Mein Lieblingsgesicht aus Deutschland

depp.jpgImmer wenn ich dieses Gesicht sehe, dann spiegelt das für mich die Humorlosigkeit der deutschen Politiker wieder. Irgendwie habe ich das Gefühl, dem Mann geht eine ziemliche Portion Humor ab. Aber so ist das nunmal, den Banken die Kohle in den Hintern schieben und versuchen das Defizit wieder woanders einzutreiben. Peer Steinbrück ist Urgroßneffe des Bankgründers Adelbert Delbrück. Eigentlich sollte er sich mit Banken auskennen. Während seiner Zeit als Finanzminister und später als Ministerpräsident in NRW beschloss der Landtag in den Jahren 2001 und 2002 Haushalte, die nach Auffassung des Landesverfassungsgerichts verfassungswidrig waren. Die kreditfinanzierte Bildung von Rücklagen habe gegen das Gebot der Wirtschaftlichkeit verstoßen.
2003 kam Peer Steinbrück im Rahmen der WestLB-Affäre in die Kritik, da er an den Sitzungen des Kreditausschusses nicht teilgenommen hatte, dessen Mitglied er als Ministerpräsident ist. Hinzu kam, dass er dabei nicht auf die damit verbundenen Bezüge verzichtet hatte. 2007 wurde Steinbrück für die Einführung der lebenslang gültigen Steuer-Identifikationsnummer für alle Einwohner Deutschlands der Negativpreis Big Brother Award verliehen.
Für einen SPD Mann ist die Krise keine einfache Sache, hat doch diese Partei das grosse soziale Desaster unter Schröder begonnen. Natürlich sind sie für die Finanzkrise nicht verantwortlich, ausser das sie die Türen dafür noch mehr ein Stück weit geöffnet haben. Der Mann muss ziemlich unter Stress stehen, auf seiner Webseite prangt: „Diese Website wird zur Zeit nicht aktualisiert.“ Armer Steinbrück, ist so im Stress die Kohle zusammenzukratzen. Übrigens, auf der Webseite lacht er noch oder ist das nur eine gute Bildretusche. Die Neuverschuldung steigt auf nunmehr 47,6 Milliarden Euro vor. Bravo Peer Steinbrück – Held der Staatsverschuldung.

Wie geht es weiter? Die nächste Blase ist die Staatsverschuldung? Positiv ist, Deutschland selbst ist ja kein DAX- Unternehmen.

Ich kann dieses absolut humorlose und negative Gesicht nicht mehr sehen. Aber sicher liegt es an dieser Tatsache:

FDP, Grüne und Linkspartei erhöhen im Streit um die Beinahepleite der Münchner Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) den Druck auf Finanzminister Peer Steinbrück (SPD). Schon die ersten Zeugenvernehmungen im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss hätten deutlich gemacht, dass sich „die bisherige Version des Bundesfinanzministers“ nicht werde aufrechterhalten lassen, erklärten Vertreter aller drei Oppositionsfraktionen am Mittwoch übereinstimmend.

Bereits im September 2008 erhielt die HRE erste staatliche Hilfen. Diese bestanden zunächst in Ausfallbürgschaften. Als sich kurz darauf weitere Finanzlöcher auftaten, wurden Anfang Oktober Kredite in Höhe von 15 Milliarden Euro an den Immobilienfinanzierer überwiesen. In der Folge gab es dann noch mal 50 Milliarden Kredite sowie weitere 52 Milliarden als Bürgschaften. Der Bund stieg mit 60 Millionen Euro bei der Hypo Real Estate ein und erwarb auf diese Weise 8,7 Prozent der Anteile des Unternehmens. Gleichzeitig kündigte man an, die Bank vollständig übernehmen zu wollen. Mit dem auch als HRE-Gesetz bezeichneten Finanzmarktstabilisierungsergänzungsgesetz wurde die bis dahin fehlende juristische Basis für eine solche Übernahme geschaffen.

Der Seeblog und was nun?

Wie man sieht schreibe ich fast garnix mehr. Ehrlich gesagt fällt mir auch nicht viel ein, die Welt hat sich weitergedreht und das globale Dorf entwickelt sich wie üblich weiter. Im Gegensatz zu meinen früheren Artikeln schreibe ich über die unglaublichen Geschehnisse die überall passieren nicht mehr, warum auch.
Ich könnte schreiben: Warum der Aktionismus des Klimaschutzes langfristig mehr Schaden anrichtet als nutzt – aber das wird man dann sowieso sehen. Ich könnte schreiben, wie sich die Wirtschaftskrise entwickelt, aber unser Wirtschaftssystem ändert sich sowieso nicht – also was soll`s.

Nicht das ich in Fatalismus verfalle – aber ich habe festgestellt – Gedanken sind nunmal Gedanken und diese machen unsere/meine Realität. Also ist es vernünftiger auf das Denksystem aufzupassen, bzw. die Energie soweit abzuziehen um aus der Stille die eigenen Gedanken zu beobachten. So kann man feststellen, dass der Hauptteil der Gedanken nunmal Müll ist, sie entstehen in der konditionierten Vergangenheit und werden in die Zukunft transportiert und – sie sind nie im “Hier und Jetzt”. Eigentlich ziemlich witzig – denn wenn man sich sucht – sucht man überall, nur nicht in der Stille und im “Hier und Jetzt”.

So gesehen schaffen auch die Gedanken die Dualität, darüber hatte ich ja früher schon einiges geschrieben. Es ist die Welt der Formen oder der Manifestation, aber es gibt etwas das dem zugrunde liegt – das “Nichts”. Das unmanifestierte, das keine Form hat – ehrlich gesagt gibt es dort nicht mal etwas was “Persönlichkeit oder ein Ich” besitzt. Und jeder der meint er könne Gott, Allah, Buddha oder wie auch immer beschreiben ist schon auf dem Holzweg – er kann nur die Form beschreiben, aber niemals das was dahinter steht. Deshalb ist auch das Osterfest nichts anderes als eine Gedankliche Manifestation.

Vielleicht schreibe ich mal mehr darüber – über das Formlose.

Das vorläufige Ende des Seeblog

Damit Ihr nicht unnötig spekulieren müsst weshalb der Seeblog geschlossen ist, eine kurzes Statement

Überraschend wie sich der Seeblog entwickelt hat, in den letzten 11 Monaten hatte der Blog knapp über 690.000 Besucher, die Zugriffszahlen (1.743.649) waren um einiges höher. 1204 Besucher haben Kommentare geschrieben, mich selbst hat das Interesse an den geschriebenen Artikeln ziemlich erstaunt. 
Die Entscheidungspunkte sind einfach erklärt; zum einen der Zeitaufwand (kleinere Grund) und ich suche zur Zeit eine Arbeitsstelle (wichtiger Grund). Wie jeder weiss, schauen die Arbeitgeber gerne im Internet nach, wer sich da bei ihnen bewirbt. Es scheint das Menschen, die grössere komplexe Zusammenhänge erkennen, sie in ein gesundes Verhältnis setzen und einiges in Frage stellen auf dem Arbeitsmarkt nicht so gefragt sind. Oder sie wollen sie einen sehr kreativen Mitarbeiter, aber keinen der auch noch Kunst macht. … jemanden der denkt, aber doch lieber nicht denkt.

Es ist aber noch nicht entschieden ob ich  den Seeblog nun ganz beende oder zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufnehme. Mir ist es nicht leicht gefallen diese Entscheidung zu treffen.

Ich danke für die vielen Besuche, die vielen Kommentare und das rege Interesse für den Blog und wünsche Euch eine gute Zeit.
Zum Schluss noch ein Zitat:

Es reicht nicht aus, einen gut funktionierenden Verstand zu haben; das Wichtigste ist, ihn auch gut zu nutzen. (René Descartes (1596-1650) – Philosoph und Mathematiker)

Wer mit den Wölfen heulen möchte, sollte zumindest so tun als wäre man einer. (Michael Prax)

21 Kommentare zu “Das vorläufige Ende des Seeblog”

1. Heinz on November 19th, 2008 19:17 e Das heißt, die älteren Beiträge sind gar nicht mehr abrufbar? Ein Blog muss ja für einen Arbeitgeber nichts negatives sein.

2. Michael on November 19th, 2008 19:33 e “Das heißt, die älteren Beiträge sind gar nicht mehr abrufbar? Ein Blog muss ja für einen Arbeitgeber nichts negatives sein.” Schön wäre es, aber der Blog war zum aktuellen Zeitgeschehen sehr kritisch. Beim auswerten der Logfiles fand ich genau die Firmen die mir abgesagt haben. Ich habe es nicht gerne getan, aber um weiterzukommen musste ich diesen Entschluss fassen, deshalb ist er komplett weg. Wer stellt schon einen sehr kritischen Menschen ein, der gerne über den Tellerrand schaut und es auch ausspricht. Kaum einer. Vielleicht sollte ich in den Journalismus wechseln.

3. Paul on November 19th, 2008 19:37 e Hey das finde ich sehr schade. Deine Themen waren sehr interessant und genial geschrieben. Ich werde ihn vermissen, den seeblog. Übrigens hattest du bei bloggerei.de ein verdammt gutes Ranking.

4. 1. Vorsitzender der RDA-Initiative on November 21st, 2008 00:19 e Schade ist das. Bin gerade zufällig mal wieder reingestolpert – und nun so. Aber vielleicht überlegst Du Dir das doch nochmal anders, denn ja, es gibt auch sie, die Arbeitgeber, die sich über kritische Köpfe freuen. Denn kritische Mitarbeiter sind immerhin diejenigen, die noch selber denken können. Ich würde mich freuen, wieder von Dir zu lesen.

5. Michael on November 21st, 2008 08:33 e “Denn kritische Mitarbeiter sind immerhin diejenigen, die noch selber denken können.” Davor haben die Geschäftsführer anscheinend ziemlich Angst.

6. Klimaforum on November 21st, 2008 14:27 e … wieder ein guter Blog weniger, trotz und auch deswegen weil Sie eine andere Position bezogen haben als die Masse. Gut geschriebene und interessante Artikel, sehr gut recherchiert und auch sich die Mühe gemacht die Quellen zu verlinken. Ich finde es nur schade!

7. Ursula on November 21st, 2008 14:47 e Ich schliesse mich den Vorschreiber an. … nur schade. :-(((((((((

8. Paul on November 22nd, 2008 09:37 e Ich hoffe Du überlegst es Dir noch anders. Hast einen super Schreibstil, interessante Themen und bringst es mit einer gehörigen Portion Humor und ein wenig Sarkasmus auf den Punkt. Paul

9. Herr Lehmann on November 22nd, 2008 15:27 e Warum schliessen immer die wirklich guten Blogs Dummgeschwätz scheint sich unheimlich zu vermehren. Aber den Spruch “wer mit den Wölfen heulen möchte, sollte zumindest so tun als wäre man einer” – kann ich gut nachvollziehen. Kritische Mitarbeiter haben es heute noch schwerer. Traurig das es wieder einen objektiven, spannenden und interessanten Blog nicht mehr gibt. Herr Lehmann

10. Wolf Harmes on November 24th, 2008 18:58 e Das darf doch nicht wahr sein, der Blog ist komplett geschlossen. Kein einziger Bericht mehr. Bin zwar kein täglicher Besucher, aber habe den Blog immer mit einem Grinsen gelesen. War es der Bericht über die Headhunter oder die unfähigen Manager und Politiker, die den Firmen nicht gefallen hat. Schande! Traurig! Ich hoffe doch Sie machen irgendwann weiter, man soll ein Talent nicht vergeuden. Grüße aus dem Norden Wolf Harmes

11. Hans-Ruedi on November 26th, 2008 11:00 e Bin sehr entäuscht, warum überlassen Sie den hirnlosen Schreibern das Feld. Solche Menschen wie sie bringen wenigsten die Themen auf einen Punkt. Auch ich hoffe wie die anderen Schreiber – machen Sie bitte weiter! Grüsse Hans-Ruedi ein eifriger Leser des Seeblog

12. christian on November 26th, 2008 13:37 e tschau michael, schade um deine arbeit. mir ist zwar nicht einleuchtend klar, weshalb arbeitgeber deine situation ernsthaft beeinflussen können oder wollten… ! du hast dich doch mit der lichttechnik befasst: keine freie stelle in diesem markt mit deinen hohen besucherfrequenzen wären doch auch gut bezahlte werbeflächen zu verkaufen gewesen, oder nicht auf ein gespräch im atelier freue ich mich, christian

13. Marcel on November 28th, 2008 14:52 e Schade, Schade, Schade!

14. Peter Frei on November 29th, 2008 19:55 e Das ist bisher das unüblichste Argument um einen sehr interessanten Blog zu schliessen. Werde Sie persönlich kontaktieren aus Interesse wegen der Hintergründe. Grüsse aus Deutschland Peter Frei

15. Team Nukleus on Dezember 1st, 2008 12:44 e Wir hoffen doch bald wieder Beiträge zur Teilchenforschung und der theoretischen Elementarphysik von Ihnen zu sehen und lesen. Unverständlich warum Sie wegen solcher Artikel Probleme seitens der Arbeitgeber bekommen. Mail an Sie persönlich folgt. Grüsse aus Genf

16. Susanne on Dezember 1st, 2008 12:51 e Mist wieder ein guter Blog weniger und dafür kommen 100 neue ohne interessanten Inhalt. Warum in aller Welt löscht Du diesen super Blog ??? ich verstehe es nicht! :-((((( Susanne

17. Karl on Dezember 2nd, 2008 14:06 e Pech und ich dachte bald kommt wieder ein interessanter Bericht über die Zustände hier auf der Welt. Der seeblog war einer meiner Lieblingsblogs und ich finde es sehr schade weil es ihn nicht mehr gibt.

18. Dr. Feelgood on Dezember 2nd, 2008 14:25 e hallo michael was ist nun passiert kein seeblog mehr scheint so als hättest du es wahr gemacht was du anfang dieses jahr geschrieben hast “das digitale nirwana – wie real ist ein blog”. du hast ja darüber berichtet wenn ein blog plötzlich weg ist und was davon übrigbleibt. zumindest sehr konsquent deine tat, die stellensuche ist wohl vorgeschoben, oder

19. Arschgeiger on Dezember 7th, 2008 21:26 e Nanu? Schade. Sehr schade. Aber vielleicht treffen wir uns mal auf dem See. Gruß und viel Erfolg!

20. Nads on Dezember 26th, 2008 23:14 e Das glaub ich nicht! Egal in welchem Winkel der Welt ich schon steckte: ein Blick auf deine wunderschönen Fotos brachte mich wieder an den See zurück. Ich liebe deine Perspektive Richtung Mettnau, die wunderschön stimmungsvollen Ruderfotos. Das werde ich vermissen! Doofe Arbeitgeber. Trotzdem – oder besser: deshalb – viel Erfolg bei der Jobsuche!

21. admin on Januar 3rd, 2009 16:55 e Irgenwann kommen die ganzen Fotos auf eine Seite – ein alte gibt es noch: https://www.gridnetwork.ch

Hacked By GHoST61 – JackaL

Da hat mich wohl jemand besucht. Als ich gestern im Adminbereich war, prangt dort (Menü Tellerrand) „Hacked By GHoST61 – JackaL“. Da war ich doch sehr überrascht, das jemand soweit gekommen ist. Respekt vor solchen Menschen die so etwas hinbekommen und dann auch keinen Schaden anrichten. Ich habe zu wenig Programmierkenntnisse um so etwas selbst machen zu können.
Ich suchte nach dem Begriff „Hacked By GHoST61 – JackaL“ mit einer bekannte Suchmaschine, die mittlerweile eine Monopolstellung hat und dort fand ich ziemlich viele Seiten die gehackt geworden sind. Seltener deutschsprachige Seiten – dafür aber ziemlich viele Joomlaseiten. WordPress-Blogs waren eher seltener darunter.

Manchmal sind solche Ereignisse ganz gut, um eine nachlässige Sicherheitspolitik aufzuweisen. Ab er dann fängt die Suche im trüben Wasser der Datenbank, Dateistruktur und des Content an.

hacking.jpg

Nun beginnt die Suche im trüben Wasser nach dem Backdoor

Immerhin hat der Hacker die Seiten bzw. den Blog nicht zerstört. Vielen Dank! Normalerweise prangt ja direkt auf der Startseite „Hacked By GHoST61 – JackaL“ mit einem netten Bildchen, damit auch jedem Besucher klar ist – hier wurde die Seite gehackt. So sah ich es eher als sportliche Herausforderung an, mich auf die Suche nach der Lücke zu machen.

Fündig wurde ich schon mal in der Datenbank. Dort waren 18 Einträge in der wp_table_statistics_raw und einiges deutete darauf hin, es muss ein Plugin sein.

In die engere Wahl kam das Plugin „Lightbox 2“, dort besteht meines Erachtens die Möglichkeit über JavaScript den Code einzuschleusen. Ich habe einfach die Tabellen wo der Begriff „GHoST61“ stand gelöscht. Danach alle Plugins upgedatet und die .htaccess Sicherheitstechnisch angepasst, die Passwörter geändert (Datenbank) und stärker verschlüsselt. Vermutlich habe ich nicht alle Backdoors geschlossen, aber den Leuten bei Cern ging es mit den Hackern auch nicht viel besser. Sehr beruhigend.

Leider stand der Text immer noch im Adminbereich, also das Verzeichnis durchforstet und siehe da – alle index.php (Templates, wp-admin-Bereich …) waren verändert (über das Veränderungsdatum habe ich es rausgefunden). Die habe ich durch den letzten Backup ersetzt und nun schaut es wieder ziemlich gut aus.

Mal sehen ob mir GHoST61 die nächste Lücke zeigt – solange er nicht meinen ganzen Blog platt macht. ;-)

Er muss ziemlich gut in Übung sein, denn er hat am 11.09.08 ziemlich viele Schweizer Seiten gehackt: WWW Defacements News Flash

Davon mal abgesehen finde ich im Gegensatz zum Hacker gewisse Schnüffeleien von grossen Firmen viel gefährlicher. Dazu gehört mittlerweile auch Google und was fast noch schlimmer anmutet ist, das der Firefox Daten an Google weitergibt. Siehe: Firefox sendet wie Chrome Daten an Google (Heise)

Ich persönlich würde vom Google-Browsers Chrome abgeraten – ausser man will ausgeschnüffelt werden. Dazu schreibt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik: BSI-Position zu Google-Chrome

Sind sie ein richtiger Künstler?

Immer die gleichen Fragen. Was macht einen Künstler aus? Wie lebt man als Künstler? Warum ist man Künstler?

kunstei.jpg

„Man ist Künstler, weil man den Rest der zwei Frühstückseier mit der Gurke neu definieren kann, oder?“

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird „Künstler“ oft im engeren Sinne als Bezeichnung für Bildende Künstler wie Maler, Bildhauer etc. verwendet, während für andere künstlerische Berufe, z. B. Schauspieler, Musiker und Schriftsteller, eigene Berufsbezeichnungen verwendet werden. Oder definiert man Künstler wie Joseph Beuys sagte: “Jeder Mensch ist ein Künstler” oder wie Johann Nepomuk Nestroy “Kunst ist, wenn man’s nicht kann. Denn wenn man’s kann ist es ja keine Kunst mehr …”

Kunst ist sicher ein Bestandteil meines Lebens, doch meine Interessen sind sehr vielseitig und daher gehöre ich zu den kreativen Menschen und nicht zu den Künstlern im eigentlichen Sinn. Ich entwickele mich nicht nur ausschliesslich über die Kunst, sie primär ein Spiegelbild meiner persönlichen Entwicklung als Mensch. Zu meinem Interessen- und Wissensgebiet gehören technische-, gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Entwicklungen, Wissenschaft, Kommunikation und Kultur. Grenzenlose Freiheit empfinde ich als Einschränkung, genauso wie enge Grenzen. Freiheit muss eine Qualität aufweisen und kann dadurch nicht grenzenlos sein, genauso wie eine starre Disziplin den Bewegungsspielraum einschränkt.

Der freischaffende Künstler?
Ein Traum vieler Künstler selbständig durch seine Kunst leben zu können. Für mich wäre das zu einseitig, wie gesagt Kunst ist nur ein Bestandteil des Lebens. Würden mir knifflige IT-, Werbe- und Marketingprojekte fehlen – Aufgaben die klare Grenzen aufweisen – könnte ich meine künstlerische Prozesse nicht optimieren. Kreativität kann ich sehr wohl in Unternehmen und in der Kunst einfliessen lassen. Das ging mir schon in der Ausbildungszeit so, in der Kesselschmiede hatte ich die besten Ideen für grosse Stahlskulpturen und ich beherrschte auch das Handwerk sie perfekt umzusetzen.
Das allgemeine Bild das bei der Künstlern vorherrscht ist dieses, wenn man neben seiner beruflichen Tätigkeit Kunst macht, ist man schnell als Hobbykünstler abgestempelt. Wer will das schon?

Andrerseits habe ich viele “freiberufliche Künstler” kennengelernt, die mit einem extremen wirtschaftlichen Druck kämpfen müssen – “Aber die Freiheit als Künstler ist wichtiger”, so die Aussage vieler Künstler. Mein subjektiver Eindruck aus diesen Bemerkungen: Diese Freiheit ist nur eine gedankliches Konstrukt, wird aber emotional/gefühlsmässig nicht so erlebt – die Lebensqualität ist also nur gedacht und wird nicht erlebt und empfunden. Das gibt aber keiner gerne zu. Doch bei einem tieferen persönlichen Kontakt kommen die Ängste und wirtschaftlichen Widrigkeiten an das Licht.

Das Künstlertum, so mein subjektiver Eindruck, hat sehr enge Grenzen wie sich ein Künstler zu benehmen und zu agieren hat. “Der Künstler muss sich nunmal so benehmen wie man es von einem Künstler erwartet”. Hier wird die vermeintliche Freiheit des Künstlers in ganz klare Rahmenbedingungen des Marktes und der Gesellschaft gepresst. Kurioserweise habe ich oft erlebt, das bei “normalen Arbeitgebern” diese Bedingung – “Ausleben der Kreativität” – machmal um ein vielfaches höher ist als beim Kunstmarkt, natürlich in den festgelegten Grenzen der Firma. Kreativität ist schliesslich nicht nur in der Kunst angesiedelt, sondern überall.

Wer als Künstler angesehen wird, hängt daher auch vom vorherrschenden oder individuellen Kunstbegriff ab. Oft wird Kunst mit Kunstfertigkeit und Inspiration mit Virtuosität gleichgestellt, so dass eine sprachliche Unterscheidung beispielsweise zwischen einem Künstler wie einem Bildhauer oder Musiker einerseits und einem Artisten oder Akrobaten andererseits durchaus hilfreich wäre. Das Problem der fliessenden Grenzen liegt teilweise auch in einer sprachlichen Unschärfe und ist vermutlich ein etymologisches, wenn man Begriffe wie Kochkunst oder Kunststoff reflektiert.

“Das Wort Kunst kommt weder von können, noch von künden, es hat schon existiert, als die Wörter können und künden noch nicht in Gebrauch waren. Kunst hat sich im Altdeutschen aus dem Partizip zum Verb kunnan, das erkennen, wissen, kennen bedeutet, gebildet. Kunnan wiederum ist aus der indogermanischen Wortwurzel (außerhalb Deutschlands wird indogermanisch als indoeuropäisch bezeichnet) gen- bzw. gno- entstanden, dessen Bedeutung wissen, kennen, erkennen war und das sich nicht nur bis ins Altdeutsche durchgesetzt hat, sondern auch im Altgriechischen und Lateinischen und in deren Nachfolgesprachen anzutreffen ist. Ausführlich wird dargestellt, wie sich das altdeutsche Wort kunnan über Jahrhunderte hinweg zu den Begriffen können, kennen, künden, Kunde, kundig, kündigen, ferner Kunst, künstlerisch und künstlich hin entwickelt hat. In dieser Zeit verschob sich die inhaltliche Bedeutung des Wortes kunnan in seiner Wandlung zu können vom ursprünglichen Inhalt wissen immer stärker zum Begriff Befähigung durch Anwenden von Wissen = können hin. Während können ursprünglich, nämlich als kunnan, ausschließlich wissen bedeutete, liegt das Schwergewicht von können heute auf dem Sinn fähig sein. Sprachlich leitet sich das Wort Kunst aus den Begriffen kennen, wissen, erkennen ab, nicht aber von können oder künden, doch ist es mit letzteren beiden verwandt. Der Ausspruch „Kunst kommt von Können, und wenn man’s kann, ist es keine Kunst“ stammt vom österreichischen Mundartdichter Johann Nepomuk Nestroy, durch ihn ist die Meinung so nachhaltig verbreitet worden, dass das Wort Kunst von Können stamme”. (Auszug aus dem Buch: “Kunst kommt nicht von können” von Wilhelm Kufferath von Kendenich)

Künstler ein Monopol?
Das vermeintliche Monopol des Künstlers existiert nur deshalb, weil er meint, er wäre der einzige Kreative der etwas besonderes schafft. Wird die Definition eines Künstlers enger gefasst, muss er sich im Sinne von “Kunst” betätigen und unabhängig von der Erfüllung bestimmter Zwecke sein. Das verhindert einen Ausbruch, um zum Beispiel in einem anderen Beruf tätig zu sein. Denn dann ist er nicht mehr “der freischaffende Künstler”, sondern im alltäglichen normalen Wirtschaftsablauf eingebunden und verliert somit den Status eines richtigen Künstlers. Deshalb wird mit allen Mitteln versucht, den freien Künstlerstatus aufrecht zu erhalten und auf das Glück zu hoffen irgendwann entdeckt zu werden.

Der Vorwurf der mir gerne gemacht wird – wenn ich berufstätig bin kann ich keine “gute Kunst” machen und bin dann sowieso kein Künstler, finde ich eher witzig. Denn Kunst kommt von Ideen, Kreativität, ein gesundes Mass Disziplin, definierte Rahmenbedingungen und ganz wichtig, die nötige Portion Glück, dass das Ergebnis als Kunst erkannt wird. Schaut man hinter die Kulissen des Künstlers, so arbeiten 95% der Künstler in einem Nebenerwerb, der sie so gerade um die Runden bringt – stillschweigend natürlich. Denn die Kombination von normaler Arbeit bringt ja den Ruf als freischaffender Künstler in Bedrängnis. So wird ein Bild aufrechterhalten, das es eigentlich überhaupt nicht gibt. Ein Perpetuum Mobile der Künstler um die Ansprüche der holden Kunst gerecht zu werden, die real nicht existiert und nur als Abgrenzung zum Rest der Gesellschaft dient (indem sich der Künstler gerade dieser Gesellschaft unterwirft die er gerne verlassen möchte).

Der Künstler ob er nun will oder nicht, er ist die Bugwelle des grossen Schiffes “Gesellschaft”. Sie ist untrennbar mit dem Schiff verbunden und steht in einem Kontext mit ihm.

Davon abgesehen, ein richtiger Künstler wird man erst nach seinem Tod. ;-)

Gartenskulptur (Lichtobjekt mit UV-CCFL und UV-aktives Plexiglas)

gartenskulptur.jpg

Die Gartenskulptur bzw. das Lichtobjekt hat mich seit Wochen beschäftigt, dabei habe ich, wie es bei Prototypenbau üblich ist, sehr viel gelernt. Die Elektronik muss wasserdicht sein und grosse Herbststürme sollte das Lichtobjekt auch überleben.

Die erste Erkenntnis ist – Styrodur ist definitiv nicht das geeignete Material. Zum einen habe ich es seitlich in Metallschienen fassen müssen, wegen der Statik bei Sturm und das Verputzen und Versiegeln hat enormen Gewichtszuwachs verursacht. Der freundliche Fachmann Robert Keller vom hiesigen Baugeschäft in Mannenbach erklärte, bei Frost bekomme ich Probleme, es hält trotz Gewebe (als Grundlage für den Putz) nicht. Wasser zwischen Putz und Styrodur bei Minusgrafen, jedere weiss was dann passiert. Man muss nur den richtigen Mann fragen. Davon abgesehen, ist das Baugeschäft Keller mit seinen freundlichen Familienmitglieder, die erste Adresse um sein Vorhaben kompetent und professionell ausführen zu lassen.

Um die Elektronik trocken zu halten und dennoch nicht weit von der CCFL zu verbauen fand ich eine gute Lösung, nur sie ist zu komplex.

Dann benutzte ich durch Zufall meine einzige Polystyrolglasplatte. Als ich fertig war mit den Bohrungen und verkleben sah ich zufällig den Aufkleber “Dieses Material ist nicht für den Aussenbereich geeignet”, unter anderem auch nicht UV-beständig – das ideale Material für UV Licht also.

Dann versuchte ich die CCFL im Frässchnitt der Polystyrolglasplatte einzubauen, die Platte ist flexibel und die CCFL war sofort gebrochen – also die CCFL in ein Plexiglasrohr damit sie geschützt ist.

Die Befestigung der Plexiglas-Platte mit zwei Aluwinkeln war der Plan, die Aufnahmeplatte habe ich mit Gewindestangen innen im Styrodur verspannt. Nachspannen geht nicht, da der Putz und Spachtelmasse darüber liegt, keine gute Lösung. Beim Einbau hat die sich tatsächlich gelockert, aber man ist erfinderisch und nun ist alles bombenfest.

Der ganze Bau glich einem grosses Desaster, aber deshalb baut man schliesslich Prototypen um zu sehen was Probleme verursacht und davon hatte ich immerhin die ganze Bandbreite. Sehr viel gelernt beim Projekt, nun kann ich die anderen starten.

Fazit – geplant war sie für eine Stahlausführung oder Edelstahl. Das UV-beständiges Plexiglas und das Einkleben der UV-Plexiglasrundstäbe überlässt man am besten einem Fachmann. Ich habe keine Lösung gefunden es blasenfrei zu verkleben. Das Problem: die UV-Stäbe sind nicht rundgenau, sie weichen bis zu 4/10 mm ab. Theoretisch müsste man sie erst mit einer Drehmaschine auf ein genaues Mass bringen, aber man ist ja schliesslich Künstler um dieses Problem anders kreativ zu lösen.

Die CCFL im Winter? – Sie verlieren bei Minustemperaturen an Leistung, deshalb die nächste Lichtskulptur mit RGB-LED, damit erübrigt sich aber auch der ganze UV-Aufwand.