebsbedingte Kündigung doch eher verhaltensbedingt war?

Was wollen die Firmen wirklich von den Bewerbern? (Cartoon von Borer-Cartoon)

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Stellenprofile oft unrealistisch

Sicherlich ist es Ihnen schon so ergangen: Ihnen gefällt eine Stellenanzeige, doch manche Anforderungen treffen so gar nicht auf Sie zu. Sollten Sie sich dennoch bewerben?

Mehr als die Hälfte der deutschen und schweizer Bewerber empfindet die Anforderungen von Unternehmen an potenzielle Mitarbeiter als unerreichbar. Daher müsse man sich auch auf Jobs bewerben, auf die das persönliche Profil nicht hundertprozentig passt, ergab eine aktuellen Umfrage.

Demnach schicken 26 Prozent ihre Bewerbung auch dann an Unternehmen, wenn ihrer Meinung nach nur etwa die Hälfte der Anforderungen zutrifft. Nur 8 Prozent der Befragten bewerben sich ausschließlich dann, wenn ihr Profil haargenau auf die ausgeschriebene Stelle passt. Besonders kritisch zeigen sich die Schweizer Arbeitnehmer: 76 bzw. 64 Prozent stufen die Anforderungen der Unternehmen als unerreichbar ein und bewerben sich daher auch auf Jobs, die nicht genau ihren Qualifikationen entsprechen.
In der Schweiz kommt noch dazu, das man gerne Referenzen angibt, damit sich der Personalchef mit dem ehemaligen Vorgesetzten in Verbindung setzt. 71 – 82 Prozent der Referenzen haben keinen „objektiven“ Hintergrund. Sie sind eher als Gefälligkeit für den Stellensuchenden zu verstehen.

„Die grossen Firmen haben mittlerweile verlernt eine massvolle, soziale und realistische Personalsuche umzusetzen. Das Raster das auf die Bewerber angesetzt wird, ist eigentlich nur willkürlich“ – so Prof. Becker vom IFA-Institut.

Man könnte meinen wie in Second Life einem virtuellen Spiel im Internet, baut die Wirtschaft eine virtuelle Wirklichkeit auf, die wenn sie lange genug propagiert wird, schliesslich zur Realität wird. Und jeder muss sich dann an die Spielregeln halten – jeder muss schwindeln.

Die Wahrheit?
Unter keinen Umständen beweisbar lügen, jedoch brauchen sie nicht freiwillig alle Aspekte nennen, die gegen sie sprächen, beispielsweise eine bereits ausgesprochene Arbeitgeberkündigung vor dem Ende des Arbeitsverhältnisses. Endete das erste Arbeitsverhältnis nach der Ausbildung schon nach wenigen Monaten, so ließe es sich einfach aus dem Lebenslauf streichen – falls das nicht die Lohnsteuerkarte verrät – oder als Überbrückungstätigkeit umdeuten, der spätere Arbeitgeber wollte den Bewerber eben erst zum genannten Datum einstellen, was ja letztlich stimmt. „So lügen Sie nicht, sondern schwindeln bloss“!

Das Anforderungsprofil wird zunehmen
Heute sollte die einfache Sekretärin möglichst Englisch, Französisch und Italienisch in Wort und Schrift beherrschen, SAP und … Jede Menge Weiterbildungen vorweisen können und dabei nicht zu alt sein. Manchmal fragt man sich was den Personalchefs, die in ihrem Elfenbeinturm sitzen, durch den Kopf geht. Gesucht wird die eierlegende Wollmilchsau – aha, jetzt wissen wir es. Aber das genügt heute nicht mehr – sie soll auch tauchen und fliegen können. Na dann, wenn schon unrealistische Bedingungen gestellt werden, darf man auch unrealistisch Bewerbungsunterlagen abgeben. Wie erwähnt – schwindeln ist erlaubt – aber machen sie es so gut dass es nicht auffällt! Das ist sogar eine Empfehlung einiger Headhunter (Arbeitsvermittler) und Human Resource Managern.

Ein kleiner Zusatz für Stellensuchende – bewusst lügen ist Betrug! Wenn sie angeben, sie könnten perfekt Englisch und haben tatsächlich keine Ahnung, das nennt man Selbstbetrug.

Für die Personalchefs heisst das zukünftig, immer mehr Bewerber werden ihre Bewerbungsdossiers in Form von Massenmails an die Personalabteilung schicken. Dadurch wird sich der Druck um noch unrealistischere Stellenprofile auszuschreiben zunehmen, dadurch nimmt der Druck auf die Arbeitnehmer noch mehr zu. Und diese können sie nur durch ein vieles an Bewerbungen kompensieren, denn jeder will einen Arbeitsplatz. Wohin das führt kann man sich ausrechnen. Den Verantwortlichen in der Geschäfts- und Personalabteilung ist das wohl nicht bewusst.

Auch eine Wahrheit
Traurig aber wahr. Da ich nun einige Gespräche mit Personalchefs von mittleren Betrieben und Konzernen hatte, kommt die bittere Wahrheit ans Licht. Es geht zum Teil nur um die Höhe des Lohns. Man schraubt die Anforderungsprofile so hoch, dass sie keiner erreichen kann, beim Bewerbungsgespräch wird dann mitgeteilt, das man in der engeren Auswahl wäre und man eine Chance bekommen würde, leider mit Abschlägen beim Lohn weil man ja nicht das Anforderungsprofil erfüllt. Schliesslich drückt die Firma sozial wie sie ist, ein Auge zu und man bekommt eine Chance. Da freut sich aber der Arbeitnehmer – eine so tolle Firma, die auch noch so kulant ist. Die Firma bekommt einen billigeren Arbeitnehmer für ihr tatsächliches Anforderungsprofil.
Wie gesagt, dies ist nur ein ein Teilaspekt – nicht alle Unternehmen agieren so.

Nochmals: Lügen sie nicht und übertreiben sie nicht Ihre Qualitäten – denn dies lässt sich schon bei ihrer neuen Stelle nach einer Woche überprüfen. Ausser sie sind ein ausgemachter Schleimer, dann haben sie sicher Erfolg – für diese Personengruppe gibt es einen sehr guten Link: Das begehbare Darmmodell

Auch ich muss Arbeitnehmer einstellen und muss mit grossen Erstaunen feststellen – auf dem Arbeitsmarkt gibt es kaum den optimalen Mitarbeiter, zumindest in dem Bereich wo ich sie rekrutiere. Die Zeugnisse sagen überhaupt nichts aus und die Qualität des Mitarbeiters lässt sich damit selten überprüfen. Ich versuche meinen gesunden Menschenverstand zu benutzen, um ein Gespür für den Bewerber zu bekommen, ein paar nette Fangfragen um zu überprüfen ob alles zusammenpasst und dann gibt es noch die Probezeit. Ich denke nach einem Monat kann man beurteilen ob der neue MitarbeiterIn etwas taugt, bezüglich seiner Qualifikation gelogen hat oder nicht. Erfahrungen sind der beste Ratgeber.

Doch einen wichtigen Aspekt will ich nicht unterschlagen, der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin muss zum Team, Unternehmen passen – lieber vom Anforderungsprofil abweichen (Downgrade) und einen netten und sympathischen MitarbeiterIn einstellen. Denn ein gutes Arbeitsklima ist der entscheidendste Faktor – das fördert die Leistung der Mitarbeiter ungemein.

Das Arbeitsleben

Die zwei geschriebenen Berichte hier auf dem Blog, über Stellensuche und Weiterbildung, sind Themen die mich interessieren.

Die Dynamik die sich in den letzten 5 Jahren ergeben hat, greift heute wie eine definierte Formel auf unser Alltagsleben ein. Durch viele Menschen aus meinem Umfeld habe ich einen Einblick in das Alltagsleben eines normalen Angestellten bekommen. Und zudem kenne ich auch die andere Seite, da viele Kunstfreunde auch Geschäftsführer von Firmen sind. Ich kenne also beide Seiten, was man von den beiden Parteien manchmal nicht behaupten kann.

Auch dem Gebiet der Weiterbildung stehe ich sehr kritisch gegenüber. Da ich als freiberuflicher mich selbstverständlich weiterbilden muss, mache ich es genau dann, wenn mir ein Wissensgebiet fehlt. Ich muss mir also nicht das ganze Wissenpaket aneignen, sondern kann selektieren was ich wirklich brauche und lerne genau auf das Ziel.

Im Weiterbildungssektor wird zur Zeit sehr viel Geld verdient, denn jeder braucht so nutzloses Papier bei der Bewerbung. Das verhält sich so wie mit „Microsoft Word“. Die meisten Anwender benutzen nur ein kleinen Bruchteil des Programms, der grosse Umfang wird aber nicht benutzt und liegt brach – genauso verhält es sich mit den Weiterbildungsmassnahmen. Denn die meisten sind sehr pauschal gefasst, auch wenn sie als Expertentraing verkauft werden. Und was passiert mit dem nicht genutzten Wissen – es verliert sich nach einer gewissen Zeit im Nirwana.

Nur auf dem Papier ist das Wissen belegt, ob derjenige es im Kopf hat lässt sich schwerlich beweisen.

Zeit, Weiterbildung und Arbeitsleben

Als freiberuflicher kann ich über die Firmenpolitík der meisten Unternehmen nur den Kopf schüttleln. Gesucht wird die eierlegende Wollmilchsau – und dadurch bekommt das Stellensuchroulett eine Eigendynamik was mich sehr staunen lässt.

Zum Beispiel die Weiterbildung:
„Ohne Weiterbildung kommt heute kaum noch ein Berufstätiger aus.“

Dieser Befund wird durch die neuesten Daten zum Thema bestätigt, welche das Bundesamt für Statistik (BfS) aus der Befragung im Rahmen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) herausdestilliert hat.

Zu den hohen Teilnahmequoten schreibt die NZZ
„Nicht weniger als 76 Prozent aller Einwohner und 83 Prozent aller Erwerbstätigen haben nämlich nach diesen Angaben innerhalb des Zeitraumes von einem Jahr mindestens eine Weiterbildungsaktivität unternommen. Dabei kann es sich um den Besuch von Kursen, Seminaren, Tagungen, Konferenzen oder auch Privatunterricht handeln“.

Aber das ist Augenwischerei!
Das heisst real, jeder der einmal im Jahr ein Fachbuch gelesen hat wird bei dieser Statistik mitgezählt. So wird unauffällig Druck gemacht auf die Arbeitnehmer – man will ja nicht zur Minderheit zählen. Wie genau recheriert die NZZ eigentlich oder will sie jetzt dem „Blick“ Konkurenz machen?

Warum ist das so?
Weiterbildung ist ein Trend, die Angst den Anschluss zu verlieren und bei der Firma und seinen Vorgesetzten schlecht da zu stehen, ist ein wichtiger Faktor. Untersucht wurde nur die Aktivität der Weiterbildungsmaschine. Würde man das ganze nach tatsächlicher Effizienz und Nutzen für die Firmen beleuchten, käme ein ganz anderes Ergebnis heraus.
Weiterbildungen auf Teufel komm raus – ob es tatsächlich nutzt ist nicht so wichtig. Entscheidend ist das man genügend Scheine vorweisen kann. Dieses zeigt dann das Interesse das man beruflich weiterkommen will. Hier verkehrt sich die Weiterbildungsmachine als Anspruchshaltung ohne Sinn und Nutzen. So auch ab 2005 – auf dem Arbeitsmarkt etabliert sich das jeder Angestellte möglichst 3 Sprachen spricht – ob es von Nutzen ist oder nicht. Die neuen Statistiken zeigen das von den Anforderungen bei den Stellenbeschreibungen nur 23 % dreisprachig sein müssen – auf dem Markt wird das aber von über 89% der Stellenbeschreibungen verlangt. Wer viele Fortbildungsmassnahmen vorweisen kann, wird bei der Stellensuche belohnt.

Und nicht zu vergessen, der Weiterbildungsmarkt ist schliesslich auch ein Markt. Hier verdienen sich zur Zeit die Weiterbildungsagenturen eine goldene Nase.

Mittlerweile sind auch die Unternehmen dazu übergegangen, das der Bewerber einen Tag in der Firma (Bei den meisten Firmen natürlich unentgeltlich) verbringt. Die Sortierkriterien werden immer ausgefeilter und doch sieht man die gleiche Stelle wieder in 3 Monaten ausgeschrieben.

Das grosse jammmern um gute Mitarbeiter
Alle jammern das sie keine guten und verantwortungsvolle Mitarbeiter bekommen. Aber was zeichnet so einen Mitarbeiter aus? Meine persönliche Meinung ist, in erster Linie müssen die menschlichen Eigenschaften, wie Sozialkompetenz und Verantwortungsbewusstsein als 60% Kriterium erfüllt werden, danach sind die Erfahrungen im Arbeitsbereich zu bewerten. Und seien wir doch ehrlich, beurteilen kann ich den Mitarbeiter frühestens nach einem Monat. Nur die Bewerber die sich als eierlegende Wollmilchsau vorgestellt haben und unterm Strich absolut keine Kompetenz (ausser viel blabla) mitbringen – kann ich innerhalb einer Woche beurteilen und wieder entfernen.

Nur im Kaderbereich verhält es sich anders, dort ist Vitamin B gefragt. Das Beziehungsnetzwerk ist das entscheidende Kriterium. Deshalb bekommen sie wohl auch die hohen Abfindungen, der Mitarbeiter dagegen verliert dagegen seinen Arbeitsplatz.