Roman Polanski in der Schweiz verhaftet

Die Schweiz ist immer für Neuigkeiten gut. Leider in letzter Zeit meist negativ. Polanski war nach Zürich gereist, um beim „Züricher Filmfestival“ einen Preis für sein Lebenswerk entgegenzunehmen. Er schaffte es nur bis zum Flughafen. Dort nahmen ihn die Schweizer Behörden fest, brachten ihn direkt ins Flughafengefängnis. Nach Angaben eines Sprechers des Justizministeriums wurde Polanski auf Antrag der USA in Auslieferungshaft genommen.

Das Eidg. Justizund Polizeidepartement EJPD hat bestätigt, dass der Filmemacher Roman Polanski am Samstagabend bei seiner Einreise in die Schweiz verhaftet worden ist. Der renommierte Regisseur sitzt in Auslieferungshaft. „Es gibt keinen Grund, einen gültigen internationalen Haftbefehl nicht zu vollziehen“, sagte ein EJPD-Sprecher.

Grosse Wut in der Schweizer Filmszene(sda)
Die Verhaftung Polanskis löst in der Schweizer Filmszene heftige Reaktionen aus. Das Vorgehen der Behörden sei nicht nur eine «groteske Justizposse, sondern auch ein ungeheurer Kulturskandal», schreibt der Verband der Regisseure.

Dass Polanski in der Schweiz verhaftet worden sei, werde dem Land weltweit Schaden zufügen, teilt der Verband Filmregie und Drehbuch (ARF) mit. Es sei eine «Ohrfeige ins Gesicht aller Kulturschaffenden in der Schweiz».

Der Dokfilmer Christian Frei («Space Tourists») am Filmfestival hatte teilnehmen wollen, zeigte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA «absolut entsetzt». Die Schweizer Behörden hätten jegliches Rückgrat vermissen lassen.

Polanskis Opfer steht auf seiner Seite
Roman Polanski ist mit seinem Antrag gescheitert, das Verwaltigungsverfahren in Kalifornien nach 32 Jahren für geschlossen zu erklären. Dabei setzt sich selbst sein damaliges Opfer für das Ende des Verfahrens ein.
Info: Polanskis Opfer steht auf seiner Seite FAZ

Schweiz, Qadhafi und die UBS
Man könnte fast annehmen die Schweiz will sich bei den USA-Behörden anbiedern, denn im UBS Skandal zeigte sie Rückrat und handelten mit den USA einen Vertrag aus. Warum bei Polanski die Schweiz kein Rückrat zeigt?
Schliesslich geht es hier nicht um das wohlgehütete Bankgeheimnis – beim Schach nennt man so etwas „Bauernopfer“.

Oder hat etwa der libysche Staatschef recht – er hat bei den Uno einen Antrag gestellt: Sie sollen in der Herbstsession die Schweiz von der Landkarte streichen und unter den Nachbarn aufteilen. Konkret soll die Schweiz gemäss der Vorstellung von Qadhafi in Territorien aufgeteilt werden. Die Romandie soll an Frankreich gehen, das Tessin an Italien und die Deutschschweiz an Deutschland.

Scherz beiseite – zumindest ist die Schweiz mal wieder im Blickpunkt der Welt und das wie in letzter Zeit nicht gerade positiv. Schade! Man hätte von der Schweiz als liberales Land mehr erwartet. Ideal wäre wenn der Prozess in der Schweiz wäre und nicht in einem Land das langsam aber sicher immer hysterischer wird.

Mal ganz klar gesprochen (geschrieben):
Da wie üblich der gewisse Senf von Leuten geschrieben wird, Polanski ab in die Todeszelle etz. (alle gelöscht), geht es hier auf diesem Blog darum, wieso gerade jetzt er festgenommen wird. Hier geht es nicht um UNSCHULDIG oder SCHULDIG. Sondern um die Aussage, er wurde festgenommen weil die Schweizer Behörden gewusst haben, dass er kommt. Das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass auch Bin Laden oder sonstige Terroristen in die Schweiz unbehelligt einreisen können, wenn ihr kommen nicht angesagt ist. Das kann es ja wohl nicht sein, oder?

8 Antworten auf „Roman Polanski in der Schweiz verhaftet“

  1. Michael gib es auf, bei solchen Themen reagiert nur die Emotion. Das wäre so, wie wenn Du einem Bildzeitungsleser einen Artikel von der „Zeit“ lesen lassen würdest. Die meisten bleiben lieber bei Schwarz und Weiss, ist auch viel bequemer.

  2. Jetzt kommt der Ruf nach Rechtsstaatlichkeit, eigentlich witzig. Die grosse Frage scheint doch die zu sein, abgesehen von der Tat die nunmal tatsächlich begangen wurde, was dieser vordergründige Ruf nach Gerechtigkeit eigentlich ist. Wie heisst es so schön „Vor dem Gesetze sind alle gleich“.

    Lächerlich – wer dies denkt scheint die Realität ausser acht zu lassen. Wo war in diesem Fall die letzten 20 Jahre Rechtsstaatlichkeit. Die Festnahme scheint hier doch eher Willkür zu sein. Ich würde kein Problem darin sehen wenn der Prozess gegen Polanski in der Schweiz wäre, aber sicher nicht in einem Land das Unruhe über die Welt bringt in Form von Kriegen, die Todesstrafe hat und foltert.

    Falls es manche noch nicht gemerkt haben, geht es auf diesem Blog mehr um verschiedene Betrachtungsweisen, als eine starre Meinung. Schwarz und Weiss, dazwischen gibt es auch noch ziemlich viele Nuancen.

    Manchmal bekommt man den Eindruck – demnächst gibt es wieder Lynchjustiz.

  3. Liebe Schweizer,

    seid doch froh das ein Kinder-Schänder aus dem Verkehr gezogen wurde. Immerhin hat er ja gestanden, eine 13-Jährige mit Alkohol und Betäubungsmitteln zum Geschlechtsverkehr gezwungen zu haben.
    Ich wäre froh, wenn deutsche Behörden Straftäter so konsequent verfolgen.

  4. Firmen wie Monsanto die in z.B. in Indien viele Bauern in den Selbstmord getrieben haben, Rüstungskonzerne die Landminen herstellen, die USA die den Krieg in mit dem Irak anzettelt haben mit bewussten Falschmeldungen

    du mußt differenzieren zwischen ’nationaler sicherheit‘, ’nationalem interesse [im sinne der us-wirtschaft]‘ und … ja, dem, was dann sonst noch so ist, aber nicht unter eins und zwei fällt.

    so gesehen, ist er ein kollateralschaden unter ferner liefen. ach, nein, die christlichen fundis wären noch eine option.

    /ende ironie

    andererseits, wenn selbst das opfer für eine einstellung ist … kanns nur an nem fundi-dickschädel liegen.

  5. Gut – ist auch ein Argument. Wie sieht es mit den Finanzjongleuren aus die zu Eskalationen geführt haben, Firmen wie Monsanto die in z.B. in Indien viele Bauern in den Selbstmord getrieben haben, Rüstungskonzerne die Landminen herstellen, die USA die den Krieg in mit dem Irak anzettelt haben mit bewussten Falschmeldungen und damit die Problematik mit den Selbstmordattentäter verschärft haben. Oder die Stasitäter der damaligen DDR heute in guten Posten sitzen?

    Wie ist die Aussage des damaligen Opfers zu bewerten, die für eine Einstellung des Verfahrens plädiert?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*