Moral und Ethik

Moral und Ethik in Unternehmen

moral.jpgDer wachsende Druck, ständig und kurzfristig Erfolge vermelden zu müssen, agieren Manager ohne persönliche Moral und Ethik. Die unternehmerische Philosophie als Glaubenssatz, der Glaube an unbegrenztes Wachstum und Wachstum des Wachstums willen. Mehr als 57 Prozent der Führungskräfte quält mehrmals jährlich ihr schlechtes Gewissen, weil ihr Handeln mit einstigen Wertvorstellungen unvereinbar ist. 47 Prozent beobachten in ihrem beruflichen Umfeld regelmässig moralisch verwerfliches Handeln. Und bei 72 Prozent der Leistungsträger haben sich die Vorstellungen von Moral und Ethik im Laufe ihres Berufslebens verschoben.

Was ist zu tun in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, der Ruf nach Gerechtigkeit und Moral wird lauter. Aber ist es nicht so, wenn der Mensch tief in Ängsten steckt, dass der Ruf und Glaube an den lieben Gott automatisch lauter wird und deshalb dann zu Weihnachten die Kirchen besonders voll sind – in guten und sicheren Zeiten aber dafür immer leerer werden.

Was ist überhaupt Moral?
Moral sind Zwänge etwas zu tun und Tabus etwas nicht zu tun. Und die Ethik ist die strukturierte Beschäftigung mit Moral. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass auch die Moral im Negativen wie im Positiven aus egoistischen Beweggründen geschieht. Bekanntermassen und durch Studien belegt neigen Menschen die eine hohe moralische Meinung von sich haben, eher zu Geiz.

Antworten und Einsichten über Moral und Ethik findet man bei:
Arendt, Aristoteles, Augustinus, F. Bacon, Benjamin, Bentham, Berkeley, Bloch, Camus, Cassirer, Chomsky, Comte, Condillac, Condorcet, Descartes, Dewey, Fichte, Frege, Grotius, Hegel, Heidegger, Hobbes, Hume, Husserl, James, Jaspers, Kant, Kierkegaard, Leibniz, Locke, Mill, Morus, Nietzsche, Peirce, Platon, Quine, Russell, Schelling, Schleiermacher, Schopenhauer, Sellars, Spinoza, Stirner, Thomas von Aquin, Voltaire, Wittgenstein, Wollstonecraft.

Moral in der Finanzkrise?
Die Finanzkrise entstand nicht durch bewusstes absichtliches Handeln, sondern durch die natürlichen menschlichen Eigenschaften „Egoismus, Macht und Gier“ und dem sehr komplexen Umfeld des Finanzmarktes. Daraus resultiert: „die eine Hand wusste nicht was die andere Hand macht“. Die abstrakte Dynamik in den Führungsebenen trägt dazu beschleunigend bei, wer will schon in der Profitmaximierung als letzter dastehen. Führungspersonen mit gesunden moralischen Anspruch werden in starken Wachstumszeiten schnell entfernt, weil sie gegen die gängige Firmenphilosophie von Wachstum und Profit verstossen.

Die Auswirkungen auf die Gesellschaft sind natürlich erheblicher wenn Globalplayer dies tun, als wenn ein einzelner Angestellter/Arbeiter agiert. Auch der einfache Angestellte trägt seinen kleinen Teil dazu bei; beim Manager ist es Profitmaximierung und beim Angestellten die Arbeitsplatzsicherung.

Gibt es eine soziale Marktwirtschaft mit ethischen und moralischen Grundpfeilern?
Ja – nach den Zeiten von kriegerischen Auseinandersetzungen. Kein Krieg ist moralisch gerechtfertigt, im Gegenteil, je länger kriegerische Auseinandersetzungen dauern umso roher die Gewalt. So hatte auch die tatsächlich nie eintretende soziale Marktwirtschaft ihre grösste Chance nach dem zweiten Weltkrieg, doch der Mensch ist gerne vergesslich, je weiter das Ereignis in der Vergangenheit zurückliegt, desto mehr verfälscht sie sich. Der Mensch besitzt keine Festplatte wie ein Computer wo die Daten unverfälscht abgesichert sind, sondern der Mensch gestaltet seine Vergangenheit um – so wie sie ihm genehm ist. Deshalb erscheint dem Menschen die Vergangenheit immer etwas rosiger als die Zukunft, die er nicht kennt. Das Gehirn des Menschen und die subjektive Realität ist definitiv keine objektive Wahrheit.

Die Moral ist wie ein physikalisches Phänomen, erst wenn extreme Bedingungen und Eigenschaften auftreten kommt es zu einer Reaktion. Warum soll ich über Moral und Ethik nachdenken wenn alles in Ordnung ist?

Ursache und Wirkung?
Die heutige Diskussion über die Moral und Ethik ist nur dadurch entstanden, dass wie so oft eine Situation eskaliert ist, wäre nichts passiert und wären wir noch im Wachstumshöhenflug so würde diese Diskussion nie stattfinden. Im Gegenteil, man würde ablehnend auf diejenigen deuten, die die mangelnde Moral aufzeigen und diese werden deshalb als emotionale Moralapostel abgestempelt. Vielleicht sollte man bei diesem Thema anmerken, dass der Mensch nur eine Weiterentwicklung des Tieres ist mit einem Wirbeltiergehirn. Genau deshalb vermag der Mensch nicht aus seiner Rolle auszusteigen, er ist wahrlich nicht der „Gutmensch“ als der er sich fühlt. Um diesen Teufelskreis zu verlassen, hat der Mensch nur die Möglichkeit die extremen Ausschläge des Pendels zu begrenzen. Sturmwellen sind ungefährlicher als Tsunami.

Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen über Moral und Ethik ergeben dieses Bild:
 
MoralundEthik.gif
 
Ein Ergebnis vorurteilsfrei und ohne Bewertung zu sehen ist des Menschen nicht besonders eigen, deshalb werden manche ein Grinsen im Gesicht haben wenn sie die obige Grafik sehen. Klar erkennt man, dass die Moral der Manager unter denen von Straftätern angesiedelt ist, das ist aber nur vordergründig. Schauen wir die Grafik genauer an.

Den religiösen Mitarbeitern wird eine grosse moralische und ethische Kompetenz bescheinigt, Manager und Politiker liegen noch unter dem Mass von Straftätern und Angestellten. Dieses Ergebnis wird niemanden verwundern, so ist es nunmal auf unserem Planeten.
Betrachten wir das Ergebnis aber aus verschiedenen Gesichtspunkten, die wären: Im welchem Umfeld bewegen sich die Menschen, welcher Gesellschaftsschicht sind sie zugehörig und welche Philosophie vertreten sie.
Der Manager im Gegensatz zu einem religiösen Menschen bewegt sich in einem ganz anderen Umfeld und das Umfeld prägt. Ein religiöses Umfeld vermittelt andere moralische Instanzen als eine Grossbank. Inwieweit sind sie in einer abstrakten Welt verhaftet; vergleich Bauer und Finanzberater. Welche Rolle spielen sie in der ihnen angehörigen Gesellschaftsschicht und welche Philosophien sind dort vertreten.
Der Manager oder Politiker lebt in einem sehr komplexen Umfeld, seine Sichtweise auf die getroffenen Entscheidungen ist eingeschränkt. Es werden sehr abstrakte Instrumente benutzt und Manipulationen vorgenommen um den Profit zu steigern. Der Mensch besitzt nur eine begrenzte Wahrnehmung für sehr komplexe Vorgänge. Er ist biologisch nicht in der Lage eine umfassende Auswirkung seiner Entscheidungen zu erkennen. Das Prinzip beruht auf „Versuch und Irrtum“ (englisch trial and error). Solange es klappt, ist man überzeugt das Richtige zu tun und wenn es scheitert erkennt man die Ursache. Die oben erwähnten Philosophen haben sich um diesen Umstand viele Gedanken gemacht und wenn man die neuzeitliche Hirnforschung hinzuzieht, dann gelangt man zu der Erkenntnis das wir in unserem Leben nur eingeschränkt Handlungsfähig sind – aber immerhin Handlungsfähig. Aber wir haben keine Chance sehr grosse Komplexität mit komplexen Instrumenten verwalten zu wollen, die dann später mit anderen komplexen Systemen überwacht werden.

Warum schneiden Straftäter so gut ab? Die einfachste Antwort, weil sie erwischt wurden und in einem Gefängnis sitzen. Der Weg von der Straftat, Angst erwischt zu werden, von der Polizei festgenommen, Untersuchungshaft und Befragung, Gerichtsverhandlung und die Einweisung in ein Gefängnis sind ein langer Prozess. So wie viele Menschen die in einer ausweglosen Situation zum lieben Gott beten, an den sie ein ganzes Leben lang nicht glaubten – so auch der Straftäter. Denn wenn er eingesperrt ist, findet er eher einen Zugang zur Moral. Liest man die Bibel, gibt es zahlreiche Hinweise für dieses Phänomen – „vom Saulus zum Paulus“.
Vereinfacht gesagt; wären die Straftäter nicht aufgeflogen, so wäre ihre Moral sicher im ähnlich tiefen Bereich von Managern. Auch bei den Managern gibt es wiederum moralische und ethische Einsichten ähnlich wie bei Straftätern, meist nach der Katastrophe. Davon abgesehen, was ist schon Moral? Gibt es sie tatsächlich und was sagen solche Grafiken aus. Nichts!

Am einfachsten lässt sich dieses Phänomen mit Platon`s (427 v. Chr. bis 347 v. Chr.) Höhlengleichnis erklären:
„Platon beschreibt einige Menschen, die in einer unterirdischen Höhle von Kindheit an so festgebunden sind, dass sie weder ihre Köpfe noch ihre Körper bewegen und deshalb immer nur auf die ihnen gegenüber liegende Höhlenwand blicken können. Licht haben sie von einem Feuer, das hinter ihnen brennt. Zwischen dem Feuer und ihren Rücken befindet sich eine Mauer. Hinter dieser Mauer werden Bilder und Gegenstände vorbeigetragen, die die Mauer überragen und Schatten an die Wand werfen. Die „Gefangenen“ können nur diese Schatten der Gegenstände wahrnehmen. Wenn die Träger der Gegenstände sprechen, hallt es von der Wand so zurück, als ob die Schatten selber sprächen. Da sich die Welt der Gefangenen ausschließlich um diese Schatten dreht, deuten und benennen sie diese, als handelte es sich bei ihnen um die wahre Welt.

Platon (bzw. Sokrates) fragt nun, was passieren würde, wenn man einen Gefangenen befreien und ihn dann zwingen würde, sich umzudrehen. Zunächst würden seine Augen wohl schmerzlich vom Feuer geblendet werden, und die Figuren würden zunächst weniger real erscheinen als zuvor die Schatten an der Wand. Der Gefangene würde wieder zurück an seinen angestammten Platz wollen, an dem er deutlicher sehen kann.

Weiter fragt Platon, was geschehen würde, wenn man den Befreiten nun mit Gewalt, die man jetzt wohl anwenden müsste, an das Sonnenlicht brächte. Er würde auch hier zuerst von der Sonne geblendet werden und könnte im ersten Moment nichts erkennen. Während sich seine Augen aber langsam an das Sonnenlicht gewöhnten, würden zuerst dunkle Formen wie Schatten und nach und nach auch hellere Objekte bis hin zur Sonne selbst erkennbar werden. Der Mensch würde letztlich auch erkennen, dass Schatten durch die Sonne geworfen werden.

Erleuchtet würde er zu den anderen zurückkehren wollen, um über seine Erkenntnisse zu berichten. Da sich seine Augen nun umgekehrt erst wieder an die Dunkelheit gewöhnen müssten, könnte er (zumindest anfangs) die Schattenbilder nicht erkennen und gemeinsam mit den anderen deuten. Aber nachdem er die Wahrheit erkannt habe, würde er das auch nicht mehr wollen. Seine Mitgefangenen würden ihn als Geblendeten wahrnehmen und ihm keinen Glauben schenken: Man würde ihn auslachen und „von ihm sagen, er sei mit verdorbenen Augen von oben zurückgekommen“. Damit ihnen nicht dasselbe Schicksal zukäme, würden sie von nun an jeden umbringen, der sie „lösen und hinaufbringen“ wollte. (Quelle: Wikipedia)“

Wie dem auch sei, wir leben in einer sehr komplexen Welt und sehen immer nur einen mikrokleinen Ausschnitt von ihr.

Mein Lieblingsgesicht aus Deutschland

depp.jpgImmer wenn ich dieses Gesicht sehe, dann spiegelt das für mich die Humorlosigkeit der deutschen Politiker wieder. Irgendwie habe ich das Gefühl, dem Mann geht eine ziemliche Portion Humor ab. Aber so ist das nunmal, den Banken die Kohle in den Hintern schieben und versuchen das Defizit wieder woanders einzutreiben. Peer Steinbrück ist Urgroßneffe des Bankgründers Adelbert Delbrück. Eigentlich sollte er sich mit Banken auskennen. Während seiner Zeit als Finanzminister und später als Ministerpräsident in NRW beschloss der Landtag in den Jahren 2001 und 2002 Haushalte, die nach Auffassung des Landesverfassungsgerichts verfassungswidrig waren. Die kreditfinanzierte Bildung von Rücklagen habe gegen das Gebot der Wirtschaftlichkeit verstoßen.
2003 kam Peer Steinbrück im Rahmen der WestLB-Affäre in die Kritik, da er an den Sitzungen des Kreditausschusses nicht teilgenommen hatte, dessen Mitglied er als Ministerpräsident ist. Hinzu kam, dass er dabei nicht auf die damit verbundenen Bezüge verzichtet hatte. 2007 wurde Steinbrück für die Einführung der lebenslang gültigen Steuer-Identifikationsnummer für alle Einwohner Deutschlands der Negativpreis Big Brother Award verliehen.
Für einen SPD Mann ist die Krise keine einfache Sache, hat doch diese Partei das grosse soziale Desaster unter Schröder begonnen. Natürlich sind sie für die Finanzkrise nicht verantwortlich, ausser das sie die Türen dafür noch mehr ein Stück weit geöffnet haben. Der Mann muss ziemlich unter Stress stehen, auf seiner Webseite prangt: „Diese Website wird zur Zeit nicht aktualisiert.“ Armer Steinbrück, ist so im Stress die Kohle zusammenzukratzen. Übrigens, auf der Webseite lacht er noch oder ist das nur eine gute Bildretusche. Die Neuverschuldung steigt auf nunmehr 47,6 Milliarden Euro vor. Bravo Peer Steinbrück – Held der Staatsverschuldung.

Wie geht es weiter? Die nächste Blase ist die Staatsverschuldung? Positiv ist, Deutschland selbst ist ja kein DAX- Unternehmen.

Ich kann dieses absolut humorlose und negative Gesicht nicht mehr sehen. Aber sicher liegt es an dieser Tatsache:

FDP, Grüne und Linkspartei erhöhen im Streit um die Beinahepleite der Münchner Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) den Druck auf Finanzminister Peer Steinbrück (SPD). Schon die ersten Zeugenvernehmungen im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss hätten deutlich gemacht, dass sich „die bisherige Version des Bundesfinanzministers“ nicht werde aufrechterhalten lassen, erklärten Vertreter aller drei Oppositionsfraktionen am Mittwoch übereinstimmend.

Bereits im September 2008 erhielt die HRE erste staatliche Hilfen. Diese bestanden zunächst in Ausfallbürgschaften. Als sich kurz darauf weitere Finanzlöcher auftaten, wurden Anfang Oktober Kredite in Höhe von 15 Milliarden Euro an den Immobilienfinanzierer überwiesen. In der Folge gab es dann noch mal 50 Milliarden Kredite sowie weitere 52 Milliarden als Bürgschaften. Der Bund stieg mit 60 Millionen Euro bei der Hypo Real Estate ein und erwarb auf diese Weise 8,7 Prozent der Anteile des Unternehmens. Gleichzeitig kündigte man an, die Bank vollständig übernehmen zu wollen. Mit dem auch als HRE-Gesetz bezeichneten Finanzmarktstabilisierungsergänzungsgesetz wurde die bis dahin fehlende juristische Basis für eine solche Übernahme geschaffen.

Banker kamen ans WEF – um Party zu machen

davos.jpgDie Topbanker kamen nicht ans Weltwirtschaftsforum in Davos, um über die Wirtschaft zu diskutieren, sondern um rauschende Luxuspartys zu feiern. Das sagt WEF-Gründer Klaus Schwab.

Wen verwunderts? Sicher alle die mit dem Zeigefinger auf die Demonstranten und Gegner gezeigt haben, alle die den Bückling vor diesen arroganten Wichtigtuern machen und alle die meinen mit einer rektalen Glukoszufuhr mittels eines Trinkhalmes weiterzukommen (Link).

Inmitten der Finanzkrise hat Klaus Schwab, Gründer des Weltwirtschaftsforums in Davos (WEF), eine Bombe platzen lassen: Die meisten Topbanker seien nämlich nicht etwa für ökonomische Debatten angereist, sondern für rauschende Luxuspartys.
«Die Partys haben nach und nach überhand genommen», sagte Schwab der Nachrichtenagentur Bloomberg, wie das Newsnetz berichtet. Er bedaure heute, dass er die Banken-Bosse nicht stärker dazu gedrängt habe, sich ernsthafter mit der Gefahr einer globalen Kreditkrise auseinanderzusetzen.

Warnungen bereits 2003
Schwab sagte weiter, dass das WEF bereits 2003 begonnen habe, Investmentbanken, Versicherungsgesellschaften und Hedge Funds vor den Risiken zu warnen, die an der Weltwirtschaft nagten. «Man hat uns aber kein Gehör geschenkt.»
Auch der operative WEF-Chef Kevin Steinberg wirft den Bankern Verantwortungslosigkeit vor. Doch er übt auch Selbstkritik: Das WEF habe sich mehr und mehr von den Bankern vereinnahmen lassen. (Quelle: Schweizer Fernsehen 1)

Klaus Schwab: Feiernde Banker am WEF «ausser Kontrolle» Quelle: Bazonline
Klaus Schwab: Feiernde Banker am WEF «ausser Kontrolle» Quelle: Tagesanzeiger mit vielen Kommentaren
«Partys am Wef ausser Kontrolle» Quelle: 20 Minuten
Die Party ist eine Sache und die andere ist – die riesigen Kosten für die Absicherung von Davos zum Hochsicherheitstrakt. Vermutlich um ungestört Party feiern zu können. Wissen Sie eigentlich wie hoch der Konsum dieser wichtigen Bankleute bezüglich Kokain ist? Sie würden vermutlich den Restglauben verlieren.

Die Kosten von rund 8 Millionen Franken für das Sicherheitsdispositiv werden zwischen dem Bund (3/8), dem Kanton Graubünden (2/8), dem WEF (2/8) und der Gemeinde Davos (1/8) aufgeteilt. Nicht eingeschlossen sind in dieser Rechnung die Leistungen der Armee. Diese kosten voraussichtlich rund 2 Millionen Franken.

Finanzsystem – Umdenken tut not!

boerse_runter.jpgAktivisten des globalisierungskritischen Netzwerks Attac nutzen eine Führung in der Frankfurter Börse für Proteste. (Frankfurter Börse zeigt Dax-Demonstranten an) Wer zeigt die Verursacher der Finanzkrise an?

In dieser Krise sind die Fehler der letzten Jahrzehnte zum tragen gekommen. Es ist aber auch eine Chance zum Umdenken, zumindest theoretisch. Das Potential an neuen Ideen ist gross, die Handlungsfähigkeit der Verantwortlichen klein. Jeder weiss, jetzt der grosse Aktionismus – siehe Politiker und danach bleibt es beim alten bis zur nächsten Finanzblase.
Hört man heute noch etwas von der Klimaerwärmung. Erst die grosse Hysterie, dann blinder Aktionismus und danach totale Stille. Das kennt man. Natürlich haben sich die Probleme verlagert, statt Klimaerwärmung die Finanzabkühlung. Muss jetzt irgendein Meteorit die Erde bedrohen oder ein Supervulkan ausbrechen, damit die Finanzkrise in den Hintergrund tritt?

Scheint ein typisches menschliches Prinzip zu sein. Verlagerung von Problemen, aber keine vernünftigen Lösungen. Eigentlich sollten wir uns mal über das zukünftige Finanz- und Wirtschaftssystem Gedanken machen, ist ja auch gekoppelt mit dem Umweltproblem und der Armut auf der Welt. Ganz sicher ist, es wird keine perfekte und zufriedenstellende Lösung für alle geben. Aber was sind ein paar Superreiche gegen Millionen von Menschen die durch Hunger und Armut bedroht sind? Demokratisch wäre es, wenn die extremen Spitzen egalisiert werden. Beschränkung von Superreichen und der Verminderung von Armuts- und Hungertoten.

Aber auch dies hat nicht nur Vorteile, geht es den Menschen in der Dritten Welt besser, wird dort die Bevölkerung stark wachsen. Schon erscheint das nächste Problem. Steigende Bevölkerungszahlen, also höhere Wirtschaftsleistung, mehr Umweltbelastung, noch grössere Hungerkatastrophen. Wie man sieht sind die Probleme sehr verzahnt und gute Ideen können sich dann langfristig negativ auswirken.

Ideale langfristige Lösung – dies würde global bedeuten (sehr pauschal gesehen):
– Wirtschaftswachstum auf die nächsten Jahrzehnte im Promillewert festsetzen bzw. auf maximal 0,2% begrenzen
– Bevölkerungswachstum weltweit mit einem Minuszeichen

… und das wird niemals geschehen, denn man muss ja auch den Menschen berücksichtigen mit seinen Eigenschaften. Also warten wir auf den nächsten Kollaps eines vom Menschen geschaffenen Systems, was übrigens auch ein ganz natürliches Prinzip ist. Das kennt man auch von der Natur oder auch von der Physik. Auch wenn der Mensch meint er würde über der Natur stehen – für adäquate Problemlösungen braucht er aber ein Bewusstsein, das über den berühmten Tellerrand blicken kann und das benötigt noch ein paar Jahre (Jahrtausende). Dann versteht er eventuell den komplexen Zusammenhang aller Ereignisse und Entscheidungen. Es gibt keine Insellösungen.

Ein kleiner Hinweis für die „brillanten menschlichen Systeme“: Die Mathematik. Schon den Griechen war klar, dass eine mathematische Theorie auf gewissen Aussagen beruht, die als wahr vorausgesetzt werden, den Axiomen. Die Unmöglichkeit, die Widerspruchsfreiheit der Mathematik zu beweisen zeigt Gödels Unvollständigkeitssatz Quelle:NZZ von 2006.

UBS auf Tiefkurs im Oktober

«Die Welt erlebt eine Finanzkrise von gigantischem Ausmass», hiess es im Marktkommentar der Zürcher Kantonalbank. Hypothekarschulden, StudentInnendarlehen und eine Blackbox von achtzehn Milliarden Dollar. Der wirkliche Wert der nationalisierten UBS-Papiere bleibt im Dunkeln.
 
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Im Strudel der Finanzkrise – bei der auch die UBS massgeblich beigetragen hat.

Sowohl die «Sonntagszeitung» (SoZ) wie der «Sonntag» berichten in ihren Ausgaben, dass die Zürcher Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen die UBS-Führung aufgenommen hat. Im Raum stehen unwahre oder unvollständige Angaben, welche die UBS-Führung gegenüber Kunden und Aktionären gemacht haben könnte. Gemäss Strafgesetzbuch macht sich strafbar, wer «unwahre oder unvollständige Angaben von erheblicher Bedeutung macht, die einen anderen zu schädigenden Vermögensverfügungen veranlassen können».

In naher Zukunft soll der Schweizerischen Nationalbank und damit allen SchweizerInnen eine sogenannte Zweckgesellschaft auf den Cayman Islands gehören, die in ihren Büchern über Wertschriften von bis zu sechzig Milliarden US-Dollar verfügen wird. Diese Papiere werden in den nächsten Wochen und Monaten der Schweizer Grossbank UBS abgekauft, die dafür 54 Milliarden US-Dollar erhält.

Alle wissen: Das ist ein schlechter Deal. Die sechzig Milliarden sind reine Buchwerte. Würde man versuchen, die Papiere heute auf dem freien Markt zu verkaufen, so bekäme man dafür nur einen Bruchteil dieses Werts.
Das Risiko besteht, dass diese Spekulationspapiere nie mehr zu einem vernünftigen Preis verkauft werden können und die Zinsen darauf nicht bezahlt werden.

Etwa 55 Milliarden Franken wurden schon von der UBS abgezogen, zumeist umgeschichtet auf kleinere Banken. Die UBS befindet sich in der größten Krise ihrer Geschichte. „Wir kommen gar nicht mehr dazu, über die Wertentwicklung mit unseren Kunden zu sprechen. Die Leute wollen vor allem wissen: ist mein Geld sicher?“, sagt Vorstandsmitglied Jürg Zeltner der Schweizer „Handelszeitung“. Geht die UBS pleite, dann dürfte die Finanz-Schweiz fertig sein – dies ist mittlerweile nahezu gängige Meinung unter Bankenexperten.

Willkommen in der UBS ARENA – hier wird ihr Geld vernichtet!
Natürlich ist es vernünftig sein Geld auf Kantonalbanken zu bringen. „Wir kommen gar nicht mehr dazu, über die Wertentwicklung mit unseren Kunden zu sprechen“. Kein Wunder, wer spricht denn tatsächlich mit den Kunden. Das ist wieder eine typische Floskel und Ausrede der UBS Bankberater und eine gute Lösung haben sie auch nicht parat. Zum Beispiel ist mein Bankberater laut UBS irgendwo in NY. Beförderung für seine miserable Anlagestrategie und die leeren Versprechungen? Vermutlich wurde er aus der Schusslinie geholt, bevor die vielen kleinen Anleger mit dem dicken Minuszeichen im Depot, ihn in der UBS in Kreuzlingen besuchen wollen. Gegenüber liegt die CS und daneben die TKB – etwas was ganz sicher ist, die Thurgau Kantonalbank wird sicher an ihrem Domizil bleiben, denn die haben das Finanzkasino nicht als ihre Spielwiese angesehen. Die UBS liebt ja das Wort „Arena“, nun ist sie selbst in der Arena oder ist es mittlerweile doch eher ein Boxring. KO in der 9 Runde?

UBS-Grossbank-Geschädigte der Schweiz Der Link für die UBS-Geschädigten (leider erst im Aufbau)
Fall UBS und Aktuell (UBS) Quelle: thomas illi forensic services GmbH

Fortsetzung der Plünderung – Der Transkapitalismus Quelle: Wochenzeitung
UBS kämpft um Vertrauen Quelle: Handelsblatt
UBS-Boni mit Notrecht zurückholen Quelle: Bazonline
Schweizer Börse dämmt Verluste ein Quelle: Tagesanzeiger
Bankenplatz Schweiz nähert sich einem gefährlichen Abwärtsstrudel Quelle: Abendblatt

Passend zum Thema, man könnte die „Wall Street“ auch durch „UBS“ ersetzen: Die Zocker von der Wall Street Quelle: Der Spiegel

Die Schweizer glauben an ihre Geldhäuser – ausser an die UBS. Eine Mehrheit will neue Gesetze, um Bankenpleiten zu verhindern. Früher wurden die Kantonalen Banken und Raiffeisenbanken belächelt – und wer lacht heute?

Es gibt auch eine sehr interessanten Dokumentarfilm über die UBS von Hansjürg Zumstein.
Zumsteins Film zeigt auf, wie die Führung in Zürich ahnungslos das UBS-Schiff direkt auf die Riffs zusteuerte. Während andere Banken bereits versuchten, das Steuer herumzureissen und mit allen Mitteln aus dem Markt auszusteigen, kauften die UBS-Händler noch wie wild auf dem Hypothekarmarkt ein – motiviert durch die von Zürich verordnete Profitmaximierung um fast jeden Preis. Und: Je mehr die Händler kauften, desto höher ihr Bonus. Die Führung in Zürich realisierte die drohende Katastrophe erst viel zu spät – das Risikomanagement versagte völlig.

Zusammenfassung: Das Spiel der Banker und Bankberater
Wenn ich gewinne, werde ich dadurch schnell reich, wenn ich verliere, kostet mich das höchstens den Job.
Der Profit überbietet den möglichen Verlust. Da bleibt für moralische Gedanken kein Platz.

So wird nicht nur bei den Banken agiert, sondern auch in vielen Bereichen der Industrie.

Die Bankmanager, die Politiker und der Finanzcrash

Die Bankmanager und ihre Zauberlehrlinge haben sich ähnlich verhalten wie die unwissenden Touristen 2004 in Thailand als der Tsunami kam. Ahnungslos gingen manche Touristen hinaus auf das trockengelegte Riff als sich das Wasser zurückzog, das war der Vorbote für den Tsunami – niemand wusste das dies gefährlich war. Fassungslos starten sie auf die grosse Welle die rasch näher kam.

Dann kam die Welle.

Nur das die Bankmanager und Politiker die Ursache für den Tsunami selbst herbeiführten. Die tektonische Spannung ist vergleichbar mit einer grossen Blase – je höher die Energie, desto grösser die Wirkung. Das gleiche Prinzip kennt man auch in der Astronomie. Um ein schwarzes Loch zu werden, muss die Masse über 3 Sonnenmassen betragen, bei kleineren würde ein weißer Zwerg bzw. ein Neutronenstern entstehen. Somit stehen wir kurz vor einem schwarzen Loch – dem Finanzcrash und der Wirtschaftskrise, auch Rezession genannt. Aber wir waren beim Tsunami.

Sogar als die Welle nicht mehr zu übersehen war wurde immer noch alles schöngeredet. Die scheinbare Ahnungslosigkeit ist dieselbe wie bei den Touristen, das nennt man dann „Glaubenssatz – unbegrenztes Wachstum“. Das damalige Frühwarnsystem wurde aber jahrzehntelang von den Politikern demontiert. Sie erlaubte den Banken die riskanten Geschäfte, sie öffnete Tür und Tor für die Spekulation, siehe IKB. Man muss betonen, die Verantwortung für die Finanzkrise lag nicht nur bei den Bankmanagern, sondern auch in der Politik.
Die Anleger zeigten sich äusserst unkritisch gegenüber den Anlageobjekten und Bankberatern. Diese waren keine Berater sondern Verkäufer und kassierten Provisionen für ihre Verkäufe, dafür sind sie bei der Bank eingestellt.
  
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„Wir tun das nicht im Interesse der Banken, sondern im Interesse der Menschen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel

Im Interesse der Menschen hätte die Politik schon vor Jahren das kommende Problem lösen können, aber wenn unfähige Politiker im Aufsichtsrat diverser Banken sitzen und riskante Finanzgeschäfte tätigen lassen, dann ist Frau Merkels Aussage lächerlich. Jetzt wo es zu spät ist kommt die Politik und verkauft uns die Rettung. Die Argumente für eine Eindämmung der Finanzspielbank sind in aller Munde, noch vor einem Jahr hörte man das Gegenteil.

400 Milliarden Euro lässt sich die Bundesregierung ihr Rettungspaket für angeschlagene Kreditinstitute kosten. Wenn man sich vorstellt wie mühsam sich die Regierung tut um ein paar Milliarden für das Gesundheitssystem zu bewilligen, scheint es jetzt keine Rolle mehr zu spielen wieviel man jetzt raushaut. Wer sagt, der Staat solle den Banken helfen, der meint auch: Steuergelder, die für Schulen, Universitäten oder Kindertagesstätten ausgegeben werden könnten, sollen in die Tresore von Geldhäusern fliessen, die in den vergangenen Jahren Milliarden verdient haben und jetzt um Stütze betteln.
Da kommt sich jeder, der auf Harz IV angewiesen ist, gelinde gesagt „verarscht“ vor, aber Herr Ackermann von der Deutschen Bank kann es sicher bestens erklären warum dies so ist. So ist nunmal das reale Leben!

Das eventuell das Geld nicht gebraucht wird, so betonen es die Politiker, stimmt natürlich so nicht.

Vernünftig wäre:
– Die BaFin muss prüfen, ob Anlageprodukte tauglich und plausibel sind.
– Im Verwaltungsrat der Banken müssen künftig auch Verbraucherschützer sitzen.
– Die Banken müssten zur Auflage bekommen, ihre Produkte wie Kredite für den Kunden vergleichbar zu machen, bis hin zu Aussagen über das Risiko.
– Eine Neuregelung des Provisionssystems. „Die Berater bekommen momentan dann die höchste Provision, wenn sie den gefährlichsten Schrott verkaufen.
– Das Kerngeschäft der Banken muss wieder auf das wesentliche Kerngeschäft reduziert werden, Banken sind keine Spielbanken.

Noch vernünftiger wäre jetzt:
Das sich die Medien mit dem schüren von Angst zurückhalten. Zur Zeit läuft die Panikmache auf allen Kanälen.

Übrigens, die Schweiz hat bis jetzt noch keinen Rappen für die Banken zahlen müssen. (Update) Da hat mich die Realität schnell eingeholt.

UBS bat um Hilfe
Zu dieser Zeit hatte die UBS aber schon den Bund eingeschaltet. Sie brauchte dringend frisches Kapital. Weil sie es nicht mehr auf dem Markt beschaffen konnte, musste sie am 12. Oktober den Bund um Nothilfe bitten. Dieser beschloss, die Bank mit zwei Massnahmen stützen. Zum einen soll die UBS ihre Problempapiere von rund 62 Milliarden Franken an die Schweizerische Nationalbank (SNB) auslagern können und zum andern eine Finanzspritze von 6 Milliarden Franken erhalten.

Nationalbank übernimmt Problempapiere
Im Einzelnen verkauft die UBS ihre faulen und illiquiden Papiere an eine Zweckgesellschaft, die von der SNB kontrolliert wird. Diese finanziert den Deal mit einem Kredit von maximal 62 Milliarden Franken. Die UBS ihrerseits stattet die Zweckgesellschaft mit einem Eigenkapital von rund 6 Milliarden Franken aus. Damit die Eigenkapitaldecke der UBS dadurch nicht dünner wird, schiesst der Bund entsprechend 6 Milliarden Franken in die Grossbank ein.

Kein Verlustgeschäft für den Bund
* Der Bund erhält dafür einen hohen Zins von 12,5 Prozent, was jährlich 750 Millionen Franken in die Kasse spült, wie die interimistische Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf sagte. Die Problempapiere in der Zweckgesellschaft sollen längerfristig verkauft werden. Falls daraus ein Gewinn übrig bleibt, erhält die Nationalbank die erste Milliarde Franken. Den darüber hinausgegehenden Gewinn teilen sich SNB und UBS zur Hälfte.

* Da könnte die deutsche Bundesregierung noch einiges lernen.

Finanzkrise und der grosse Knall

Wie letzten Sonntag schon kurz angedeutet, hat sich die Finanzkrise erwartungsgemäss rasant verschärft. Nun wird es richtig interessant. Wie schon bei den anderen Berichten (Finanzkrise – das Spiel geht weiter) sehe ich als Grundursache des ganzen Problems den Menschen. Nächste Woche wird sich die Panik, die kollektive Angst, noch deutlich steigern und dann passiert was passieren muss; es geht rasant talwärts, nicht nur am Finanzmarkt sondern auch in der Wirtschaft. Panik war noch nie ein guter Ratgeber.

Erst bläht die Gier die grosse Finanzblase auf und hinterher kracht es wegen den Ängsten. Hat ja schon etwas humorvolles, eben typisch menschliches Verhalten. Man kann es auch so sehen: „Gier und Dummheit liegen oft sehr nah beieinander“, sagt ein weises Sprichwort.

Gekoppelt mit der Gier ist der Aspekt des „Glaubens“. Der Glaube an unbegrenztes Wachstum, der Glaube an die wundersamen Geldvermehrung, der Glaube an grosse Finanzblasen und der Glaube an den „vertrauenswürdigen“ Bankberater der sich später als faules Ei herausstellt.

Der grosse Knall ist wie eine mathematische Formel: Grosses unbegründetes Vertrauen minus schlagartiger Vertrauensverlust = GROSSE KRISE

Krisen bedeutet aber auch Chancen – es müssen konstruktive und vernünftige Taten der Politiker folgen, um den grenzenlosen Finanzmarkt gesunde Regeln vorzuschreiben. Das wäre die Gunst der Stunde. Der Patient ist krank und muss die bittere Medizin schlucken. Nun zeigt die Geschichte, dass der Mensch und besonders der Politiker meistens nichts daraus lernt. Ich persönlich würde raten: „Ruhe bewahren“, denn die grosse Panik fährt auch die grössten Verluste ein – die Angst ist mittlerweile zu einer kollektiven Hysterie herangewachsen. Man weiss wie solche Mechanismen funktionieren. Es ist wie bei einem Kinobrand, die wenigsten sterben am Feuer sondern werden von der in Panik geratenen Masse totgetrampelt. Genauso verhält es sich am Finanzmarkt!

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Wie erzeugt man schöne Finanzblasen, an der kurzfristig sehr gut zu verdienen ist?
Gesellschaften wie Blackstone, Terra Firma, Cerberus oder Texas Pacific Group sind Heuschrecken. Die Palette der Firmenbeteiligungen ist vielfältig – eine kleine Auswahl: der Nähmaschinenhersteller Pfaff, das Spielzeugunternehmen Märklin, die Tiefkühlfirma Iglo, der Brillenhersteller Rodenstock, die Autobahnrestaurantkette Tank & Rast.

„Heuschrecken“ sind Finanzgesellschaften, die auf dem Kapitalmarkt Geld in Form von verkauften Wertpapieren einsammeln und es über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren investieren. In der Fachsprache heißen sie „Private Equity“, weil es sich dabei um „privates Eigenkapital“ handelt – im Gegensatz zu Aktien, die öffentlich an Börsen gehandelt werden.

Alle Heuschrecken haben eines gemeinsam – die Erwartung auf extreme Steigerungen stellt die Essenz der Finanzspekulation dar. Die Anlagepolitik der „Heuschrecken“ ist in den meisten Ländern ohne Aufsicht und Beschränkung, die Risiken für die Geldgeber entsprechend gross. Hauptziel sind die Pensionskassen und Versicherungen.

Um die hohen Renditen zu erreichen, greift das von den Finanzinvestoren gestellte oder massgeblich beeinflußte Management zu aggressiven Methoden: Dazu zählen neben Kostensenkungen die profitable Veräußerung von „Filetstücken“ der erworbenen Firma oder die Aufgabe von Produktionsfeldern, die nicht zum Kernbereich des Unternehmens zählen. Alles mit entsprechenden negativen Folgen für die Belegschaften.

„Buy it, strip it, flip it“ („Kauf es, zieh es aus und wirf es weg“) lautet deshalb ein geflügeltes Wort unter Fondsmanagern. Bei fast allen Buy-outs handelt es sich um Unternehmenskäufe, die zum größten Teil mit Schulden finanziert werden. In der Regel bezahlen die Beteiligungsfonds zwei Drittel – manchmal sogar 90 Prozent – des Kaufpreises mit Krediten. Diese dienen den „Heuschrecken“ als „Hebel“, um mit möglichst wenig Eigenkapital, möglicht viele Firmen oder Unternehmen einzukaufen.

Banken und Finanzinstitute verdienen an solchen Übernahmen blendend mit und drücken deshalb auch bei riskanteren Finanzierungsgeschäften gern mal ein Auge zu. Die Schulden werden dann dem erworbenen Unternehmen aufgebürdet, das die damit anfallenden Schuldzinsen aus seinen Mitteln zu tilgen hat. Das wiederum setzt das Firmenmanagement unter erheblichen Druck, die Effizienz zu erhöhen. Um ihre hohen Renditen zu bekommen, setzten die „Heuschrecken“ auch auf den Abbau von Arbeitsplätzen.
Bei der Jagd nach dem schnellen Geld geraten viele der aufgekauften Unternehmen nicht nur in eine Schuldenfalle. Die Gefahr von Konkursen und Pleiten wächst deshalb. (Diverse Quellen: z.B. IG Metall)

Schwere Zeiten für Heuschrecken
Große Deals für kleines Geld

Arbeitslosigkeit?
Nicht die Löhne sind entscheidend für die Höhe der Beschäftigung, es sind vielmehr diese neuen Finanzmärkte, die massgeblich die Arbeitslosigkeit mitbestimmen. Ihre viel zu hohen Renditeansprüche gegenüber der Produktionswirtschaft gefährden auf Dauer die Stabilität des gesamten ökonomischen Systems.
Die Kurzform: Man will sein gespartes Geld für die Rentenversorgung absichern, man gibt im guten Glauben einem Fondmanager sein Kapital, dadurch können die Fondmanager sehr viel Kapital ansammeln, weltweit mehr als 55 Billionen US-Dollar. Die Heuschrecke investiert das Geld in die Firma in der sie arbeiten, das kostet Arbeitsplätze (leider auch ihren), aber die Rendite der Anlage steigt. Ob ihre Anlage tatsächlich sicher ist, wird sich genau jetzt bei der Finanzkrise bewahrheiten.

Es gibt auch positive Aspekte der Finanzkrise
Vorteil: Bei einer Wirtschaftskrise sinkt die Nachfrage, also wird Energie eingespart, dadurch weniger CO2 – aha! Klimaschutz durch Wirtschaftskrise – auch eine Methode um den CO2-Ausstoss zu begrenzen.

Finanzkrise – das Spiel geht weiter

Die grundlegende Frage ist, was ist die Grundursache des Problems der Finanzkrise. Nachdem die Regierung der USA ein Rettungspaket geschnürt aus Steuermitteln, zur Rettung der angeschlagenen Finanzkonzerne abgelehnt hat, sind die Kurse wieder in den Keller gefallen.

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Die Krise im Überblick:
Angefangen hat die Krise im Februar 2007. Der US-Hypothekenfinanzierer New Century Financial gerät ins Straucheln und meldet später Insolvenz an. Im Juni 2007 kommen zwei Hedge-Fonds der New Yorker Investmentbank Bear Stearns ins straucheln. Dann geht es Schlag auf Schlag. Im August kommt in Deutschland die IKB, die Sachsen LB, die WestLB und die BayernLB wegen Fehlspekulationen am US-Immobilienmarkt in den Sog der Krise. Im September wird die Northern Rock wird vom Staat übernommen.
Im Oktober 2007 muss Merrill Lynch mehr als 8 Milliarden Dollar abschreiben und beim US-Finanzkonzern Citigroup bricht der Gewinn stark ein.

Im neuen Jahr geht es dann auch gleich weiter. Die französische Société Générale beziffert ihre Belastungen aus dem Subprime-Geschäft mit 2,6 Milliarden Euro. Bear Stearns wird von der Konkurrentin JP Morgan Chase übernommen. Die Schweizer Grossbank UBS gibt bekannt, sie habe wegen der Turbulenzen des US-Immobilienmarkts insgesamt rund 40 Milliarden Franken in den Sand gesetzt. Die kalifornische Hypothekenbank IndyMac bricht zusammen, die US-Hypothekengiganten Fannie Mae und Freddie Mac geraten immer mehr in Bedrängnis und In Spanien muss die Immobilien- und Finanzgruppe Martinsa-Fadesa Konkurs anmelden.

Im September wird die US-Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac werden unter staatliche Führung gestellt. Die US-Regierung kündigt an, die Hypobanken Fannie Mae und Freddie Mac mit 100 Milliarden Dollar vor dem Zusammenbruch zu retten.

Zahlreiche Zentralbanken, darunter auch die Schweizerische Nationalbank, pumpen zur Sicherung der Liquidität Milliarden in den Geldmarkt. Die über 150 Jahre alte Bank Lehman Brothers, die viertgrösste Investmentbank der USA ist zahlungsunfähig. Die Nummer drei der Branche, Merrill Lynch, wird von der Bank of America aufgekauft.
Der Versicherungskonzern American International Group (AIG)bekommt vom Staat einen Kredit in Höhe von 85 Milliarden Dollar.

Um die Finanzwelt zu stabilisieren, greifen die wichtigsten Notenbanken, darunter die Schweizerische Nationalbank, zur Geldspritze. In einer beispiellosen Gemeinschaftsaktion pumpen sie 180 Mrd. Dollar in die Geldmärkte. Die Börsen reagieren vorsichtig positiv.

Die letzten beiden Investment-Banken Goldman Sachs und Morgan Stanley an der Wallstreet verschwinden. Die einst führende US-Sparkasse Washington Mutual bricht zusammen und die US-Bank Wachovia kämpft ums Überleben. Die Regierungen der Benelux-Staaten retten den angeschlagenen niederländisch-belgischen Finanzkonzern Fortis mit 11,2 Milliarden Euro. In England wird die Hypothekenbank Bradford & Bingley mit 28 Milliarden Franken verstaatlicht. In Deutschland helfen Mitbewerber der Münchner Hypo Real Estate aus der Bedrängnis.

Verhandlungen über den Rettungsplan im Weissen Haus gehen ohne konkretes Resultat zu Ende.

Update (01.10.2008) Hoffnung auf Rettungspaket beschert US-Börsen Erholung. Einen Tag nach dem schwersten Ausverkauf seit 21 Jahren haben sich die US-Börsen am Dienstag deutlich erholt. Investoren waren hoffnungsvoll, dass der Kongress doch noch bald das geplante Milliarden-Rettungspaket für die Finanzbranche verabschieden wird. Zusätzlichen Auftrieb lieferten Konjunkturdaten. Schnäppchenjäger stürzten sich auf Aktien, die in den vergangenen Tagen schwere Verluste hinnehmen mussten.

Interessant wie das Prinzip „Hoffnung“ an den Börsen funktioniert. Wobei „Hoffnung“ ein typisch menschliche Eigenschaft ist – wenn Menschen in prekären Situationen sind, schicken sie auch gerne ein Stossgebet zum lieben Gott, auch wenn sie vorher nie an den lieben Gott geglaubt haben. Mit diversen Versprechen an ihm, wenn er hilft, geht man dafür jeden Sonntag in die Kirche. Hier der liebe Gott der helfen soll – am Finanzmarkt sind es die Steuerzahler und versprochen wird auch viel.

Update (02.10.2008): Also doch! US-Senat billigt 700-Milliarden-Paket – der Steuerzahler darf das Missmanagement der Finanzjongleure geradestehen. Neue Hoffnung für die Finanzwelt: Der US-Senat hat einer leicht veränderten Version des Banken-Rettungspakets zugestimmt. Damit ist die erste Hürde gemeistert – doch nun bangt die Branche um die Entscheidung des Repräsentantenhauses. Der Bericht von der Süddeutschen Zeitung

Aber es geht um die Ursache und nicht um die Symptome wie oben beschrieben.
Die Ursache ist die Einschätzung der Menschheit über sich selbst – das falsche Bild von seiner angeblichen guten Moral die meist auf der Strecke bleibt, den einzig wahren Glaubenssätzen und der „ungesunde Egoismus“. Genau hier ist die Menschheit vor tausenden Jahren stecken geblieben. Ausser einer rasanten technischen Entwicklung und explosionsartiger Vermehrung ist nichts grundlegendes im sozialen Miteinander oder in einer gerechter Verteilung der Ressourcen passiert. Die unglückliche Kombination von Macht, kurzfristigen Profitdenken, der Glaube an unbegrenzten Wachstum, unfähiges Sozialdenken gepaart mit der menschliche Gier ruft diese Krisen hervor. Der Finanzmarkt ist stellvertretend für die anderen Probleme auf dieser Welt.

Der Mensch ist nicht der Gutmensch wie er sich gerne definiert; der seine eigenen Grenzen erkennt und optimale und wohl überlegte Entscheidungen trifft. Deshalb ist diese Grenzenlosigkeit als Ursache anzusehen. Enge Grenzen schätzt niemand, die Symptome aber entstehen automatisch durch die Grenzenlosigkeit. Es wäre also an der Zeit diese extremen Auswüchse einzuengen und die Ursache „Mensch“ in zukünftige Überlegungen mit einzubeziehen.

Hier ein Beispiel der Auswüchse (UBS-Aktie: Spielball der Spekulanten – SF1):

Die hohen Schwankungen der UBS-Aktie locken immer mehr Spekulanten an. Die Volumen von Call- und Put-Optionen auf die UBS-Aktie sind in den letzten Monaten enorm gestiegen. «ECO» zeigt die Tricks der Spekulanten, wer davon profitiert und wieso ein rasches Ende des Spekulierens nicht in Sicht ist.

Spekulanten sind das Krebsgeschwür des Finanzmarktes!

Der gierige Mensch und Spekulant
Der Mensch ist nunmal gierig, lebt in einem kurzfristigen Zeitfenster und sieht nicht die Konsequenzen aus seinem Tun (ausser es ist mal wieder zu spät). Deshalb müssen Gesetze die den Menschen wie er nunmal ist, berücksichtigen, um diese Auswüchse stoppen. Unbequem für einige, aber für die grosse Masse optimal. Der freie Markt ist nicht so frei wie alle meinen, vielmehr unterliegt er den Gesetzen der Dummheit und Ignoranz von wenigen Menschen. Bezahlt wird es aber von allen.

Sicher ist dies sehr pauschal gefasst, aber jeder versteht den Inhalt – es ist nicht so komplex wie es immer dargestellt wird. Denn nur die Symptome sind komplex, die Ursache ist viel einfacher. Daher kann man die Ursache langfristig mit einfachen Mitteln lösen, es muss definierte Grenzen im Finanzbereich und Finanzmarkt geben.
Wer liebt schon Grenzen? Meine Erfahrung zeigt, eine gesunde Grenze kann im Leben eine grosse Bereicherung sein. Nehmen wir zum Beispiel die Freiheit; es gibt keine „Grenzenlose Freiheit“, diese endet meist in Unzufriedenheit. Unzufriedenheit kann aber auch genauso bei zu engen Grenzen entstehen und die Mitte zwischen beiden extremen ist die gefühlte reale Freiheit.

Ich bin gegen Panikmache, aber auch andere Meinungen sind interessant:
Wir stehen vor einer weltweiten Finanzkrise auf die Sie sich jetzt vorbereiten müssen
oder vom deutschen Bundestag:
Regulierung von Marktplätzen und Marktakteuren – Offshore Zentren: weitgehend unregulierte Marktplätze

Doch wenn man nur diskutiert und keine Konsequenzen daraus entstehen, so wird sich auch nichts ändern. Man kennt es ja – die Geschichte ist der beste Lehrmeister.

5. Oktober 2008: UBS-Kurer hält an Millionenlöhnen fest
Bei der Grossbank seien auch in Zukunft Gehälter von 10 Millionen und mehr möglich – allerdings nur in Ausnahmesituationen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Die UBS hat im letzten Jahr zehn Milliarden Franken an Boni ausgeschüttet.

Die UBS zeigt mal wieder wie es geht.

Bankenkrise in den USA – die Zeche zahlt der Steuerzahler

finanzspritze.jpgAlles jubelt, aber der Bankencrash in den USA kommt die Steuerzahler teuer zu stehen. Die öffentliche Finanzspritze der US-Regierung kostet Milliarden. In Deutschland sieht es ähnlich aus. Der Bund haut die IKB raus, die Länder greifen den Landesbanken unter die Arme, und die Privatbanken hängen sich, wenn es eng wird, an den Geld-Tropf der amerikanischen Notenbank.

Im Kern heisst dies, die Verluste der Bankenkrise werden verstaatlicht, siehe IKB und der Steuerzahler zahlt die Zeche von 9,2 Milliarden Euro. Die Hauptverantwortlichen bei der IKB sind die BDI-Präsidenten und Roland Koch. Heuschrecke LoneStar will für die IKB rund 115 Millionen Euro zahlen.
Das Argument, wenn der Staat nicht eingreift, dass alles noch schlimmer kommt ist sicher richtig. Angefangen hat es aber nicht mit der Börsenkrise, sondern das die KfW-Kontrolle kein gutes Beispiel für staatliche Aufsicht ist. Die Suspendierung der Verantwortlichen des Kontrollgremiums, ist zumindest schon mal der richtige Schritt.

Bedenklich ist aber, wenn diese unfähigen Manager und Aufsichtsräte Mist bauen, das der Staat bzw. Steuerzahler dafür geradesteht. Das Sozialsystem wird sukzessive abgebaut, immer mehr Menschen kommen in die Armutsfalle und die Herren in ihren massgeschneiderten Anzügen kommen so einfach davon. All jene sollten für die nächsten 5 Jahre ein Berufsverbot im Finanzbereich bekommen und diese Zeit in einem sozialen Dienst arbeiten, zum Beispiel als Altenpfleger und genau mit dem gleichen Einkommen das für diesen Berufsstand bezahlt wird.

Es ist ein genereller Missstand, dass die Gier nach mehr Profit auch noch belohnt wird. Wenn jetzt keine Gesetze folgen um den miesen Spekulanten Einhalt gebieten, ist das ganze sowieso eine Farce und wird sich in ein paar Jahren wiederholen.

In der Krise funktioniert es ja. Dafür sorgte das Verbot von Leerverkäufen für Finanzwerte in den USA und Grossbritannien für Deckungskäufe. Zwecks Marktberuhigung sind auch gedeckte Leerverkäufe vorübergehend nicht mehr möglich. An der Schweizer Börse bleiben gedeckte Leerverkäufe indes erlaubt – (habe gerade die Info bekommen, das dies nicht stimmt). SWX (als PDF)

Die Finanzmarktheinis werden definitiv so weiter machen, denn in ein paar Jahren ist wieder alles vergessen und irgendwann kracht es ganz gewaltig. Man sollte mal lieber unser ganzes Wirtschaftssystem unter die Lupe nehmen und dabei nicht den Menschen der es erschafft vergessen – ansonsten hätte der Kommunismus eventuell auch eine Chance gehabt. Die Börse ist mittlerweile zu einer zweitklasse Spielbank verkommen und nimmt die ihr zugedachten Aufgaben längst nicht mehr war. Das sieht man, wenn vermeindlich wichtige Sesselfurzer ein Statement abgeben, z.B. das Öl wird knapp (in 30 Jahren) und kurze Zeit später die Ölpreise explodieren.

Was wird sich nun ändern, vermutlich nichts.

Aber spinnen wir das Thema einmal weiter
Immer wieder werden die viel zitierten „besseren Selbstheilungskräfte“ ins Spiel gebracht, wenn es um die Überlebensfähigkeit der USA geht. Doch sich selbst heilen kann nur, wer noch über Substanz verfügt. Das kann beim US-Finanzsystem derzeit bezweifelt werden. Aktuell sei die Regierung für 53 Billionen Dollar in ausstehenden Forderungen und bereits zugesagten, nicht finanzierten Verpflichtungen verantwortlich. Damit steht jeder Haushalt rein rechnerisch mit 455.000 Dollar in der Kreide, was etwa zehn Mal so hoch ist wie das durchschnittliche Jahreseinkommen dieser selben Haushalte. Die Tendenz ist steigend.

Um aus einem Schuldenloch von 53 Billionen Dollar herauszukommen, müsse das Wirtschaftswachstum mehrere Jahrzehnte lang im zweistelligen Prozentbereich liegen, hat man berechnet. Das ist unmöglich; selbst in den boomenden Neunzigerjahren legte das US-Bruttoinlandsprodukt im Jahresdurchschnitt gerade einmal um 3,2 Prozent zu.

Der grosse Knall kann trotz des Eingreifens der USA noch kommen. Wenn ihr Nachbar hoffnungslos überschuldet ist, würden Sie ihm dann noch Geld leihen? Sicher nicht, oder? Aber wenn man selbst extrem hoch verschuldet ist und der Nachbar könnte die Ursache für eine Verschärfung des eigenen Problems darstellen, dann leiht man ihm doch gerne Geld das man selbst nicht besitzt. Und genauso macht es die USA.

Tobinsteuer
Deshalb ist es an der Zeit an die Tobinsteuer zu denken. Denn wenn es eine Lehre aus dieser Krise gibt, besteht sie darin, die Spielregeln so zu verschärfen, dass Institute nur noch Risiken eingehen dürfen, die sie auch tragen können. Gegen diesen selbstverständlichen Grundsatz ist in der Vergangenheit im großen Stil verstossen worden, weil viele Banken die Risiken vor Anlegern und Aufsichtsbehörden versteckt hatten. Diese progressive Devisenumsatzsteuer soll ein Instrument sein zur Kontrolle ausufernder Devisenmärkte und schneller Geldgeschäfte; sie soll kurzfristige Devisengeschäfte verteuern, also bestrafen und langfristige begünstigen. Die Tobin-Steuer würde all diejenigen hart treffen, die täglich oder gar alle paar Minuten riesige Devisenkäufe tätigen

Finanzmärkte: Die Krise liegt im System!
Ein Jahr nach Ausbruch der globalen Finanzkrise
Anatomie und Eskalation der Subprime-Krise
Finanzmärkte brauchen Kontrolle

Die obigen Links/Informationen sind von Attac. Viele haben ja gegen Attac grosse Bedenken und verbinden sie gerne mit Chaoten. Die richtigen Chaoten sind aber woanders. Wer lieber der Märchenstunde gewisse Finanzgurus glauben möchte, der kann ja Josef Ackermann oder gewissen Politikern zuhören. Hinterher weiss man dann zumindest, was der Begriff „Worthülse“ bedeutet.

Zum Abschluss noch ein interessanter Satz von John Maynard Keynes
John Maynard Keynes pflegt auf die Bemerkung „langfristig nützt die Globalisierung allen Menschen“ zu antworten: „Langfristig sind wir alle tot.“ Er meint damit, dass es nicht reicht, darauf zu warten, dass der große Reichtum, der sich oben sammelt, irgendwann nach unten durchtröpfelt und sich dort verteilt. Das sei „Polit-Rhetorik“. Von Politik müsse man aber mehr verlangen können als Rhetorik.

Langfristig sind wir alle tot – zum 125. Geburtstag von John Maynard Keynse (Quelle: Heise Online)
John Maynard Keynes (Quelle: Wikipedia)

01.10.2008 auf Seeblog der neue Bericht: Finanzkrise – das Spiel geht weiter

Recht hat er! Oder ist es doch eher so: Das Finanzsystem kann nur noch auf diesem Weg gerettet werden, eine neue Blase muss her! Nicht das ich Pessimist wäre, aber das Kursfeuerwerk wird sehr schnell verpuffen und zwar aus dem Grund wie oben beschrieben: „Wenn ihr Nachbar hoffnungslos überschuldet ist, …“

Sichere UBS-Fonds um damit Millionen zu verlieren

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Über 2,5 Milliarden hatten Sparer der UBS anvertraut, um sie in Absolute-Return-Bond-Fonds anzulegen. Diese gelten als besonders sicher. Diese Instrumente sollen dem Anleger auch unter widrigen Marktumständen keine oder nur geringe Verluste bescheren. «Dank sorgfältigem Risikomanagement bleiben die Verlustrisiken überschaubar», heisst es denn auch in der Werbung der UBS.

Dumm wenn man der Werbung der UBS glaubt, ist ja nur Werbung und sonst nichts und es ist sicher interpretierbar was der Begriff „Verlustrisiko überschaubar“ bedeutet. Für die UBS zumindest ist „überschaubar“ auch ein Totalverlust, deshalb müsste es in der Werbung der UBS heissen: «Dank Risiko(management) bleibt ein hoher Verlust überschaubar».
Muss man als konservativ anlegender Investor so hohe Verluste tragen? Ja, findet die UBS – würde man etwa eine andere Antwort von der UBS erwarten? Nun sind beim Bankenombudsman Hanspeter Häni diverse Beschwerden dazu eingegangen. Er untersucht nun, ob die UBS ihre Kunden angemessen beraten und genügend über die Risiken aufgeklärt hat. Die Risikoanalyse bei der UBS habe ich persönlich erfahren dürfen, ziemlich lächerlich das ganze.

Kompensation
Verschiedene Kunden haben die UBS bereits um eine Kompensation gebeten. Kann mir aber nicht vorstellen, das die UBS sich darauf einlässt. Kompensation wäre gut – die UBS kauft mir ein paar Kunstwerke ab, um die empfohlene Anlage zu kompensieren. Den Versuch hatte ich schon gestartet auf dem Wolfsberg in Ermatingen. Der Wolfsberg – alles sehr edel aufgemacht, nur vom feinsten, aber leider kauft die UBS nur Kunst von den Künstlern die mehr oder weniger schon auf den Weg zu grosser Bekanntheit sind. Schliesslich wollen sie ihr Geld in Kunst investieren, die dann später viel Gewinn verspricht – ist dann nur eine andere Anlageform. Förderung von Kunst kann man das nicht nennen – man nennt es Spekulation. Vielleicht übersieht die UBS, das auch der Kunstmarkt genauso schnell zusammenbrechen kann wie die Hypothekengeschichte in den USA. Das gab es schon mal bei den „Neuen jungen Wilden“ – da hatten sich die Kunstpreise innerhalb kürzester Zeit halbiert. Eigentlich würde mir sogar schon reichen, wenn sie mir für die Summe die jährlich anfällt für den Unterhalt des Schwimmbecken im Wolfsberg, Kunst abkaufen – träumen darf ja mal.

Viel lieber machen sie im UBS Arts Forum Diskussionen zum Beispiel mit „ausgewiesenen Experten“ wie Roger M. Buergel, Künstlerischer Leiter der documenta XII. Da gibt es dann viele Interessierte, alle mit Anzug und Krawatte und keiner von den Zuhörern versteht vermutlich was Buergel sagt. Wichtig sind die hochgeistigen Ergüsse, gespickt mit den typischen Worthülsen der Kunstsprache die keiner blickt – dafür wird umso heftiger Applaudiert – es hat ja ein „ausgewiesener Experte“ gesprochen. Man hätte genauso gut die Buergel-Maschine benutzen können, die gewissen „Kunstbegriffe“ eintippen und dann den generierten Text runterlesen. Keiner hätte es gemerkt. Die Buergel-Maschine können sie aber auch direkt dem Bankberater auf seinen Computer installieren – hätte sicher einen ähnlichen Effekt. Ich denke wenn das ganze Debakel ausgestanden ist, bin ich ein neuer Kunde bei der TKB.

Kreditkartenschulden
Aber ich ahne schon das nächste Debakel, bei den Kreditkartenschulden die die Amerikaner angehäuft haben, drohen erhöhte Ausfallraten, die unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen können. Die US-Wirtschaft lebt zu 70 Prozent vom privaten Konsum – und der beruht auf Pump: 915 Milliarden Dollar Kreditkartenschulden sind inzwischen angehäuft, 1,5 Billionen Dollar in Auto- und anderen Konsumentenkrediten, zehn Billionen Dollar in privaten Hypotheken – der US-Konsument gibt Geld mit vollen Händen aus, das er gar nicht hat. Mal sehen ob auch hier die UBS ihre Finger in diesem Markt hat, dann kracht es gleich nochmals.

Die Kreditkartenkrise: Plastikgeld und Pleite Deutsche Welle
Mit sicheren UBS-Fonds Millionen verloren tagesanzeiger
Verantwortung übernehmen tagesanzeiger

UBS Personalabbau
Im Zuge der Kreditkrise werden die Schweizer UBS und die britische RBS insgesamt rund 15.000 Stellen abbauen, berichten Zeitungen. Damit dürften beide Großbanken aber noch längst nicht über den Berg sein. Wie üblich zahlt die Zeche der Angestellte.

Weiterer Personalabbau droht Manager Magazin
UBS will rund 8.000 Stellen abbauen Wallstreet-Online
Doppelschlag gegen Mitarbeiter Sonntagonline.ch

Weil es gerade so aktuell ist, hier nochmals der Artikel vom Februar 08:

Die „lieben und netten“ Bankberater:
Manche Themen so unterschiedlich sie auch sind, münden in die Erfahrung vergangenes Jahres. Besonders der Artikel »Bankberater packen aus: „Ich habe Sie betrogen“« erinnert mich ein wenig an die UBS. Irgendwie komme ich mir da auch ziemlich verarscht vor, hinterher wird es dann nur noch schön geredet – das vermittelte Desaster.

Vermutlich bekommen die Berater eine ziemlich gute Schulung für ihre Ausreden, besonders die Vergleiche die dann gerne aus der Tasche gezogen werden. „Wenn man die letzten Jahre so ansieht, was für Gewinne sie gemacht haben, sind „wir“ noch nicht im Minus, sondern im Plus“ – das sagt einem der UBS-Berater. Echt toll – wenn ein Berater so wirtschaften würde, könnte er in kürzester Zeit Konkurs anmelden. Auch die UBS „Risikoanalyse“ ist so etwas von banal und lachhaft, damit will sich die Bank nur absichern, nach dem Motto: „Sehen sie, sie haben selbst ihr Grab geschaufelt“.

Auf der anderen Seite war es natürlich ziemlich dumm von mir, dem Berater zu glauben und auf diese Art meine Kunstprojekte, die ich generell vorfinanziere zu sichern. (Übrigens ist mein Berater ein sehr netter Kerl und auch mit den übrigen Leistungen der UBS bin ich auch sehr zufrieden – ausser der Geldanlagen.) Zukünftig werde ich lieber in meine Kristallkugel schauen, denn schlechter als die Berater kann man es ja sowieso nicht machen.
Das UBS-Logo und die Schlüssel. Hatte mich schon immer gewundert, was diese 3 Schlüssel im UBS-Logo bedeuten, jetzt weiss ich es: Der erste Schlüssel ist für den Erfolg der UBS, der zweite Schlüssel für den Verlust des Kunden und der dritte wird immer so benutzt, wie es der UBS in den Sinn kommt kostet den Arbeitsplatz der Bank-Mitarbeiter bei grossen Spekulation-Verlusten.

Update 18.3.2008: Die wegen der Finanzkrise arg gebeutelte UBS hat ihre Kadermitarbeiter Ende Woche in Berlin über die eingeleiteten Sanierungsmassnahmen orientiert. CEO Marcel Rohner präsentierte folgende Kernpunkt: Die Manager sollen bis April Vorschläge einreichen, wie die Effizienz der Bank gesteigert werden kann. Das Ziel ist, je nach Abteilung zwischen fünf und zehn Prozent der Stellen zu streichen. Das entspricht einem Abbau von bis zu 8000 Stellen.

Das Management spekuliert und wenn es daneben geht, verlieren die Mitarbeiter ihre Jobs. Bravo! Manager müsste man sein! Die im letzten Jahr ausgeschiedenen UBS-Konzernleitungsmitglieder Peter Wuffli (CEO), Clive Standish (CFO) und Hew Jenkins (Chef Investementbank) haben insgesamt rund 61 Mio. Fr. für die Jahre 2008 und 2009 erhalten.