Facharbeitermangel 2010 in Deutschland – reloaded?

Notstand im Maschinenbau – Dem deutschen Maschinenbau fehlen wegen der boomender Aufträge laut Branchenverband VDMA mindestens 9000 Ingenieure und Tausende Facharbeiter. Der Verband rechnet zum Jahresende wegen der boomenden Nachfrage mit mindestens 920 000 Mitarbeitern, das wären 35 000 mehr als im Vorjahr. 2008 sollen nochmals mindestens 10 000 Beschäftigte dazukommen.

Das war 2007, das gleiche nochmals 2008, 2009 und nun wieder 2010.

Die deutsche Wirtschaft boomt – und das ist vor allem den Exporten zu danken. Das Statistische Bundesamt bestätigte, dass das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 2,2 Prozent gewachsen ist. Aber nicht nur Investitionen und Aussenhandel trugen zu diesem Ergebnis bei, auch der Privatkonsum steig erstmals seit neun Monaten wieder an, und zwar um 0,6 Prozent.

Allerdings: Der Facharbeitermangel bleibt das Sorgenkind der deutschen Wirtschaft. Fast drei Viertel der Unternehmen suchen qualifiziertes Personal und das Problem wird sich nach Ansicht des Industrie- und Handelskammertags mit dem aktuellen Aufschwung verschärfen.

Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) macht sich für eine Reform des deutschen Zuwanderungsrechts mit einem Punktesystem nach kanadischem Vorbild stark. Brüderle hatte unter anderem gefordert, Unternehmen sollten Hochqualifizierte mit einer Art Begrüssungsgeld nach Deutschland locken. Laut Brüderle besteht akuter Handlungsbedarf: “Die durch fehlende Fachkräfte verursachten Wertschöpfungsverluste sind enorm”, argumentieren seine Beamten. Brüderle will dem Fachkräftemangel nicht nur mit dem verstärkten Zuzug Hochqualifizierter begegnen.

Geschickt formuliert – das öffnet die Tür zum Lohndumping.

Wie ich schon im Beitrag: „Stellensuche – total frustriert, nur Absagen?“ geschrieben habe, scheint das jährliche Ritual der Wirtschaft eine Marketingstrategie und PR-Kampagne zu sein, genauso wie die Jobangebote. Die Pharmaindustrie hat ja die jährliche „Pandemie“, die sehr lukrativ für das Geschäft ist – aber das ist ein anderes Thema.

Das Ereignis wird durch die Medien gejagt, die transportierte Aussage: „der Wirtschaft geht es sehr gut und deshalb gibt es einen Facharbeitermangel“. Die Marketingstrategie folgt dem psychologischen Effekt: „Wenn es ein Facharbeitermangel gibt, dann brummt die Wirtschaft und es geht aufwärts“. Das ist nicht anderes als positiver Zweckoptimismus . Immerhin besser als die monatlichen Hiobsbotschaften die sich negativ auswirken. Aber das sind zwei Extreme – die Mitte ist das wahrlich nicht. Der Rest ist nur reine Statistik und wir wissen alle wie das ist mit Statistiken. Davon abgesehen: „Im Bereich des Maschinenbaus (und nicht nur dort) wurden tausende hochqualifizierte Arbeitskräfte dauerhaft freigesetzt“.

Deshalb wird der Facharbeitermangel irgendwann wieder in der Marketing- und PR-Kiste verschwinden und nächstes Jahr wieder hervorgeholt.

UBS auf Tiefkurs im Oktober

«Die Welt erlebt eine Finanzkrise von gigantischem Ausmass», hiess es im Marktkommentar der Zürcher Kantonalbank. Hypothekarschulden, StudentInnendarlehen und eine Blackbox von achtzehn Milliarden Dollar. Der wirkliche Wert der nationalisierten UBS-Papiere bleibt im Dunkeln.
 
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Im Strudel der Finanzkrise – bei der auch die UBS massgeblich beigetragen hat.

Sowohl die «Sonntagszeitung» (SoZ) wie der «Sonntag» berichten in ihren Ausgaben, dass die Zürcher Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen die UBS-Führung aufgenommen hat. Im Raum stehen unwahre oder unvollständige Angaben, welche die UBS-Führung gegenüber Kunden und Aktionären gemacht haben könnte. Gemäss Strafgesetzbuch macht sich strafbar, wer «unwahre oder unvollständige Angaben von erheblicher Bedeutung macht, die einen anderen zu schädigenden Vermögensverfügungen veranlassen können».

In naher Zukunft soll der Schweizerischen Nationalbank und damit allen SchweizerInnen eine sogenannte Zweckgesellschaft auf den Cayman Islands gehören, die in ihren Büchern über Wertschriften von bis zu sechzig Milliarden US-Dollar verfügen wird. Diese Papiere werden in den nächsten Wochen und Monaten der Schweizer Grossbank UBS abgekauft, die dafür 54 Milliarden US-Dollar erhält.

Alle wissen: Das ist ein schlechter Deal. Die sechzig Milliarden sind reine Buchwerte. Würde man versuchen, die Papiere heute auf dem freien Markt zu verkaufen, so bekäme man dafür nur einen Bruchteil dieses Werts.
Das Risiko besteht, dass diese Spekulationspapiere nie mehr zu einem vernünftigen Preis verkauft werden können und die Zinsen darauf nicht bezahlt werden.

Etwa 55 Milliarden Franken wurden schon von der UBS abgezogen, zumeist umgeschichtet auf kleinere Banken. Die UBS befindet sich in der größten Krise ihrer Geschichte. „Wir kommen gar nicht mehr dazu, über die Wertentwicklung mit unseren Kunden zu sprechen. Die Leute wollen vor allem wissen: ist mein Geld sicher?“, sagt Vorstandsmitglied Jürg Zeltner der Schweizer „Handelszeitung“. Geht die UBS pleite, dann dürfte die Finanz-Schweiz fertig sein – dies ist mittlerweile nahezu gängige Meinung unter Bankenexperten.

Willkommen in der UBS ARENA – hier wird ihr Geld vernichtet!
Natürlich ist es vernünftig sein Geld auf Kantonalbanken zu bringen. „Wir kommen gar nicht mehr dazu, über die Wertentwicklung mit unseren Kunden zu sprechen“. Kein Wunder, wer spricht denn tatsächlich mit den Kunden. Das ist wieder eine typische Floskel und Ausrede der UBS Bankberater und eine gute Lösung haben sie auch nicht parat. Zum Beispiel ist mein Bankberater laut UBS irgendwo in NY. Beförderung für seine miserable Anlagestrategie und die leeren Versprechungen? Vermutlich wurde er aus der Schusslinie geholt, bevor die vielen kleinen Anleger mit dem dicken Minuszeichen im Depot, ihn in der UBS in Kreuzlingen besuchen wollen. Gegenüber liegt die CS und daneben die TKB – etwas was ganz sicher ist, die Thurgau Kantonalbank wird sicher an ihrem Domizil bleiben, denn die haben das Finanzkasino nicht als ihre Spielwiese angesehen. Die UBS liebt ja das Wort „Arena“, nun ist sie selbst in der Arena oder ist es mittlerweile doch eher ein Boxring. KO in der 9 Runde?

UBS-Grossbank-Geschädigte der Schweiz Der Link für die UBS-Geschädigten (leider erst im Aufbau)
Fall UBS und Aktuell (UBS) Quelle: thomas illi forensic services GmbH

Fortsetzung der Plünderung – Der Transkapitalismus Quelle: Wochenzeitung
UBS kämpft um Vertrauen Quelle: Handelsblatt
UBS-Boni mit Notrecht zurückholen Quelle: Bazonline
Schweizer Börse dämmt Verluste ein Quelle: Tagesanzeiger
Bankenplatz Schweiz nähert sich einem gefährlichen Abwärtsstrudel Quelle: Abendblatt

Passend zum Thema, man könnte die „Wall Street“ auch durch „UBS“ ersetzen: Die Zocker von der Wall Street Quelle: Der Spiegel

Die Schweizer glauben an ihre Geldhäuser – ausser an die UBS. Eine Mehrheit will neue Gesetze, um Bankenpleiten zu verhindern. Früher wurden die Kantonalen Banken und Raiffeisenbanken belächelt – und wer lacht heute?

Es gibt auch eine sehr interessanten Dokumentarfilm über die UBS von Hansjürg Zumstein.
Zumsteins Film zeigt auf, wie die Führung in Zürich ahnungslos das UBS-Schiff direkt auf die Riffs zusteuerte. Während andere Banken bereits versuchten, das Steuer herumzureissen und mit allen Mitteln aus dem Markt auszusteigen, kauften die UBS-Händler noch wie wild auf dem Hypothekarmarkt ein – motiviert durch die von Zürich verordnete Profitmaximierung um fast jeden Preis. Und: Je mehr die Händler kauften, desto höher ihr Bonus. Die Führung in Zürich realisierte die drohende Katastrophe erst viel zu spät – das Risikomanagement versagte völlig.

Zusammenfassung: Das Spiel der Banker und Bankberater
Wenn ich gewinne, werde ich dadurch schnell reich, wenn ich verliere, kostet mich das höchstens den Job.
Der Profit überbietet den möglichen Verlust. Da bleibt für moralische Gedanken kein Platz.

So wird nicht nur bei den Banken agiert, sondern auch in vielen Bereichen der Industrie.

Das liebe Geld

Wie funktioniert das mit dem Geld? Diesen genialen Clip habe ich bei youtube gefunden.

Wie funktioniert Geld – Teil 1

Wie funktioniert Geld – Teil 2

Wie funktioniert Geld – Teil 3

Hinterher ist man immer schlauer. Also ansehen! Passt auch gut zum Bericht „Schlechtestes Ergebnis der Bodenseefischer“.