Notstand im Maschinenbau – Dem deutschen Maschinenbau fehlen wegen der boomender Aufträge laut Branchenverband VDMA mindestens 9000 Ingenieure und Tausende Facharbeiter. Der Verband rechnet zum Jahresende wegen der boomenden Nachfrage mit mindestens 920 000 Mitarbeitern, das wären 35 000 mehr als im Vorjahr. 2008 sollen nochmals mindestens 10 000 Beschäftigte dazukommen.
Die deutsche Wirtschaft boomt – und das ist vor allem den Exporten zu danken. Das Statistische Bundesamt bestätigte, dass das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 2,2 Prozent gewachsen ist. Aber nicht nur Investitionen und Aussenhandel trugen zu diesem Ergebnis bei, auch der Privatkonsum steig erstmals seit neun Monaten wieder an, und zwar um 0,6 Prozent.
Allerdings: Der Facharbeitermangel bleibt das Sorgenkind der deutschen Wirtschaft. Fast drei Viertel der Unternehmen suchen qualifiziertes Personal und das Problem wird sich nach Ansicht des Industrie- und Handelskammertags mit dem aktuellen Aufschwung verschärfen.
Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) macht sich für eine Reform des deutschen Zuwanderungsrechts mit einem Punktesystem nach kanadischem Vorbild stark. Brüderle hatte unter anderem gefordert, Unternehmen sollten Hochqualifizierte mit einer Art Begrüssungsgeld nach Deutschland locken. Laut Brüderle besteht akuter Handlungsbedarf: “Die durch fehlende Fachkräfte verursachten Wertschöpfungsverluste sind enorm”, argumentieren seine Beamten. Brüderle will dem Fachkräftemangel nicht nur mit dem verstärkten Zuzug Hochqualifizierter begegnen.
Geschickt formuliert – das öffnet die Tür zum Lohndumping.
Wie ich schon im Beitrag: „Stellensuche – total frustriert, nur Absagen?“ geschrieben habe, scheint das jährliche Ritual der Wirtschaft eine Marketingstrategie und PR-Kampagne zu sein, genauso wie die Jobangebote. Die Pharmaindustrie hat ja die jährliche „Pandemie“, die sehr lukrativ für das Geschäft ist – aber das ist ein anderes Thema.
Das Ereignis wird durch die Medien gejagt, die transportierte Aussage: „der Wirtschaft geht es sehr gut und deshalb gibt es einen Facharbeitermangel“. Die Marketingstrategie folgt dem psychologischen Effekt: „Wenn es ein Facharbeitermangel gibt, dann brummt die Wirtschaft und es geht aufwärts“. Das ist nicht anderes als positiver Zweckoptimismus . Immerhin besser als die monatlichen Hiobsbotschaften die sich negativ auswirken. Aber das sind zwei Extreme – die Mitte ist das wahrlich nicht. Der Rest ist nur reine Statistik und wir wissen alle wie das ist mit Statistiken. Davon abgesehen: „Im Bereich des Maschinenbaus (und nicht nur dort) wurden tausende hochqualifizierte Arbeitskräfte dauerhaft freigesetzt“.
Deshalb wird der Facharbeitermangel irgendwann wieder in der Marketing- und PR-Kiste verschwinden und nächstes Jahr wieder hervorgeholt.
Warum bin ich als qualifizierter Facharbeiter ausgewandert ???? Weil mir als Alt-Geselle gerade mal 10 Euro/ Std ueber Zeitarbeitsagenturen wurde, sprich 350 Euro pro Woche !!!
Deutschland Ihre Unternehmen und ihr Fachkräftemagel! Wenn Unternehmen begünstigt durch die Politik weiter daran arbeiten den Leiarbeiterpool auszuweiten, so dass ausgebildete Fachkräfte nur einen halbwegs gesicherten Lebenstandart durch HarzIV führen können, dann braucht es doch heute keine Verwunderung das gut ausgebildetes Personal ins Ausland geht statt in Deutschland für 6 Euro die Std. plus Hartz zu arbeiten.
Gebt den Facharbeitern einen anständigen Lohn und ihr bekommt so viel ihr wollt!! Facharbeiter zum Hilfsarbeiterlohn sind tatsächlich Mangelware!!
hubschrauer
:-) Vielleicht haben sich die beiden Länder abgesprochen. Gemeinsam jammert es sich besser.
Ja, alle Jahre wieder. Auch in Österreich ist das so. Wie ähnlich doch beide Länder sind…
Korrekt geschrieben, bestens analysiert. Genauso verhält sich das ganze.
Gruß aus Deutschland