Originaltext: www.hanebuechlein.de/exot/buergelmaschine/
Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. Das erfährt derzeit auch Roger Martin Buergel, der einen Riesenhaufen Kunst, 1001 Chinesen und ein Reisfeld nach Kassel geholt hat und den Kram jetzt erklären muß, weil er leichtfertig „Dialog mit den Besuchern“ in sein Ausstellungskonzept geschrieben hat. Keine leichte Aufgabe, nicht einmal für einen kampferprobten Diskursritter wie Buergel.
Um den Kurator der documenta 12 ein wenig zu entlasten, haben wir viele seiner brisanten Einlassungen („ein Möglichkeitsraum, der nach Akteuren sucht“) gesammelt und katalogisiert. Den Buergelschen Zitatenschatz vom „weichen Raum“, „Migration der Form“ und anderes Schwerschwadronatentum haben wir dann mit renommiertem Kunstfeuilleton aufgefüllt und kräftig durchgeschüttelt. In den EXOT-Laboratorien haben Wissenschaftler daraus die völlig neuartige „Buergelmaschine“ kreiert.
Mit „Buergelmaschine“ lässt sich im Handumdrehen jegliche Kunst erklären. Ohne lästige Wartezeiten und ohne unangenehmes Hochschulstudium generiert „Buergelmaschine“ eine passgenaue Analyse jeden Kunstwerks. Leicht, verständlich und in gerechter Sprache.
Das passt hervorragend zu dem Artikel den ich vor ein paar Tagen geschrieben habe: „Braucht Kunst eine Kunstsprache“?
Die rauchende Kartoffel von Michael Prax
Mit einem repräsentativen Blick auf das aktuelle Kunstgeschehen verlangt Michael Prax, die Schlagkraft der Zeichen zu aktivieren und den Auftrag zur Erziehung als unmissverständlich politische Dimension der Bewußtseinsbildung zuzuführen. Ausgangspunkt der leisen und differenzierten Arbeit „Die rauchende Kartoffel“ ist die Chance einer allumfassenden öffentlichen Debatte.
Der Wasserkriecher
In den losen Assoziationsmustern der Formenwanderung glaubt Michael Prax, eine neue ästhetische Erfahrung zu fixieren und den globalen Prozeß als platonische Ikonophobie lesbar zu machen. Messianisches Thema der leisen und differenzierten Arbeit „Wasserkriecher“ ist das Versagen des Bildungsbürgertums.
Der Text ist doch genial! Es lebe die Buergel-Maschine!