Kunstausstellung in China

olympicwatch.gif Dieses Jahr sind die Olympischen Spiele in Peking bzw. Beijing. Massenveranstaltungen eignen sich immer sehr gut für Events, so auch in der Kunst. Zurzeit trudeln jede Menge Einladungen für eine Kunstausstellung in der Hauptstadt per Mail in mein Postfach.

Welcher Künstler würde nicht gerne von sich behaupten, „Ich habe in China ausgestellt“. Doch leider sind 99% der Angebote nur dazu geeignet, den Künstlern viel Geld aus der Tasche zu ziehen. Viele Künstler-KollegenInnen fühlen sich sogar sehr geehrt, wenn sie diese Mails bekommen. (Verwunderung?!?) Einige der Mails sind sogar mit persönlicher Ansprache – gute Programme haben die Spammer und Betrüger allemal – aber muss man sich deshalb geehrt fühlen?

Es scheint keiner hinter die Kunst-Kulissen blicken zu wollen, denn dort ist nur eines wichtig ist – das Geld des Künstlers mit dem man den Profit macht. Die meisten Adressen stammen aus den gängigen Adress-Datenbanken die nach Branchen unterteilt sind, die Mail-Adresse sowie den Namen des Künstlers werden wie üblich auf den öffentlichen Kunstseiten oder Kunstportalen ausgelesen. Zudem wissen die Künstler-Abzocker genau, wo sich der unbedarfte Künstler am leichtesten einfangen lässt – mit Bauchpinselei und Erfolgsaussichten.

Nur weil man ein Mail bekommt, die für eine Ausstellung in China wirbt, sollte man sein Hirn nicht ausschalten, besonders wenn die Ausstellungskosten erheblich sind. Das eigene Ziel ist klar – man kann eine Ausstellung in China vorweisen und diese dann in der eignen Ausstellungsliste verewigen.

Von diesen so genannten Galerien und Kunstvermittlern gibt es mittlerweile jede Menge, auch hier in Deutschland. Und die meisten wollen nur das liebe Geld, vergeben dafür Kunstpreise die absolut nichts wert sind, machen Ausstellungen die vom Künstler meist komplett finanziert sind und müssen auch keine Angst haben, dass ein Künstler den Rechtsweg einschlägt und gegen sie klagt. Denn es gibt kaum Künstler mit einer guten Rechtsschutzversicherung.

Deshalb kann ich Euch nur raten, auf solche Angebote zu verzichten oder sie genauestens unter die Lupe zu nehmen. Es kostet nicht nur euer Geld, sondern bringt meist auch andere unangenehmen Nebenwirkungen mit sich.
Spielt lieber Lotto, die Wahrscheinlichkeit einen Sechser mit Superzahl zu haben ist genauso gross, wie in Beijing auszustellen und dann entdeckt zu werden.

Abgesehen davon ist China ein Land, welches die Menschenrechte und freie Meinungsäusserungen massiv bekämpft – will man dort wirklich ausstellen? Dachte immer die Künstler würden kritisch die Welt betrachten …

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Olympicwatch

Ich werde dieses Jahr diese schwarzen Schafe und deren Bedingungen (das Kleingedruckte) vermehrt unter die Lupe nehmen. Ich hatte schon vor 5 Jahren angefangen eine Liste der Abzocker und deren Konditionen im Internet zu veröffentlichen und das erweckte grosses Interesse bei den KünstlerInnen – ist aber leider von meiner Seite sehr vernachlässigt worden und dann irgendwann ganz eingeschlafen. Meist trifft es die Künstler, die keine grosse Ahnung haben wie der ganze Kunstmarkt funktioniert.