Zeit, Weiterbildung und Arbeitsleben

Als freiberuflicher kann ich über die Firmenpolitík der meisten Unternehmen nur den Kopf schüttleln. Gesucht wird die eierlegende Wollmilchsau – und dadurch bekommt das Stellensuchroulett eine Eigendynamik was mich sehr staunen lässt.

Zum Beispiel die Weiterbildung:
„Ohne Weiterbildung kommt heute kaum noch ein Berufstätiger aus.“

Dieser Befund wird durch die neuesten Daten zum Thema bestätigt, welche das Bundesamt für Statistik (BfS) aus der Befragung im Rahmen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) herausdestilliert hat.

Zu den hohen Teilnahmequoten schreibt die NZZ
„Nicht weniger als 76 Prozent aller Einwohner und 83 Prozent aller Erwerbstätigen haben nämlich nach diesen Angaben innerhalb des Zeitraumes von einem Jahr mindestens eine Weiterbildungsaktivität unternommen. Dabei kann es sich um den Besuch von Kursen, Seminaren, Tagungen, Konferenzen oder auch Privatunterricht handeln“.

Aber das ist Augenwischerei!
Das heisst real, jeder der einmal im Jahr ein Fachbuch gelesen hat wird bei dieser Statistik mitgezählt. So wird unauffällig Druck gemacht auf die Arbeitnehmer – man will ja nicht zur Minderheit zählen. Wie genau recheriert die NZZ eigentlich oder will sie jetzt dem „Blick“ Konkurenz machen?

Warum ist das so?
Weiterbildung ist ein Trend, die Angst den Anschluss zu verlieren und bei der Firma und seinen Vorgesetzten schlecht da zu stehen, ist ein wichtiger Faktor. Untersucht wurde nur die Aktivität der Weiterbildungsmaschine. Würde man das ganze nach tatsächlicher Effizienz und Nutzen für die Firmen beleuchten, käme ein ganz anderes Ergebnis heraus.
Weiterbildungen auf Teufel komm raus – ob es tatsächlich nutzt ist nicht so wichtig. Entscheidend ist das man genügend Scheine vorweisen kann. Dieses zeigt dann das Interesse das man beruflich weiterkommen will. Hier verkehrt sich die Weiterbildungsmachine als Anspruchshaltung ohne Sinn und Nutzen. So auch ab 2005 – auf dem Arbeitsmarkt etabliert sich das jeder Angestellte möglichst 3 Sprachen spricht – ob es von Nutzen ist oder nicht. Die neuen Statistiken zeigen das von den Anforderungen bei den Stellenbeschreibungen nur 23 % dreisprachig sein müssen – auf dem Markt wird das aber von über 89% der Stellenbeschreibungen verlangt. Wer viele Fortbildungsmassnahmen vorweisen kann, wird bei der Stellensuche belohnt.

Und nicht zu vergessen, der Weiterbildungsmarkt ist schliesslich auch ein Markt. Hier verdienen sich zur Zeit die Weiterbildungsagenturen eine goldene Nase.

Mittlerweile sind auch die Unternehmen dazu übergegangen, das der Bewerber einen Tag in der Firma (Bei den meisten Firmen natürlich unentgeltlich) verbringt. Die Sortierkriterien werden immer ausgefeilter und doch sieht man die gleiche Stelle wieder in 3 Monaten ausgeschrieben.

Das grosse jammmern um gute Mitarbeiter
Alle jammern das sie keine guten und verantwortungsvolle Mitarbeiter bekommen. Aber was zeichnet so einen Mitarbeiter aus? Meine persönliche Meinung ist, in erster Linie müssen die menschlichen Eigenschaften, wie Sozialkompetenz und Verantwortungsbewusstsein als 60% Kriterium erfüllt werden, danach sind die Erfahrungen im Arbeitsbereich zu bewerten. Und seien wir doch ehrlich, beurteilen kann ich den Mitarbeiter frühestens nach einem Monat. Nur die Bewerber die sich als eierlegende Wollmilchsau vorgestellt haben und unterm Strich absolut keine Kompetenz (ausser viel blabla) mitbringen – kann ich innerhalb einer Woche beurteilen und wieder entfernen.

Nur im Kaderbereich verhält es sich anders, dort ist Vitamin B gefragt. Das Beziehungsnetzwerk ist das entscheidende Kriterium. Deshalb bekommen sie wohl auch die hohen Abfindungen, der Mitarbeiter dagegen verliert dagegen seinen Arbeitsplatz.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*