Die Werbefuzzies

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Diesen Pfahl sehe ich ganz schemenhaft, wenn ich auf dem Balkon stehe und Richtung Horn schaue. Entdeckt habe ich ihn als es im April kristallklares Wetter hatte. Im Sommer geriet er in Vergessenheit und letzte Woche entdeckte ich ihn wieder und nun schaute ich mir ihn mal aus nächster Nähe an. Beindruckend – 6 ist ja eine schöne Zahl .

Beim zurück rudern musste ich über einen Haufen Dreck der mitten im See dahindümpelte und auch den typischen modrigen Seegeruch hatte. Mitten in der Biomasse schwamm das Konglomerat unserer Wohlstandsgesellschaft, von der in der Werbung gepriesene „unsichtbare Damenbinde“ – hier wird sie wieder sichtbar und die üblichen Getränkeflaschen aus Kunststoff oder Glas.

Dabei fielen mir die Werbefuzzies ein. Ich mache ab und zu Marketingkonzepte für Firmen und als die Werbeagentur ihre drei Mitarbeiter schickte, brillierten sie alleine durch ihren Auftritt. „Man in Black“ ist cool, die drei waren noch cooler. Mit ihren schicken schwarzen Designeranzügen, die Aktenmappe (bestimmt so ein Designprodukt) lässig in der Hand und den „Wir sind die Oberkreativen und DU hast sowieso keine Ahnung“ Blick. Eigentlich schon fast eine Uniformität in dieser Branche.

Kurz wurde das Konzept der Webseite vorgestellt mit 4 grafischen Vorschlägen, ein paar Printmedien usw. – erstmal das übliche lange kreative Worthülsengeschwätz, wobei ich mir sicher bin, sie verkaufen ihre Phantasiewelt und Vorstellung. Dann die Kosten. Bei der Summe fiel auch mir erstmal der Unterschied zwischen Abgehoben und der Realität auf.
Bei der Frage wie sie die hohe Summe gerechtfertigten, schwang auch schon der andere einen Packen A4 Papier auf den Tisch. „Alles Programmierarbeit“ meinte er mit ernsten Blick – „viel Arbeit“ und nickte mir zu.
Auf der ersten Seite konnte ich den Editor erkennen. „Und das schreibt ihr alles von Hand“ fragte ich. Zustimmendes nicken der Drillinge.

Ihr arbeitet doch sicher auf Mac`s und benutzt doch den Dreamweaver“ (ist ein WYSIWYG – Editor).

Hier wurde kurz geschluckt und wortstark gekontert – vom Feintuning der Bilder bis zum manuellen Feinschliff des HTML-Codes und wie schaut es mit einem Flashintro aus?

Jeder hat es und keiner braucht es das tolle Flashfilmchen. Hier will sich der Designer selbstverliebt austoben und der Kunde soll es ja schliesslich auch bezahlen – bekanntermassen wird das Intro zu 95% weggeklickt bevor es geladen ist oder wollen sie, wenn sie Informationen bei einer Firma suchen, jedesmal dieses grafische unnütze Filmchen ansehen? Da ist ja jeder Fuchsschwanz an der Antenne eine Mantafahres sinnvoller.

Und bei den Kosten müssen auch die wichtigen Abläufe berücksichtigt werden: „erstmal kommt die Konzeptbesprechung mit drei Mitarbeitern, das sind schon jeweils vier mal 2 Stunden, dann muss das Scribble gemacht werden, das Rohlayout und der Vorschlag muss dann nochmals in einer Kreativbesprechung angepasst werden und hier sitzen wir ja auch schon 1 1/2 Stunden mit drei Personen … – ja das kostet eben seinen Preis, die hohe Qualität“.

Soso!

Der Massstab der Werbeagenturen

massstab.jpgIch schreibe hier von Werbeagenturen ab einer Grösse von 10 Mitarbeitern mit klangvollen Namen wie xxx & yyy, dort werden dann auch die Groblayouts komplett abgerechnet – wer macht schon Groblayouts mit InDesign oder QuarkXPress? Manche versuchen sogar die Filmmontage zu berechnen, soweit ich weiss benutzen 90% der Druckereien CTP-Belichter, auch so ein fauler Abrechnungsposten. Oder PDF Generierung von irgenwelchen Layouts oder Powerpointvorträgen – da langen sie nochmals richtig zu, obwohl das eine Sache eines Mausklicks ist. Die Daten werden in der Werbeagentur gebunkert, das nennt man Kundenbindung. Manche verlangen für die Speicherung der Daten auch noch ihren Obulus und wenn sie die Daten rausrücken müssen, dann werden sie so manipuliert das die andere Agentur möglichst nichts damit anfangen kann.

Abrechnung einer wirklich einfachen 6-Seiten Broschüre (Text und Bild vom Kunden geliefert) für stolze 3600.- CHF ohne Druck und das funktioniert nur bei sehr grossen Firmen, diese haben keine oder nur wenig Ahnung von der „kreativen Show“ einer Werbeagentur und glauben so ziemlich alles was ihnen erzählt wird. Wie sollten sie es auch besser wissen, dazu müsste man einige Zeit in dieser Branche gearbeitet haben.

Die kleinen Kreativen (Einzelkämpfer) bekommen dafür auf der anderen Seite Kunden, die alles gratis bekommen möchten – es darf ja nichts kosten und man will trotzdem ein edles Produkt haben. Die goldene Mitte „faire Kunden – faires Angebot“ scheint es nicht zu geben.

Und so weiter und sofort.

Schlussendlich war dann meine Meinung diese: „Ich hatte keine Lust den Lebenswandel der Elite der Werbefuzzies zu finanzieren, nicht ihre schwarzen Designeranzüge, ihre Solarienbenutzung, ihre schicken Autos und ihre grosse Klappe. Die Dienstleistung ist zum Aufwand absolut überteuert, aber das können sich nur die grossen Werbeagenturen erlauben, sie verkaufen dem Kunden eine superkreative aufgeblähtes Produkt zu überzogenen Preisen. Sie sollten aufhören sich das Kokain ins Hirn zu pusten, das bremst den Höhenflug, ist gesünder und spart viel Geld.“

Soviel zum Dreck im See – je grösser der Haufen – desto mehr stinkt er.

Doch Kunst-Sprache?

Die meisten Studenten in Deutschland können aus Sicht des Sprachwissenschaftlers Prof. Hans Krings nicht verständlich schreiben. Nur etwa jeder vierte Studierende könne ohne größere Unterstützung Texte so formulieren, dass sie auch außerhalb des Wissenschaftsbetriebes tauglich seien, sagte der Forscher von der Universität Bremen in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Ganzer Artikel: Link

Ein Flugzeug steht auf einem 3000 Meter langen Laufband

Ein Flugzeug steht auf einem 3000 Meter langen Laufband, so groß und breit wie eine Startbahn.

Eine Geschwindigkeits-Steuerung setzt das Laufband automatisch in Bewegung, sobald die Räder des Flugzeugs anfangen zu drehen. Und zwar mit der gleichen Geschwindigkeit, nur in die entgegengesetzte Richtung.

Das Flugzeug versucht zu starten. Was passiert? Wird es abheben?

Da raucht einem der Kopf. Ich finde es ist sehr interessant herauszufinden was passiert dann wirklich.
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Meine Meinung dazu:

Erstmal muss die Masse des Flugzeuges überwunden werden, erst dann spielen die Räder keine Rolle mehr. Da aber da die Masse nur mit der Windgeschwindigkeit (Anströmgeschwindigkeit des Flügels) überwunden werden kann, bleibt das Flugzeug theoretisch auf der Stelle stehen.
Wenn der Gegenwind auf dem Laufband sagen wir 4o0 km/h ausmacht, könnte das Flugzeug abheben (400 km/h ist die minimale Abhebegeschwindigkeit). Auf einer normalen Rollbahn bei 400 km/h Rückenwind müsste das Flugzeug mindestens 800 km/h über Grund erreichen um starten zu können.

Soweit die Theorie. Da ich selber geflogen bin, aber nur Delta würde ich behaupten  – es startet. Man stelle sich ein Flugzeug auf Kufen vor, es steht im Schnee – hebt auch ab. Oder ein Wasserflugzeug auf einem Fluss, es ist absolut egal ob es Flussabwärts startet – wichtig ist, dass es gegen den Wind startet. Das Flugzeug wird ja wegen der Propeller oder Düsenturbinen angetrieben und nicht wie ein Auto über die Räder.

Wenn der Schub explosionsartig kommt wie bei einer Rakete, dann startet das Flugzeug auf jeden Fall, da das Laufband sowieso keine Wirkung hat.

Oder
„Wenn das Laufband unendlich schnell wird, wächt seine Masse laut der Relativitätstheorie ebenfalls ins unendliche und Laufband und Flugzeug kollabieren in ein schwarzes Loch“.

Praktische Auflösung: Der Kommentar vom 06. Juli 2008

Der gequirlte Q-Fladen in der Kunstsprache

Heute habe ich eine wunderschöne Schifffahrt von Mannenbach nach Schaffhausen und zurück gemacht. Natürlich gab es ausser viel Rhein auch sehr interessante Sachen zu sehen. Unter anderen eine Kuhweide und ein paar bescheuerte Touristen auf dem Schiff – da ist mir wieder diese pürierte Gemüsesuppe eingefallen.
 
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Leider ist es in der Kunst oftmals keine pürierte Gemüsesuppe die sprachlich zum besten gegeben wird, die hätte ja noch Substanz – sondern man findet einen gequirlten Q-Fladen. Im Endergebnis könnten man sich auf die Konsistenz eignen, aber die bringt dann auch nicht mehr viel.

Also nochmals: In der Kunst – damit meine ich die „höhere Kunstsprache“ ist für mich persönlich wie ein gequirlter Q-Fladen. Zum einem ist es ein Sammelsurium an bestimmten Wörtern, die in der Kunst grosse Aussagekraft haben. Diese Wörter sind der Grundstoff, so wie bei der Q das Gras. Bei der Q ist es ein Verdauungsprozess und beim Kunstsprachenkünstler wie beim documenta Boss ist auch ein Verdauungsprozess, dieser läuft natürlich geistig ab. Nur das Ergebnis ist gleich – ein gequirlter Q-Fladen.

Der Nebeneffekt wie wir alle wissen sind die Verdauungsgase. Bei der Q entsteht Methan und bei den Sprachexperten – was entsteht da? Vielleicht kein Gas, aber viel heisse Luft. Die ist notwendig, damit das Endprodukt sozusagen in höheren Spähren schweben kann. Jeder weiss, das heisse Luft aufsteigt.
Somit ist dieser gequirlten Q-Fladen in einer höheren Ebene angesiedelt und unterscheidet sich dadurch von dem normalen Q-Fladen.

Manche lieben diesen Q-Fladen und andere wie ich stehen dem eher skeptisch gegenüber. Kenner der hochgeistigen Kunstsprache wissen was mit einem gequirlten Q-Fladen gemeint ist, nämlich gequirlte s*******.

So, jetzt habe ich es gesagt und wende mich wieder anderen Dingen zu.

Bilder im Seehotel Schiff

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Freundlicherweise hat mir Frau Peter vom Seehotel Schiff in Mannenbach mir den Flur, in dem die meisten Veranstaltungen stattfinden, für meine Bilder zur Verfügung gestellt. Denn in meiner kleinen Galerie kann nur begrenzt Kunstwerke zeigen und das Seehotel ist ja direkt neben mir. Jetzt hängen dort 9 Kunstwerke.
Beim Eingang des Seehotels direkt rechts runter laufen und dann sind sie schon zu sehen.

Meine kleine Galerie in Mannenbach in der Seestrasse 8

Hier ein Foto von meiner kleinen Galerie in Mannenbach, die in dem Haus ist, wo ich wohne. Wollte schon immer mal Galerist sein aber ich habe ein Problem beim schönen Wetter immer in der Nähe zu sein. Springe mal gerne ins Wasser und bin im Garten, eben überall. Die, die mich finden wollen haben, mich bis jetzt immer gefunden.

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Der Rahmenkauf letzte Woche

rahmen.jpgVor ein paar Wochen bin ich nach Sindelfingen gefahren um bei der Firma Wilhelm – Naturbilderleisten meine angefertigten Rahmen abzuholen. Es ist ein kleiner Familienbetrieb in dem alles noch von Hand und mit alten Maschinen gefertigt wird. Dort kaufe ich schon seit 16 Jahren. Beeindruckt hat mich der Familienbetrieb, weil er für mich wie eine Festung in der schnellen Zeit wirkt. Die Firmenbesichtigung war sehr interessant und ich freue mich darüber, dass es noch solche Firmen gibt. Leider hatte ich keinen Fotoapparat dabei, um einfach mal zu zeigen wie so einen kleine Bilderleistenfabrik ausschaut. Hier wird die Leiste noch direkt aus den groben Latten gehobelt und auch die Lackierung ist ein interessanter Arbeitsprozess. Alles in Kleinserie. Schade das Firmen, wie der Künstlergrossmarkt Boesner oder auch OBI solchen Firmen zusetzen. Ich würde mir wünschen das Künstler ab und zu bei dieser Firma ihre Rahmen kaufen und nicht nur bei den Billigheimern mit Chinaprodukten.

Unterstützt beim Rahmenkauf doch bitte auch solche Firmen!
Bilderleistenfabrik G. Wilhelm GmbH + Co. KG in 71063 Sindelfingen in der Kolumbusstrasse 16, Telefon 07031/872648.

Ich male auch

kuchen.jpgWenn ich Menschen treffe und das Gespräch kommt auf meinen Beruf, dann ist zu 70% die Antwort – ich male auch. Eigentlich wollte ich nie der breiten Masse angehören, aber man gehört dann doch urplötzlich dazu. Sollte ich langsam die Finger von der Malerei lassen? Ich als Massenmensch? Doch wenn ich diese Aussage „ich male auch“ näher beleuchte und ich mir die Zeit nehme um zu sehen was die anderen „Maler“ so machen, dann komme ich zu diesen Ergebnis:

Ich gehe in eine Konditorei und kaufe ein Stück Kuchen, ich komme mit dem Konditor ins Gespräch und meine Aussage würde lauten „ich backe auch“. Wer hat in seinem Leben noch keinen Kuchen gebacken und wenn es ein Fertigteig gewesen wäre – „ich habe einen Kuchen gebacken“. Zumindest entspricht es der Wahrheit, oder? Nur was will ich damit sagen – das ich es auch kann? Toll!

Beim Konditor würde man es differenzierter sehen vermute ich und tatsächlich nicht so argumentieren. Oder sind wir alle Konditor oder Bäcker und und …?

Der Anfang

Da es langsam auf der www.prax.ch unübersichtlich wird und ich auch interesse habe auf eure Kommentare kommen die neuen Beiträge hierher.

Zur Zeit beschäftigt mich das Thema „Grenzen“ in all seiner Variationen. Es sind die eigenen, die von anderen gesetzt werden und die grossen und kleinen Grenzen im Leben und in der Kunst.