Schmiergeld bei Pisa – na und!

pisa.jpgAlle lieben Studien, Statistiken und Vergleiche und um diese zum Eigennutz zu optimieren wird ganz gerne manipuliert. Eigentlich ist das die Normalität und keiner will es wahrhaben. Ab und zu fliegt dann wieder so ein Betrug auf, dann kommt der grosse Aufschrei.

Warum auch nicht bei der Pisa-Studie. Da haben einige Länder ihre Schüler mit Geld und Geschenken angespornt, damit sie beim internationalen Leistungsvergleich Pisa mitmachten. Amerikanische Schüler erhielten im vergangenen Jahr bis zu 50 Dollar pro Kopf, wenn sie die Pisa-Fragebögen ausfüllten – das geht aus einem internen Papier des Pisa-Konsortiums Deutschland hervor. In den Niederlanden bekamen Schüler 10-Euro-Gutscheine fürs Mitmachen. In Großbritannien floss Geld, wenn bestimmte Teilnehmerquoten erreicht wurden. In Slowenien wiederum gab es einen Tag schulfrei.
In der Bundesrepublik wurden nur Stifte mit dem Aufdruck „Pisa“ als Souvenirs an die Schüler verteilt – geiziges Deutschland. Nun ist das Wort Pisa optimal für diesen Vorgang – gibt es nicht den „schiefen Turm von Pisa“? Der muss auch künstlich gestützt werden damit er nicht irgendwann umfällt.

Ohne Schmiergeld funktioniert es so: Die arme Schweiz – Immigranten drücken auf die Pisa-Noten.

Was bringts?
Man fragt sich, was dies tatsächlich bringt, denn wer setzt die Massstäbe, wer macht die Statistiken und Bewertungssysteme und wer bestimmt was Bildung ist und wer hat etwas davon. Und ist die Pisa Studie überhaupt notwendig?

Wer macht die Statistik und wie wird sie interpretiert
So habe ich auch im Bericht „Zeit, Weiterbildung und Arbeitsleben“ geschrieben, was die NZZ berichtete: „Nicht weniger als 76 Prozent aller Einwohner und 83 Prozent aller Erwerbstätigen haben nämlich nach diesen Angaben innerhalb des Zeitraumes von einem Jahr mindestens eine Weiterbildungsaktivität unternommen“. Tatsächlich wurde jeder gezählt der einmal in ein Fachbuch gesehen hat. Dieses wurde aber nicht genau definiert im Bericht der NZZ und so entsteht ein ganz bestimmter Eindruck „alle bilden sich weiter“. Deshalb haben auch die Weiterbildungsfirmen einen enormen Zulauf – denn keiner will von sich sagen, dass er sich nicht weiterbildet.

Amoklauf im Internet

Amoklauf im Internet geht natürlich nicht, aber ihn anzukündigen ist eine feine Sache. Davon mal abgesehen wird ja so ziemlich alles im Internet angekündigt.

Nur wer kann zwischen einem ernsten Hintergrund oder einem Spass unterscheiden? Im jugendliche Alter probiert man vielleicht einmal aus, wenn man einen Amoklauf ankündigt, was dann tatsächlich passiert. Überreaktion seitens der Behörden und Medien ist mit Sicherheit zu erwarten. Die Medien haben sich mittlerweile von einer vernünftigen und sachlichen Berichterstattung seit Jahren verabschiedet. Dafür stimmt dann die Höhe der Auflage.

Die Presse hat die Geschichte vom verhinderten Schulmassaker in Köln in ihrer üblichen reisserischen Art berichtet: Zwei Jugendliche im Alter von 17 und 18 Jahren, die ihre Lehrer und Mitschüler am Georg-Büchner-Gymnasium nach dem Vorbild US-amerikanischer Amokläufe kaltblütig niedermetzeln wollten.
Die mit Softair-Waffen und Armbrüsten geplante Kölner Tat habe nach der entdeckten Vorankündigung im Internet nur durch schnelles Handeln von Schulleitung und Polizei verhindert werden können. Nun stellt sich inzwischen heraus, dass zumindest der ältere der beiden Schüler die Pläne für einen Amoklauf bereits vor vier Wochen aufgegeben hat. Dies hätten Computerdateien und Chat-Protokolle auf den sichergestellten Computern der Jugendlichen belegt, erklärte der Kölner Oberstaatsanwalt Alf Willwacher am heutigen Montag.

Wäre ich Schüler in der heutigen Zeit, dann würde ich den Klassenstreber oder unliebsamen Mitschüler als Urheber eines geplanten Amoklaufs in Internet bringen. Ich kann mir vorstellen, dass zum Beispiel diese Idee von Schülern in ihre Überlegungen einfliesst. Wir leben in einer Zeit, in der hinter jeden Jugendstreich etwas gefährliches vermutet wird. Früher war es die Rauferei auf dem Pausenplatz und heute ist es Nötigung und Körperverletzung. Es wird von den Medien übersensibel, fast schon hysterisch berichtet. Das Internet eignet sich perfekt um Verwirrung zu stiften, deshalb werden in den nächsten Wochen oder Monaten solche Fälle zunehmen. Es ist die Aussicht ins Fernsehen zu kommen und welcher Jugendliche findet es nicht spannend wenn ein Streich Deutschlandweit ausgestrahlt wird.

Gibt es schon so eine Plattform wie Amoklauf.xx in der man dann seinen Amoklauf ankündigen kann? Das wäre doch eine gute Idee, eine zentrale Plattform für Amokläufer und Politiker.

Das muss noch sein: Ich kenne auch so einen Amokläufer, eine verbaler Amokläufer. Er sitzt irgendwo in Deutschland, vermutlich in Berlin. Derjenige sitzt im Rollstuhl und warnt vor Menschen die so sind wie er. Das sind die gefährlichsten Amokläufer (oder besser Amokroller).

Nachtrag 25.11.07: Doch es geht auch im Internet, nämlich bei Second Life – wundert mich das dort noch nie etwas in dieser Richtung passiert ist. Von virtuellen Vergewaltigungen und Kinderschändung dagegen schon.