Standard & Poors – die Brandbeschleuniger

Mit heißer Nadel stricken die Medien Geschichten zusammen, um die Aufregung anzuheizen. Doch auch von anderer Seite wird kräftig Öl ins Feuer gegossen.
Es ist durchaus fragwürdig, ob das Timing glücklich gewählt ist. Standard & Poors hat Griechenland auf BB+, also auf den „Ramsch-Status“ herabgestuft. Kein Wunder, den USA behagte der Euro noch nie. Gute Gelegenheit, dem Euro einen Schlag zu versetzen. Noch halten die beiden Konkurrenten Moody’s und Fitch still. Doch wenn sie bei Griechenland nachziehen und dessen Staatsschulden ebenfalls zurücksetzen, wird an den Finanzmärkten die Hölle ausbrechen – das gleichlautende Urteil zweier Agenturen wiegt bei Banken und Finanzunternehmen schwer genug.

Nichts als eine gut geplante Kampagne, den Dollar zu stärken. Optimal wurde das Rating gesetzt – das hat eine Wirkung wie ein Brandbeschleuniger.
So könnte sich das Problem für Griechenland noch verschärfen, weil bei einer starken Herabstufung institutionelle Investoren wie Versicherer oder Pensionskassen Anleihen des Landes nicht mehr in ihren Depots halten dürfen. „S&P muss sich den Vorwurf gefallen lassen, in einem illiquiden Markt diese Prozesse noch verschärft zu haben.

Die Geschichte der Ratingagenturen ist gespickt mit Niederlagen und Merkwürdigkeiten. Diese Spezialunternehmen haben die Finanzkrise mit ebenso dummen wie dramatischen Fehleinschätzungen überhaupt erst möglich gemacht.

Die amerikanischen Investmentbanken
Die Probleme der Euro-Länder mit Griechenland sind künstlich aufgeblasen. Die vorübergehende Euro-Schwäche beruht auf Ablenkungsmanövern. Fraglos haben auch amerikanische Investmentbanken zum eigenen Vorteil kräftig dazu beigetragen, die Schulden Griechenlands hochzutreiben und daran zu verdienen. In welchem Umfang sie dabei geholfen haben, die Zahlen des griechischen Staatshaushalts zu frisieren, bleibt einstweilen der Spekulation überlassen. Auf jeden Fall werden sie an der Restrukturierung der Schulden, beginnend schon in diesem April, wieder tüchtig mitverdienen, obendrein wohl auch an den Euro-Dollar-Währungsturbulenzen.

Im schlimmsten Fall lösen sie einen Dominoeffekt an den Finanzbörsen aus, wenn die Staatspleite kommt. Portugal und Spanien sind die nächsten Wackelkanditaten für den Euro. Immerhin werden – wie gehabt – durch kurzfristiges Denken kurzfristig hohe Gewinne erzielt.

UBS und Credit Suisse finanzieren Ölsand-Geschäft mit über drei Milliarden US-Dollar

Es werden hunderte Kilometer Urwald in Kanada gerodet, um aus Sand Öl zu fördern – eine der weltweit grössten Umweltzerstörungen. Insgesamt 3362 Millionen US-Dollar haben die Schweizer Grossbanken Credit Suisse und UBS in Ölsand-Firmen investiert. Dies hat die renommierte Finanzberatungsfirma Profundo in einer Studie berechnet.

Profundo-Studienleiter Jan Willem van Gelder sagt: «Ohne die Finanzierung durch Credit Suisse und UBS wäre es für Ölsand-Firmen massiv schwieriger, ihr Geschäft zu finanzieren.» Seit 2004 hat die Credit Suisse 2790 Millionen US-Dollar mit Krediten und Aktien angelegt. Die UBS ist mit 572 Millionen US-Dollar in entsprechenden Aktienfonds involviert.

Die Kunden sind Schuld – das UBS-Gewissen ist rein (denn wir benutzten es nie).
Die UBS sagt, ihre Kunden und nicht die UBS selbst hätten in Ölsand- Fonds investiert. «Deshalb ist es falsch, die UBS für die in der Studie aufgeführten Umweltprobleme verantwortlich zu machen.» Leider hat die UBS auch recht: Der hohe Ölpreis lässt die Gewinne bei den kanadischen Ölsand-Verarbeitern sprudeln. Wie Anleger die Kurschancen nutzen (siehe Focus: Ölsand – besser als Arabien). Typisch Mensch – Gier frisst Verstand.

Schweizer Fernsehen: Abholzung in Kanada im Namen der UBS und CS

Bericht über die CS als PDF in Englisch von 2006: Involvement of Credit Suisse in the global mining and oil & gas sectors

Bericht über Palmöl Gewinnung als PDF in Englisch von 2002: The Risks of Financing Forest Conversion

Profundo

Kanada: [Mit Video!] Greenpeace Fördermitglied und Energieberater Ralf Ortmann war persönlich vor Ort um sich u. a. von dem Ausmaß an Umweltverschmutzung durch Ölfelder in Fort McMurray zu informieren

Artenschutz – Gier frisst Verstand

Japan sieht Sushi bedroht – nicht den Thunfisch. Die Artenschutzkonferenz in Doha wird für Natur- und Umweltschützer mehr und mehr zur Farce. In Katar haben die Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens am Donnerstag gegen ein Handelsverbot für Eisbären und Roten Thunfisch gestimmt. Bei der Abstimmung auf dem Treffen der Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens Cites in Doha stimmten 68 Länder gegen den Vorschlag Monacos, den Roten Thunfisch auf die Liste der besonders bedrohten Tierarten zu setzen. Der Grund für Monacos Vorstoss: In den letzten zwei-drei Jahrzehnten hat rücksichtslose Überfischung die Bestände laut Internationaler Kommission zum Schutz des Thunfischs (ICCAT) um 85 bis 90 Prozent dezimiert. Auch der internationale Handel mit Eisbären bleibt unter Auflagen erlaubt.

Damit dürfte für beide Arten das Todesurteil gesprochen worden sein.

Besonders dramatisch ist die Lage für den Roten Thunfisch, der vielen unter der Bezeichnung Blauflossen-Thunfisch und als Sushi bekannt ist. Vor allem durch Protest japanischer Sushi-Esser. Nicht nur die Japaner halten einen fragwürdigen Weltrekord: Kein anderes Volk der Erde verspeist mehr Thunfische pro Jahr (450.000 Tonnen Thunfisch). Auch Frankreich verdient an diesem System: Kein anderes Land exportiert so viel Thunfisch. 78 Prozent des weltweiten Fangs an Thunfisch landet auf japanischen Tellern. Umweltschützer gehen davon aus, dass die Bestände in wenigen Jahren dramatisch zurückgehen werden und der Thunfisch ausstirbt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Konsumgesellschaft könnte es daher passieren, dass die Menschheit einen wichtigen Speisefisch so lange isst, bis nichts mehr von seiner Art übrig ist. Knapp 80 Prozent der Bestände im Mittelmeer sind abgefischt. Um die verbliebenen Tiere kämpfen die Fischerei-Nationen mit immer größeren Spezialschiffen, mit Radarüberwachung und Flugzeugaufklärung.

Was wird logischerweise passieren?
Die Ware wird sich verteuern. Die Japaner werden als Ausgleich zum verstärkten Fang in den Pazifik ausrücken und diesen leer fischen. Eine der wirtschaftlichen Lösungen dagegen wäre: „Exocet-MM38-Lenkrakete„, das sollte ausreichen. (Anm.: Natürlich ist das keine gute Lösung, da dieses Handeln wiederum andere Konsequenzen haben wird  – aber zumindest wäre es eine). Also, versenkt die Japaner.

Man muss aber keine schlechtes Gewissen haben, weiterhin Thunfisch zu essen, denn der Thunfisch kommt ja nicht aus dem Meer, sondern bekanntermassen aus der Dose. Wieso die ganze Aufregung? Noch kein Kandidat für die Rote Liste in Katar ist der weisse Thunfisch, der vor allem in Konservendosen in unsere Supermärkte kommt und anschließend in der Spaghetti-Sosse, auf der Pizza oder im Salat beim Italiener an der Ecke landet.

Auch der Schutz von Hai-Arten wird abgelehnt. Beim Tiger hat die internationale Gemeinschaft bereits versagt. Nur 3200 dieser Raubkatzen leben noch in freier Wildbahn. Drei Unterarten gelten als ausgestorben. Die Chinesen züchten mittlerweile Tiger für ihre Potenzmittel. Naja – was soll man über die Chinesen überhaupt noch schreiben, sie gehen mit den eigenen Landsleuten auch nicht besser um. So gesehen, geht es dem einfachen Chinesen nicht besser als den Tieren in China, nur, dass er nicht gegessen oder als Potenzmittel verarbeitet wird.

In einer Chinesischen Zuchtfarm vegetieren 1500 Tiger. (BZ)
Tiger aus NRW zu Potenzmittel verarbeitet? (Focus)

PEKING, März 2010. Im Skandal um den Hungertod von mindestens elf Sibirischen Tigern gibt es neue Vorwürfe gegen die Betreiber des chinesischen Zoos. Wie die Zeitung „Beijing News“ berichtete, sollen aus den Knochen der toten Tiere Potenzmittel hergestellt worden sein.(AFP)

Wie gehabt und nichts Neues: Bei Wirtschaftsinteressen muss der Artenschutz  hinten anstehen, aber nicht nur der, auch der Mensch. Nettes Wort: „Wirtschaftsinteressen“ sollte wohl heissen „Gier frisst Verstand“.

Diese Arten stehen unter besonderen Schutz:
Bei speziellen Arten klappt immerhin der Artenschutz, obwohl diese nicht vom Aussterben bedroht sind, im Gegenteil. Diese Artenvielfalt ist in vielen politischen Einrichtungen anzutreffen: „Der schleimige Sesselkleber“ oder die „Dumm-dreiste Sprachtüte“, im Finanzbereich der „Gemeine Millionenverzocker“, der weltweit verbreitete „Menschliche Mastdarmkriecher“ und der im Wirtschaftsbereich anzutreffende „Gierige Dummhirnler“ oder auch „Gieriger Volksparasit“ genannt. Nicht zu vergessen die bekannte „Aalglatte Worthülse“, die „Geflügelte Amnesie“ und die vielen Arten, die in Paralleluniversen zuhause sind. Die Aufzählung ist nicht als abschliessend zu verstehen. ;-)

Was bedeutet das nun?
Leer und voll hängen im Gegensatz zueinander ab. Wenn das Meer leergefischt ist, hängt das von der Gegensätzlichkeit der Wahrnehmung der Dinge und dem Ausblenden der Konsequenzen des Tuns ab. Ab diesem Moment ist die Erkenntnis das Ergebnis der Vergangenheit. Der Mensch schafft sich selbst diese Umstände und wird wiederum auf den Umstand, dass ihm eine Nahrungsquelle abhanden gekommen ist, mit Gegenmassnahmen beginnen. Diese sind konsequenterweise nicht durchdacht und verursachen dadurch wiederum neue Probleme. Da der Mensch seit Jahrtausenden aus diesem Verfahren nichts gelernt hat, wird es einfach so weitergehen wie bisher.
Warum lernt der Mensch nicht daraus? Weil er den Bezug bzw. die Gegensätzlichkeit der Dualität als gegeben ansieht und nicht erkennt, dass er die Gegensätzlichkeiten selbst schafft. (siehe „Die Kunst zu leben im Nichts …„)

Die Welt gleicht einem Kahlköpfigen, der eine Perücke anlegt.

Die Bombenbauanleitung – Statistik

So, nun hat die Bombenbauanleitung vom 25. September 2007 den 200.000 Besucher, wobei 95% der Besucher aus Deutschland sind. Deutschland scheint ein Pulverfass zu sein. ;-)
Sollte das zum Nachdenken anregen? Gibt es tatsächlich so viele unzufriedene Bürger? Vielleicht sollte man eine Umfrage starten, wofür die Besucher die Bomben bauen wollen. In den letzten Jahren ist ja keine Bombe hochgegangen in Deutschland – also nur reines Interesse, wie es technisch geht? Aktueller wäre sicher eine Anleitung zum Amoklauf oder noch besser: Warum Frauen einfach nicht Amoklaufen können (Geschlechterforschung). Lesenswert!

Mensch und Komplexität – Warum wir Fehler machen

Diesmal kein Bericht von mir, sondern von Prof. Dr. Jürgen Tausch – er spricht mir aus der Seele. Leider ist Prof. Dr. Jürgen Tausch am 22. Januar 2009 verstorben.

Das Verhalten des Menschen in komplexen Situationen –
Warum wir Fehler machen

(Mit freundlicher Genehmigung von Frau Tausch – Prof. Dr. Jürgen Tausch)

Wenn jemand sagt, wir leben heute in einer komplexen Welt, mit mannigfachen Wechselbeziehungen, die bei der Bewältigung von Problemen berücksichtigt werden müssen, so findet niemand etwas Besonderes an dieser zur Alltagsweisheit gewordenen Aussage. Das Leben des Menschen in komplexen Systemen ist jedoch – historisch gesehen – erst von kurzer Dauer. Im größten Teil der langen evolutiven Entwicklung des Menschen waren unsere Vorfahren eingebettet in einfache, überschaubare Umweltbedingungen und ihre Handlungen z.B. als Jäger und Sammler hatten nur geringe ökologische Bedeutung. Für die Bewältigung ihrer Lebenssituation reichte im Wesentlichen ein “Denkapparat“, der Aufgaben aufgrund von “Wenn-Dann-Beziehungen“ lösen konnte. Da diese Denkstrategie sich in der Evolutionsgeschichte des Menschen als vorteilhaft erwiesen hat, ist die Annahme berechtigt, dass dieses auch als „lineares Denken“ bezeichnete Denkmuster noch heute in unseren Genen verankert ist.

Demgegenüber sind die in unserer Zeit zu bewältigenden Lebenssituationen durch eine rasante Entwicklung der Zivilisation immer komplexer und damit weniger durchschaubar geworden. Wer hätte schon beim ersten Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln daran gedacht, dass diese Schadstoffe sich in Flüssen und Meeren oder gar in der Muttermilch anreichern würden. Dieses und viele andere Beispiele sind ein Indiz für unsere Neigung, auf eine bestimmte konkrete Situationen mit einer nur darauf bezogenen Maßnahme zu reagieren, ohne die Neben-, Folge- oder Fernwirkungen zu bedenken und in das Handeln einzubeziehen. Gefordert wäre hier vor allem Denken in Ursache-Wirkungs-Netzen und nicht lineares Denken. 

Vernetztes Denken fällt uns jedoch vermutlich aufgrund unzureichender genetischer Vorgaben sowie diesbezüglicher mangelhafter Ausbildung und Erziehung besonders schwer. Will man derartige „Denkgewohnheiten“ ändern, d.h. verbessern, müsste man zunächst genauer wissen, durch welche Faktoren menschliches Entscheidungsverhalten angesichts von Komplexität und Unbestimmtheit beeinflusst wird und wie dabei Denken, Lernen, Einstellungen und Emotionen zusammenwirken. DÖRNER u.a. (DÖRNER 1975, 1979, 1982, 1989; DÖRNER u. REITHER 1978; DÖRNER et al. 1983; DÖRNER u. KAMINSKI 1987) haben seit Anfang der 70er Jahre eine Methode entwickelt, mit deren Hilfe in der Zwischenzeit aufschlussreiche Erkenntnisse gewonnen wurden.

Ausgangspunkt der Untersuchung war die Computersimulation komplexer Wirklichkeiten, z.B. Entwicklungsländer, Betriebe, Kleinstädte etc. Obwohl die entsprechend programmierten Rechner nur grobe Abbilder der Realität liefern, kann man Versuchspersonen in solchen “als-ob-Realitäten“ z.B. als Bürgermeister planen und agieren lassen. Seine Entscheidungsbefugnisse betreffen z.B. Steuern, Löhne, Wohnungsbau, Ansiedlung einer Fabrik, Gesundheitspolitik u.a. Die Versuchspersonen müssen also mit einem merkmals- und beziehungsreichen, dynamisch sich entwickelnden System umgehen, das ihnen teilweise unbekannt und undurchsichtig ist. Beschließt der Bürgermeister Maßnahmen, so werden diese dem Computer zugeliefert, der zugleich die Rückmeldung über den Effekt der Maßnahmen liefert usw.
Der Vorteil dieser Untersuchungsmethode besteht insbesondere darin, dass die Ausgangsbedingungen für alle Versuchspersonen einheitlich sind und damit eine breite Basis für allgemeine Aussagen bezüglich des Verhaltens in komplexen Situationen erreicht wird.

Die Fülle der bisher gewonnenen Erkenntnisse soll durch einige Beispiele belegt werden.

  • Richtlinien zum Handeln aus globalen Zielen abzuleiten fällt dem Menschen schwer, weil es an der Fähigkeit mangelt, zuvor klar definierte Teilziele zu beschreiben. Die meisten Versuchspersonen handeln nämlich nach dem sogenannten “Reparatur-dienstprinzip“. Dabei wird das betreffende System auf Missstände hin abgesucht. Findet man zufällig eine Fehlerquelle, versucht man diese zu beseitigen und gibt sich damit zufrieden. Dieses Verhalten ähnelt in etwa dem eines Anfängers im Schachspiel, der primär darauf bedacht ist, die eigenen Figuren nicht zu verlieren und möglichst viele Figuren des Gegners zu schlagen. Obwohl dieses Ziel insgesamt gesehen richtig ist, ist es ohne ein gut durchdachtes Konzept, das auch die Folge-, Neben- und Rückwirkungen der eigenen Züge mit einbezieht, gegen einen erfahrenen Gegner nicht zu erreichen.

Der Vergleich mit dem Schachspiel zeigt nun zugleich an, auf welchem Wege Verbesserungen möglich sind. Der Unterschied zwischen guten und weniger guten Schachspielern beruht allerdings nicht nur auf unterschiedlichen Trainingsbedingungen, sondern steht in deutlicher Beziehung zu bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen. Kehren wir zum Computersimulationsexperiment zurück, so wird diese Aussage durch folgende Ergebnisse belegt:

  • Versuchspersonen, die gut mit komplexen Systemen umgehen können, verfügen über allgemein anwendbare Schemata, mit deren Hilfe sie fast jedes System ordnen können. Eine solche Strukturidee ist z.B. der Regelkreis, der bei der Hypothesenbildung zur Erfassung eines unbekannten Realitätsbereiches sehr hilfreich sein kann.
  • Wer über derartige Ordnungsprinzipien verfügt, neigt auch dazu, einen Sachverhalt immer als Teil eines umfassenderen Sachverhalts zu betrachten. Wer z.B. häufig mit ökologischen Zusammenhängen zu tun hat, bewertet einen wahrgenommenen Fisch eher als mögliches Element einer Nahrungskette und weniger nach Gesichtspunkten zoologischer Systematik.
  • Gute Versuchspersonen scheuen nicht die Konfrontation mit neuen, unbekannt und unkontrolliert wirkenden Situationen, während diese bei schlechten Versuchspersonen eher Angst und Fluchttendenzen auslösen. Im Experiment neigen solche Personen zum Verharren in Kleindetails, zu schnellem Themenwechsel oder zum Abschieben der Verantwortlichkeit.
  • Hilflosigkeit in komplexen Situationen äußert sich nicht selten in sog. „Notfallreak-tionen“. Sie finden ihren Niederschlag in beinahe rabiaten Entscheidungen, die ohne hinreichende Analyse der Bedingungen zustande kommen, aber in der Hoffnung getroffen werden, die große Wende herbeizuführen. So wurde z.B. das restliche Kapital einer Kleinstadt in eine überdimensionale Werbekampagne für Fremdenverkehr und die Errichtung von Hotels investiert, ohne die Nachfrage geprüft zu haben.

Eine andere grobe Fehlerquelle bei der Erfassung von komplexen Systemen ist die Einordnung von Zeitabläufen. Die meisten Versuchspersonen halten den augenblicklichen Zustand einer Variablen für besonders wichtig, obwohl deren Entwicklung wesentlich bedeutsamer ist. Hat eine Firma z.B. zu einer gegebenen Zeit ein Kapitel von 2 Millionen DM, so besagt das wenig. Wichtig wären Daten über den Kapitaltrend. Je nach dem, ob das Kapital vor einem Jahr noch 10 Millionen DM betrug oder die Firma verschuldet war, gewinnt die Zahl von 2 Millionen DM eine andere Bedeutung. Solche Trends richtig einzuschätzen – insbesondere wenn diese exponentiell verlaufenden Entwicklungen folgen – macht den meisten Menschen große Schwierigkeiten. Dabei sind derartige “Wachstumskurven“ nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel, wie ökonomische und ökologische Systeme hinreichend deutlich machen.

Diese geringe Fähigkeit zum Umgang mit nicht linearen Zeitabläufen lässt sich auch im psychologischen Experiment als allgemeines Phänomen beobachten und belegen, dass wir dazu neigen, exponentielle Wachstumsverläufe zu unterschätzen. DÖRNER (1989, S.168) beschreibt folgendes Beispiel: „Wir gaben Versuchspersonen den Auftrag, eine Wachstumsrate von 6 Prozent über 100 Jahre zu schätzen. Dieser Auftrag war in der Form folgender Instruktion verkleidet:

Die Leitung eines kleinen Traktorenwerkes meint, dass 6 Prozent jährliches Wachstum der Produktion notwendig ist, um auf die Dauer die Existenz der Unternehmung zu sichern. 1976 wurden 1000 Traktoren hergestellt. Schätzen Sie einmal, ohne viel zu rechnen, wie viel Traktoren das Werk jeweils in den Jahren 1990, 2020, 2050 und 2080 herstellen muss, damit die Wachstumsrate erreicht wird.“

Die mittleren Schätzwerte lagen bei 2200, 5000, 9500 und 15000. Die Berechnung der tatsächlich notwendigen Produktion lässt sich mit folgender Formel berechnen:

0001.jpg

Den tatsächliche Verlauf des Wachstums veranschaulicht die nachfolgende Tabelle:

0004.gif
 
Man sieht, dass die Versuchspersonen sich stark verschätzen und dass die Schätzwertfehler mit der Zeit immer größer werden. Ähnliche Fehler machen wir Menschen bei vergleichbaren Experimenten, wie sie in der Sendereihe Quarks & Co des WDR vom 14.01.98 vorgestellt wurden:

Die Zinsfalle
Besonders schwierig wird es bei den Zinsen. Beispiel:
Sie leihen sich 100.000 € von der Bank: Die möchte aber 10 % Zinsen pro Jahr. Frage: Wie hoch ist die verbleibende Schuld, wenn Sie fünf Jahre lang Monat für Monat 1.000 € zurückzahlen?

39.000 €
47.000 €
65.000 €
87.000 €

N0002.jpgAbb.43: „Die Rechnung“

Die Restschuld liegt nach fünf Jahren noch immer bei 87.000 €. Die nebenstehende Grafik verdeutlicht es: Sie haben also in diesen fünf Jahren 60.000 € bezahlt. Trotzdem schulden Sie Ihrer Bank immer noch 87.000 €, denn 47.000 € hat die Bank an Zinsen bekommen- fast 80% des Geldes!
Vorsicht also bei Kreditangeboten- unser gesunder Menschenverstand täuscht uns da schnell. Übrigens: 1,8 Mio. Haushalte in Deutschland sind so überschuldet, daß sie ihre Schulden nur mit weiteren Krediten abbezahlen können.
 
Die Vollbremsung
Wie sehr wir unserem gesunden Menschenverstand misstrauen müssen, zeigt das folgende Beispiel:
zwei Autos fahren in der Stadt. Eins der Autos fährt 50 km/h, das andere 70 km/h. Das schnellere Auto überholt das langsamere, und als beide gerade mit den vorderen Stoßstangen auf gleicher Höhe sind, blockiert ein LKW die Straße. Der langsamere Wagen macht eine Vollbremsung und kommt 1 cm vor dem LKW zum Stehen. Wie schnell ist der schnellere Wagen, der ebenfalls eine Vollbremsung gemacht hat, zu diesem Zeitpunkt?

30 – 40 km/h
40 – 50 km/h
60 km/h

Die Geschwindigkeit beträgt 60 km/h. Die Ursache dafür: fährt jemand doppelt so schnell wie jemand anderes, dann verdoppelt sich sein Bremsweg nicht, sondern vervierfacht sich. Das ist auch der Grund dafür, dass der schnellere Wagen am Anfang so wenig Geschwindigkeit verliert. Erst auf den letzten Metern seines Bremsweges wird er deutlich langsamer. So können ein paar Meter darüber entscheiden, ob es überhaupt nicht oder richtig kracht.

Chef, ich brauche mehr Geld
Bestimmte Fehler sind praktisch in uns eingebaut: zum Beispiel beim Umgang mit Zahlen. Wir vertrauen auf unseren gesunden Menschenverstand- und liegen leider völlig falsch. Das wird deutlich bei einem kleinen Experiment. Stellen Sie sich vor, Sie bewerben sich und bekommen einen neuen Job. Sie sitzen nun im Zimmer des Personalchefs und verhandeln mit ihm über Ihr Gehalt. Er bietet Ihnen zwei Alternativen an:
• (A) Ein Jahresgehalt von 40.000.- € und jedes Jahr gibt es 1.000.- € mehr.
• (B) Ein Jahresgehalt von 40.000.- € und jedes halbe Jahr mehr Geld, aber nur 250.- €

Bitte entscheiden Sie!

Wenn Sie (A) gewählt haben, haben Sie sich wie die meisten Menschen in dieser Situation entschieden- und fahren damit schlechter. Damit Sie besser vergleichen können, haben wir ein Jahr in jeweils zwei Halbjahre getrennt.

N0003.jpgAbb.44: die Rechnung

Bei Alternative A erhält man im ersten halben Jahr 20.000 Euro, im zweiten halben Jahr ebenfalls 20.000 Euro, zusammen 40.000.- €. Im zweiten Jahr erhält man im ersten Halbjahr 500.- € mehr und auch im 2. Halbjahr- zusammen also 41.000.- €.
Bei Alternative B erhält man nach einem halben Jahr 250.- € mehr, hat also am Ende des ersten Jahres 250.- € mehr als bei Alternative A. Im zweiten Jahr erhält man im ersten Halbjahr wieder 250.- € mehr, also 21.500.- € wie bei Alternative A; im zweiten Halbjahr aber wird das Gehalt schon wieder aufgestockt, so dass man auch jetzt 250.- € plus macht. Und so geht das jedes Jahr weiter.

  • Die Bevorzugung linearer Denkmuster und eine schlecht ausgebildete Fähigkeit zur Analyse von Zeitreihen sind also die Hauptfehlerquellen, mit denen man beim Handeln in komplexen Situationen rechnen muss (vgl. auch DITFURTH 1985; D. NEUMANN 1993; LÜPERTZ u. WEBER 1993). Es gibt allerdings individuelle Unterschiede. Manche Personen in dem oben beschriebenen Experiment verbesserten sich erheblich, andere wiederum schafften dies nicht. Dies zeigt auch, dass Mängel im diesbezüglichen Denken nicht unausweichlich festgeschrieben sind. Selbst wenn diese ausschließlich auf einer genetischen Grundlage beruhen würden, ist eine Veränderung durch Lernen möglich, was nicht bedeutet, dass das leicht möglich ist und tatsächlich vielen Menschen gelingt. Das gleiche gilt, wenn man davon ausgeht, dass die genannten Mängel hauptsächlich auf einseitiges Training der linken menschlichen Gehirnhemisphäre durch unser Erziehungssystem zurückzuführen sind (vgl. WINDE 1981; ROTH 1994).

Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang, dass die Intelligenz der Versuchspersonen in keinem deutlichen Zusammenhang zu den Fähigkeiten im Umgang mit komplexen Systemen steht. Nicht minder bedeutsam ist die Feststellung, dass die Einstellungen und Überzeugungen sich viel weniger auf das tatsächliche Verhalten auswirken als man eigentlich erwartet. So stellte man z.B. erstaunt fest, dass “links-liberal“ eingestellte Versuchspersonen in der “Bürgermeistersituation“ bei der Verteilung von Löhnen und Gehältern keine Maßnahmen einbezogen, die verhinderten, dass die Gehälter der ohnehin schon gut Verdienenden absolut und prozentual stärker stiegen als z.B. die Löhne der relativ schlechter verdienenden Fabrikarbeiter, obwohl die Struktur des Systems dies durchaus zugelassen hätte.

Man mag alle diese in “Spielsituationen“ gewonnenen Erkenntnisse als realitätsfern ablehnen, es ist jedoch zu bedenken, dass gespielte Realitäten durchaus ernst genommen werden. Familienspiele wie “Mensch-ärgere-dich-nicht“ oder “Monopoly“ u.a. können – wie jeder weiß – leicht das Familienklima erheblich beeinträchtigen. Analoges konnte man bei den Versuchspersonen beobachten.

Es lassen sich aber auch direkte reale Lebensbezüge beschreiben, bei denen “mensch-liches Versagen“ entscheidend zum Misserfolg – bis hin zu tödlichem Ausgang – geführt hat. Das jedenfalls zeigen einige Analysen von Katastrophen. Drei Beispiele sollen der Erläuterung dienen.

Als vor nicht allzu langer Zeit ein Flugzeug zur Landung auf Miami ansetzte, stellten die Piloten fest, dass es Schwierigkeiten mit dem Ausfahren des Bugrades gab. Während man sich fieberhaft bemühte, den Defekt zu beheben, bemerkte die Crew nicht, dass die Maschine ständig an Höhe verlor. Aber der Höhenmesser war aus dem Blickfeld geraten und eine Reihe deutlich sichtbarer und hörbarer Warnsignale wurden ignoriert, weil die Crew auf das Problem mit dem Bugrad fixiert war. Als der Fehler nach ca. 4 Minuten bemerkt wurde, war es zu spät. Die Maschine stürzte ins Meer und 100 Menschen kamen ums Leben. Tragisch darüber hinaus: Das Fahrwerk funktionierte einwandfrei, nur die Glühbirne der Anzeige war defekt.

„Am 6.3.87, um 19.28 Uhr, kenterte die Fähre Herald of Free Enterprise vor der belgischen Küste. Die Untersuchung des Unglückshergangs brachte eine Reihe von Vorkommnissen ans Licht, die, für sich genommen, zumeist banal waren, aber auf unheilvolle Weise zusammenwirkten. Am Anfang der Ereigniskette standen Zeitdruck, Personalmangel und unklare Zuständigkeiten. Der Erste Offizier versäumte, das Schließen der Bugklappen zu überwachen, der Bootsmann, der ihr Offenstehen bemerkte, sah das Schließen nicht als seine Aufgabe an, und sein Stellvertreter, der dafür zuständig gewesen wäre, schlief nach Erledigung anderer Aufgaben in seiner Kabine. Der Kapitän ahnte nichts – erstens, weil ihm die Betriebsvorschrift nahe legte, sich nur um Gemeldetes zu kümmern, zweitens, weil es auf der Kommandobrücke keine Bugklappenanzeige gab. – Vielleicht wäre die Fähre trotz offener Bugklappen nicht gleich gekentert – wenn sie nicht vornüber im Wasser gelegen hätte: Weil die Laderampe konstruktionsbedingt und dann noch wegen Hochwassers zu niedrig war, hatte die Besatzung das Schiff buglastig getrimmt, und weil der Fahrplan drängte, waren die Ballasttanks vor dem Ablegen nicht geleert worden. – Dass beim Kentern der Fähre 192 Menschen ums Leben kamen, ist insbesondere der mangelhaften Notfallausrüstung zuzuschreiben: Die Rettungswesten waren nicht nur schwer zu handhaben, sondern teilweise sogar weggeschlossen – aus Angst vor Vandalismus“ (ROMBERG 1996, S.19).

Eine andere Katastrophe ist vielen Menschen noch in Erinnerung. Tschernobyl. Für die Durchführung eines Testprogramms wurde die Leistung des Reaktors heruntergefahren. Dabei geriet der Reaktor durch gewohnheitsmäßiges Ausschalten einer Reihe elementarer Sicherheitsvorkehrungen auf ein viel zu niedriges Leistungsniveau und damit in den Zustand gefährlicher Instabilität. Als die Ingenieure das bemerkten, brachen sie das Experiment zwar ab, aber die Zeit reichte nicht mehr, um durch Schnellabschaltung des Reaktors die Kettenreaktion zu beenden. Es konnte nicht mehr verhindert werden, dass die Reaktorleistung unkontrolliert hochschnellte. Das war – soweit man heute weiß – die Ursache der Explosion.
„Tschernobyl ist ein Beispiel für ‘menschliches Versagen’ auf allen Ebenen – von den Operateuren bis hin zu den Managern und Konstrukteuren des Atomkraftwerks. Beim Versuch, die Vorgeschichte der Katastrophe zu rekonstruieren, kamen die Richter des Tschernobyl-Prozesses 1987 auf eine Gesamtzahl von 71 Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften“ (ROMBERG 1996, S.20).
Nicht jeder Fehler führt zu einer solchen Katastrophe, denn nicht alles, was schief gehen kann, geht dann auch wirklich schief. Eine Katastrophe ist jedoch in der Regel das Ergebnis von vielen kleinen Missgriffen, Versäumnissen und Fehlentscheidungen, die auf meist unvorhergesehene Art zusammenwirken. Jede einzelne Fehlhandlung für sich betrachtet führt dabei keineswegs zwangsläufig zu einem Unglück!
Kann man der Logik des Misslingens entkommen? Man kann, sagt DÖRNER: „Die Fähigkeit, vernetzte Zusammenhänge zu durchdringen, sich über die Folgen eigener Entscheidungen klar zu werden, rationale Prognosen zu formulieren, und, was das Schwerste ist, einmal gefasste Entscheidungen aufgrund neuer Einsichten zu korrigieren – all das ist zwar schwierig, aber bis zu einem gewissen Grad durchaus lernbar. Man muss es bloß wollen“ (ROMBERG 1996, S.27).

Literatur
DITFURTH, H.v.: Unfähig zu zählen. In: natur (1985) 2, 54-57
DÖRNER, D.: Zerstörung einer Welt. In: Bild der Wissenschaft 12 (1975) 2, 48-53
DÖRNER, D.: Mängel menschlichen Denkens beim Umgang mit sehr komplexen Systemen. In: Berichte der ökologischen Außenstelle Schlüchtern, Bd.2 (1979) 43-61
DÖRNER, D.: Anatomie von Denken und Handeln – Der Mensch in komplexen Situationen. In: biologica didactica 5 (1982) 2, 56-58
DÖRNER, D.: Logik des Misslingens. Rowohlt: Reinbek 1989
DÖRNER, D. u. F. REITHER: Über das Problemlösen in sehr komplexen Realitätsbereichen. In: Zeitschrift für experimentelle und angewandte Psychologie, Bd.25 (1978) 4, 527-551
DÖRNER, D., KREUZIG, H.W., REITHER, F. u. T. STAUDEL (Hrsg.): Lohausen – Vom Umgang mit Unbestimmtheit und Komplexität. Bern 1983
DÖRNER, D. u. G. KAMINSKI: Handeln- Problemlösen – Entscheiden. In: Funkkolleg Psychologie, Studienbegleitbrief 7, 69-115. DIFF, Beltz: Weinheim 1987
LÜPERTZ, V. u. E. WEBER: Vernetztes Denken als Schlüsselqualifikation. In: Wirtschaft und Erziehung 45 (1993) 9, 287-292
NEUMANN, D.: Falsche Zielvorstellungen und ungewollte Nebenwirkungen. Das „Dörner-Expe-riment“ im Erziehungsbereich. In: Pädagogische Rundschau 47 (1993) 2, 181-197
ROMBERG, J.: Menschliches Versagen. Warum wir Fehler machen müssen. In: GEO (1996) 2, 8-27
ROTH, G.: Das Gehirn und seine Wirklichkeit – Kognitive Neurobiologie und ihre philosophi-schen Konsequenzen. Suhrkamp: Frankfurt/M. 1994
WINDE, P.: Menschliches Bewusstsein und Erziehungswissenschaft. In: Praxis der Naturwissen-schaften, Biologie 30 (1981) 9, 257-267

QUELLE
BEROLD BUNK u. JÜRGEN TAUSCH: Menschsein wider seine Natur? Grundlagen der Verhaltensbiologie, Band I – Angeborenes und erlerntes Verhalten bei Tier und d Mensch, S. 82-89. Hahner Verlagsgesellschaft: Aachen 2001

(Komplette Quelle: Prof. Dr. Jürgen Tausch, † 22. Januar 2009)

Anmerkung: Die Grafiken wurden zum Teil neu von mir erstellt, die DM zu Euro angepasst und wurden ein wenig bunter. Die Zahlen blieben unverändert. Im Text wurden nur die DM zu Euro

Sozialdarwinismus und das Recht des Stärkeren heute

Wie kommen bestimmte Grundsätze von der Ethik und Moral zustande und wie hat sie sich bis heute entwickelt? Wir überspringen einen Teil der Entwicklungsgeschichte vom Affen zum Menschen (wobei wir ja wissen, dass der Mensch nicht vom Affen abstammt, sondern wir nur von dem gleichen Stammbaum abzweigen) und fangen mit der Industrialisierung an, dessen Beginn war ca. 1805.

Zu dieser Zeit entwickelten sich verschiedene Theorien über die Welt. Den Vorzug gab man Darwins Theorie über die Entstehung der Arten. Warum gab man Darwin den Vorzug? Natürlich gab es noch viele andere Theorien, doch Darwins Theorie passte am besten zum Zeitgeist und wurde daher schnell populär. Zur falschen Zeit eine gute schlüssige Theorie bringt nicht viel, was hätten die Neandertaler mit der Relativitätstheorie anfangen können.

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Der Darwinismus und die freie Interpretation
Theorien sind meist generell frei interpretierbar, der Darwinismus ist nicht zwangsläufig an eine bestimmte politische Ideologie gekoppelt, aber der Mensch biegt sich Theorien so zurecht damit sie für das eigene egoistische Ziel passen, siehe Religionen und deren negative Auswirkungen. Wird die Theorie manifestiert, wird sie zu einem späteren Zeitpunkt als absolute Wahrheit gesehen.
So entstand mit Hilfe der Eugenik und Rassisten Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts basierend auf den Erkenntnissen der Evolutionstheorie, um ihre Forderungen als wissenschaftlich fundiert darzustellen – der Sozialdarwinismus. In Deutschland war es der Zoologe Ernst Haeckel der die späteren Grundlagen für den Nationalsozialismus schaffte. Was der Sozialdarwinismus in Europa anrichtete ist jedem bekannt. Heute ist der Sozialdarwinismus ein Wesensmerkmal des Rechtsextremismus, was aber nicht ganz stimmt. Sicher kann man der Wirtschaft keinen „Rassismus“ vorwerfen, doch der Sozialdarwinismus gekoppelt mit wirtschaftlichen Interessen ist wieder aktuell.

Der Sozialdarwinismus ist und war die Grundlage bestimmten Denkens bis in unsere heutige Zeit
Hier ein paar Beispiele zum wirtschaftlichen Sozialdarwinismus: Das Recht des Stärkeren, der Mensch bzw. die Arbeitsleistung als Wirtschaftsgut, Schmarotzertum … Dadurch sind die geflügelten Worte um Ungerechtigkeit zu ethisch und moralisch positiven Eigenschaften umzuwandeln entstanden: Chancengleichheit, Wirtschaftsfaktor Mensch, Wirtschaftsfaktor Natur, Sozialschmarotzer,  usw.. Das Recht des Stärkeren tritt in der globalen Welt hervor, denn nur die Starken werden im Wettbewerbskampf überleben. Es ist schliesslich ein Prinzip der natürlichen Auslese und somit ein normaler Zustand.

Beispiele für das Recht des Stärkeren
Somit werden zum Beispiel allgemeine Ressourcen von der Grossindustrie monopolisiert, das Trinkwasser. Trinkwasser wird 2020 vermutlich keine der Menschheit freie zugängliche Ressource darstellen. Moralisch und ethisch abgedeckt über den freien Wettbewerb, der Gruppenzugehörigkeit (Recht des Stärkeren) und komplexe unüberschaubare Vernetzung von Regelwerken.

Beispiele sind heute schon in den USA zu finden, wo die Firma Nestle die Ressource Wasser zu Profit macht. Die Gratisnutzung einer Wasserquelle am Lake Michigan provoziert den Widerstand der Bevölkerung gegen Nestlé. Am Lake Michigan füllt Nestlé jährlich eine Milliarde Liter Seewasser ab und verkauft es als «Ice Mountain Water». Nestlé bezahlt dafür keinen Dollar. Die Region reagiert nun mit Klagen und Boykotten. Der Konzern reagiert gelassen.
Mit siebzehn Prozent Weltmarktanteil steht der Schweizer Lebensmittelkonzern an erster Stelle in Sachen Wasser und setzte damit letztes Jahr 7,7 Milliarden Franken um. Der Konzern hält 77 Wassermarken und füllt seine Plastikflaschen an 107 Orten weltweit ab. Und alle ExpertInnen sind sich einig: Das Geschäft mit Wasser hat erst begonnen. (Die Quellenschlucker vom Genfersee)

Erwähnenswert auch die Firma Monsanto.
monsanto.gifDiese Firma stellt unter anderem Süßstoffe, Pestizide, Herbizide und gentechnisch verändertes Saatgut her. Das Unternehmen hatte im Geschäftsjahr 2007 bei einem Umsatz von 8,6 Milliarden US-Dollar einen Nettogewinn von 993 Millionen US-Dollar. Während des Vietnamkriegs, war Monsanto ein wichtiger Lieferant des als chemischer Kampfstoff klassifizierten und mit Dioxinen kontaminierten Herbizids „Agent Orange“.
Seit 1999 kaufte Monsanto für mehr als 13 Milliarden US-Dollar überall auf der Welt Saatgutfirmen. 2005 übernahm Monsanto den kalifornischen Produzenten von Obst- und Gemüsesaatgut Seminis für 1,4 Milliarden US-Dollar. Monsanto ist mit mehr als vier Milliarden Euro Umsatz nach DuPont der zweitgrößte Saatgutanbieter weltweit und mit 90 Prozent Marktanteil der größte Anbieter von Gentech-Saatgut. In den USA erwarb Monsanto seit 1980 bedeutende Patente auf gentechnische Methoden und Gene – ein Vorgang, der von Kritikern polemisch als Biopiraterie bezeichnet wird.

Selbstregulierende Verantwortung der Industrie für die Gesellschaft?
Ein netter Gedanke, ein Glaubenssatz an das Gute im Menschen, doch wir wissen:  „So ist es nunmal nicht“. Die Realität sieht so aus: Unter dem Markennamen Posilac vertreibt Monsanto ein Wachstumshormon zur Steigerung der Milchleistung von Rindern (Recombinant Bovine Somatotropin – rBST), das (unter anderem) die Wahrscheinlichkeit von Euterentzündungen erhöht und dadurch den verstärkten Einsatz von Antibiotika erfordert. Weiterhin besteht der Verdacht, dass Rückstände in der Kuhmilch auch beim Menschen gesundheitliche Schäden verursachen können. Als die beiden Fox-Journalisten Steve Wilson und Jane Akre 1996 davon berichten wollten, beugte sich ihr Arbeitgeber Fox13 dem starken Druck von Monsanto, hielt die unter Aufsicht von Monsantos Anwälten zwischenzeitlich 83-fach korrigierte, jedoch ursprünglich Monsanto-kritische Reportage unter Verschluss und entliess die beiden Reporter schließlich. (Quelle: Wikipedia)

Wir erforschen, erfassen, verwalten unseren Planeten wie eine Ware
vermessen.jpgEin weitere interessante Vorgehensweise ist die Erfassung des Planeten und aller Lebewesen, es wird jedes kleinste Detail erforscht, erfasst und verwaltet und die Statistik wiederum so angepasst damit sie perfekt in das vorherrschende Weltbild integriert werden kann.  Beim Warenkorb „Natur“ wird geplündert und wer nichts leistet (Arbeitskraft), hat auch keinen erarbeiteten Platz auf diesen Planeten. Der Mensch verwaltet sich zusätzlich selbst über ein sehr komplexes Verwaltungssystem und wenn es zu komplex wird, dann schafft er ein neues (erstmal einfacheres) um das alte zu verwalten. Es werden Tiere Sender eingepflanzt um deren Bewegungsprofile darstellen zu können, warum und weshalb das Tier frisst, um welche Zeit, wann es sich paart. Der Mensch macht mit seinesgleichen ebenfalls das gleiche und man könnte eine Sammelwut von Informationen dahinter vermuten. Es werden riesige Maschinen um das kleinste gebaut (CERN) um den Anfang zu entschlüsseln. Doch was bringt es, wenn ich den Honig molekular beschreiben kann, aber noch nicht mal einen Löffel davon gegessen habe. Ein Perpetuum Mobile der Datensucht und eine exponentielle Vervielfachung des Komplexen. Wer verwaltet den Datenmüll? Wie viel Energie wird aufgewendet um diesen Datenmüll zu verwalten und in welchem Verhältnis steht die benötige Energie zum Verwaltungsaufwand.

Die Realität zeigt, das der grösste Teil von Moral und Ethik durch Wirtschaft und Politik geprägt und hinterher diktiert werden. Früher waren es Fürsten, Könige, Kaiser, Päpste – simpel gesagt – es waren jene, die an der Macht waren. Der Sozialdarwinismus ist wieder konform, nur diesmal in einem anderen Gewand, die Folgen vereinfacht und übertrieben dargestellt; wie viel ist unser Planet wert, wie viel ist der Mensch wert und wie kann man es wirtschaftlich nutzen und maximalen Profit erwirtschaften.
Eine der interessanten Aussagen zum Thema „natürliche Ressourcen“ traf ein Professor über die neuen wirtschaftlichen Möglichkeiten zur Ausbeutung in der Tiefsee. „Er hoffe, dass sich in der Tiefsee nicht das gleiche wiederholt, was  der Mensch an der Oberfläche angerichtet hat“. Ich behaupte, es wird sich definitiv wiederholen und sogar noch gravierender.

Vor Neuseeland sind zum Beispiel deutsche, neuseeländische und amerikanische Forscher auf der Suche nach wertvollen Mineralien. Mit dem modernsten Tauchroboter der Welt erkunden sie ein Gebiet, in dem Gold, Kupfer und andere Metalle lagern – die Erzminen der Zukunft. Der französische Erdöl-Konzern Total setzt schon seit Jahren auf die Ölreserven vor der Küste Angolas, die von schwimmenden Fabriken aus 1.400 Metern Tiefe gepumpt werden. Die Reichtümer der Tiefsee machen aus dem westafrikanischen Staat ein neues Eldorado und sorgen dafür, dass sich die militärische Präsenz der USA immer weiter verstärkt. Und mitten im Pazifik suchen deutsche Regierungsbeamte nach riesigen Feldern von Manganknollen.
Denn oft ist unklar, wem die Bodenschätze aus der Tiefe eigentlich gehören. Grenzverläufe existieren auf hoher See nicht und selbst in Küstennähe sind die Grenzen häufig umstritten. Es drohen politische Konflikte, internationale Machtverschiebungen und Umweltschäden in einem Gebiet, über das nur wenig bekannt ist.

Die Tendenz in die Zukunft
Doch je mehr die Tendenz zur oberflächlichen Verwaltung und statistischen Erfassen unseres Planeten fortschreitet, desto mehr entfernen wir uns vom wirklichen Leben.  Die „Matrix“ (Film) entsteht nicht durch Maschinen, sondern durch unser eigenes Denken. Denn wer denkt ist nie da wo er gerade ist. Der Urkeim von Moral und Ethik ist kein Gedankenkonstrukt, bzw. kein theoretisches Konstrukt des rationalen Verstandes, sondern liegt im Hier und Jetzt ohne Denken. (Bei diesem Satz tun sich sicher einige sehr schwer)
Solange wir nur ausschliesslich denken und dieses als reale Welt und das Selbst wahrnehmen, solange sind die Chancen auf eine positive Veränderung sehr minimal. Kurz vor dem kollabieren des gesamten Systems werden wir erkennen, das unser stetiges Denken uns dorthin gebracht hat.
So wird auch der Goldrausch in der Tiefsee in der Zukunft aufzeigen, ob sich der Mensch, beim plündern der gesamten Ressourcen des Planeten weiterentwickelt hat und erkennt welchen Schaden er anrichten wird.

Gedankenbrei als Ursache?
Ein Hauptproblem scheint das unkontrollierte logische Denken zu sein – die theoretischen Gedankenmodelle – zu jeder Zeit und Ort haben sich komplexe Modelle entwickelt. Es ist scheint immer nur das interessant zu sein, über das was wir nachdenken können. Gefühle werde dabei ausgeschlossen – denn Gefühle sind nicht berechenbar und zuverlässig wie eine mathematische Formel. Das ist das wesentliche Zeichen der westlichen Welt und diese westliche Zivilisations Formel wird in alle Welt exportiert mit seinen grossen Nachteilen. Die Welt wird westlich uniformiert und zum guten Schluss haben alle die gleiche westliche Einheitskultur. Monokultur statt Vielfalt. Dadurch kommt es zu einer extremen Beschleunigung der westliche geprägten Denkkultur, Wirtschafts–Philosophie und Lebensweise. Diese führt zu einer schnelleren Wachstumsrate der wirtschaftlichen Ausbeutung bis zum kollabieren des gesamten Systems.

Wie wir es bei unseren Computern kennen, gibt es, wenn wir zum Beispiel die maximale Naturzerstörung erreicht haben einen Neustart. Historisch gesehen gab es bei den alten Hochkulturen diesen Reset. Natürlich wurden zu früheren Zeiten diese lokalen Resets meist durch Naturereignisse herbeigeführt. Die Hochkulturen existieren alle heute bekanntermassen nicht mehr und haben ihr angesammeltes Wissen zum grossen Teil verloren. Die maximale Komplexität unserer Welt ist gleichzeitig auch die maximale Entfernung des Menschen von der Natur oder nennen wir es das Göttliche von dem er abstammt. Nur heute wirkt sich der Schaden auf die Welt globaler aus und nicht wie früher lokal.

Oder anders ausgedrückt:
Ich denke, also bin ich (René Descartes) – in Wirklichkeit ist es aber so: Ich denke, also denke ich. Nicht mehr und nicht weniger.

Schweizer Datenschützer unterliegt gegen Filesharing-Ermittler Logistep

Das Schweizer Bundesverwaltungsgericht hat eine Klage des Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten (EDÖB) gegen den Online-Ermittlungsdienstsleister Logistep zurückgewiesen. Der Schweizer Datenschützer hatte versucht, auf dem Rechtsweg eine Empfehlung gegen das Unternehmen durchzusetzen. Logistep stellt im Auftrag von Rechteinhabern etwa aus der Musik- oder Software-Industrie Nachforschungen in Peer-to Peer-Netzen (P2P) an und ermittelt die IP-Adressen, über die urheberrechtlich geschützte Werke angeboten werden. Das Unternehmen ist in der Vergangenheit auch in Deutschland im Zusammenhang mit Massen-Abmahnungen aufgefallen.

Innerhalb von 30 Tagen kann der EDÖB Rechtsmittel gegen diese Entscheidung einlegen. Als durchaus interessant darf angesehen werden, dass sich die Logistep AG offensichtlich sehr daran stört, dass die Empfehlung nach wie vor auf der Website des EDÖB einsehbar ist und sieht offenbar ihren guten Ruf gefährdet. So wird im Urteil festgehalten: „Die Beklagte beantragt schliesslich, der Kläger sei zu verpflichten, die schweizerische Presse und Öffentlichkeit umfassend und aktiv über das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in der vorliegenden Klagesache zu orientieren. Das Verfahren habe ein weites Echo sowohl in der Presse als auch der übrigen Öffentlichkeit gefunden, weshalb sie, die Beklagte, ein berechtigtes Interesse an der entsprechenden Information besitze. […]. Die Beklagte stört sich an der Veröffentlichung der umstrittenen Empfehlung des Klägers vom 9. Januar 2008 auf der Website www.edoeb.admin.ch sowie darüber, dass der Kläger Presse und Öffentlichkeit über den Inhalt der Empfehlung informiert habe. […]. Es besteht dagegen keine Rechtsgrundlage, die die Zuständigkeit und ein Eingreifen des Bundesverwaltungsgerichts im Sinne des Antrags der Beklagten begründen würde. Auf das Begehren kann daher nicht eingetreten werden.“

Bekannt wurde das Unternehmen Logistep wegen die Abmahnmaschinerie, mit der die Karlsruher Rechtsanwaltskanzlei Schutt-Waetke die eine Welle von Abmahnungen gegen Tauschbörsen-Nutzer wegen angeblicher Verletzung des Urheberrechts auslöste. Nach Ansicht des Amtsgerichts Mannheim agierte die Rechtanwaltskanzlei auf rechtlich fragwürdige Weise. Das Gericht verweigerte in einem jetzt bekannt gewordenen Urteil vom 15. Dezember 2006 (Az. 1 C 463/06) die Erstattung der Anwaltsgebühren für eine großflächige Abmahnwelle.
(Quelle: Heise und andere)

Links:
Piratenjagd von Logistep verstösst nicht gegen Datenschutz Quelle: inside-it
Das Internet – Paradies der Datenklauer Quelle: inside-it
Schweizer Datenschützer unterliegt gegen Filesharing-Ermittler Quelle: heise
Gericht attestiert Logistep-Massenabmahnern Gebührenschinderei Quelle: heise
Vom Autoverkäufer zum Piratenjäger (Quelle: gulli:news)

Bankenkrise in den USA – die Zeche zahlt der Steuerzahler

finanzspritze.jpgAlles jubelt, aber der Bankencrash in den USA kommt die Steuerzahler teuer zu stehen. Die öffentliche Finanzspritze der US-Regierung kostet Milliarden. In Deutschland sieht es ähnlich aus. Der Bund haut die IKB raus, die Länder greifen den Landesbanken unter die Arme, und die Privatbanken hängen sich, wenn es eng wird, an den Geld-Tropf der amerikanischen Notenbank.

Im Kern heisst dies, die Verluste der Bankenkrise werden verstaatlicht, siehe IKB und der Steuerzahler zahlt die Zeche von 9,2 Milliarden Euro. Die Hauptverantwortlichen bei der IKB sind die BDI-Präsidenten und Roland Koch. Heuschrecke LoneStar will für die IKB rund 115 Millionen Euro zahlen.
Das Argument, wenn der Staat nicht eingreift, dass alles noch schlimmer kommt ist sicher richtig. Angefangen hat es aber nicht mit der Börsenkrise, sondern das die KfW-Kontrolle kein gutes Beispiel für staatliche Aufsicht ist. Die Suspendierung der Verantwortlichen des Kontrollgremiums, ist zumindest schon mal der richtige Schritt.

Bedenklich ist aber, wenn diese unfähigen Manager und Aufsichtsräte Mist bauen, das der Staat bzw. Steuerzahler dafür geradesteht. Das Sozialsystem wird sukzessive abgebaut, immer mehr Menschen kommen in die Armutsfalle und die Herren in ihren massgeschneiderten Anzügen kommen so einfach davon. All jene sollten für die nächsten 5 Jahre ein Berufsverbot im Finanzbereich bekommen und diese Zeit in einem sozialen Dienst arbeiten, zum Beispiel als Altenpfleger und genau mit dem gleichen Einkommen das für diesen Berufsstand bezahlt wird.

Es ist ein genereller Missstand, dass die Gier nach mehr Profit auch noch belohnt wird. Wenn jetzt keine Gesetze folgen um den miesen Spekulanten Einhalt gebieten, ist das ganze sowieso eine Farce und wird sich in ein paar Jahren wiederholen.

In der Krise funktioniert es ja. Dafür sorgte das Verbot von Leerverkäufen für Finanzwerte in den USA und Grossbritannien für Deckungskäufe. Zwecks Marktberuhigung sind auch gedeckte Leerverkäufe vorübergehend nicht mehr möglich. An der Schweizer Börse bleiben gedeckte Leerverkäufe indes erlaubt – (habe gerade die Info bekommen, das dies nicht stimmt). SWX (als PDF)

Die Finanzmarktheinis werden definitiv so weiter machen, denn in ein paar Jahren ist wieder alles vergessen und irgendwann kracht es ganz gewaltig. Man sollte mal lieber unser ganzes Wirtschaftssystem unter die Lupe nehmen und dabei nicht den Menschen der es erschafft vergessen – ansonsten hätte der Kommunismus eventuell auch eine Chance gehabt. Die Börse ist mittlerweile zu einer zweitklasse Spielbank verkommen und nimmt die ihr zugedachten Aufgaben längst nicht mehr war. Das sieht man, wenn vermeindlich wichtige Sesselfurzer ein Statement abgeben, z.B. das Öl wird knapp (in 30 Jahren) und kurze Zeit später die Ölpreise explodieren.

Was wird sich nun ändern, vermutlich nichts.

Aber spinnen wir das Thema einmal weiter
Immer wieder werden die viel zitierten „besseren Selbstheilungskräfte“ ins Spiel gebracht, wenn es um die Überlebensfähigkeit der USA geht. Doch sich selbst heilen kann nur, wer noch über Substanz verfügt. Das kann beim US-Finanzsystem derzeit bezweifelt werden. Aktuell sei die Regierung für 53 Billionen Dollar in ausstehenden Forderungen und bereits zugesagten, nicht finanzierten Verpflichtungen verantwortlich. Damit steht jeder Haushalt rein rechnerisch mit 455.000 Dollar in der Kreide, was etwa zehn Mal so hoch ist wie das durchschnittliche Jahreseinkommen dieser selben Haushalte. Die Tendenz ist steigend.

Um aus einem Schuldenloch von 53 Billionen Dollar herauszukommen, müsse das Wirtschaftswachstum mehrere Jahrzehnte lang im zweistelligen Prozentbereich liegen, hat man berechnet. Das ist unmöglich; selbst in den boomenden Neunzigerjahren legte das US-Bruttoinlandsprodukt im Jahresdurchschnitt gerade einmal um 3,2 Prozent zu.

Der grosse Knall kann trotz des Eingreifens der USA noch kommen. Wenn ihr Nachbar hoffnungslos überschuldet ist, würden Sie ihm dann noch Geld leihen? Sicher nicht, oder? Aber wenn man selbst extrem hoch verschuldet ist und der Nachbar könnte die Ursache für eine Verschärfung des eigenen Problems darstellen, dann leiht man ihm doch gerne Geld das man selbst nicht besitzt. Und genauso macht es die USA.

Tobinsteuer
Deshalb ist es an der Zeit an die Tobinsteuer zu denken. Denn wenn es eine Lehre aus dieser Krise gibt, besteht sie darin, die Spielregeln so zu verschärfen, dass Institute nur noch Risiken eingehen dürfen, die sie auch tragen können. Gegen diesen selbstverständlichen Grundsatz ist in der Vergangenheit im großen Stil verstossen worden, weil viele Banken die Risiken vor Anlegern und Aufsichtsbehörden versteckt hatten. Diese progressive Devisenumsatzsteuer soll ein Instrument sein zur Kontrolle ausufernder Devisenmärkte und schneller Geldgeschäfte; sie soll kurzfristige Devisengeschäfte verteuern, also bestrafen und langfristige begünstigen. Die Tobin-Steuer würde all diejenigen hart treffen, die täglich oder gar alle paar Minuten riesige Devisenkäufe tätigen

Finanzmärkte: Die Krise liegt im System!
Ein Jahr nach Ausbruch der globalen Finanzkrise
Anatomie und Eskalation der Subprime-Krise
Finanzmärkte brauchen Kontrolle

Die obigen Links/Informationen sind von Attac. Viele haben ja gegen Attac grosse Bedenken und verbinden sie gerne mit Chaoten. Die richtigen Chaoten sind aber woanders. Wer lieber der Märchenstunde gewisse Finanzgurus glauben möchte, der kann ja Josef Ackermann oder gewissen Politikern zuhören. Hinterher weiss man dann zumindest, was der Begriff „Worthülse“ bedeutet.

Zum Abschluss noch ein interessanter Satz von John Maynard Keynes
John Maynard Keynes pflegt auf die Bemerkung „langfristig nützt die Globalisierung allen Menschen“ zu antworten: „Langfristig sind wir alle tot.“ Er meint damit, dass es nicht reicht, darauf zu warten, dass der große Reichtum, der sich oben sammelt, irgendwann nach unten durchtröpfelt und sich dort verteilt. Das sei „Polit-Rhetorik“. Von Politik müsse man aber mehr verlangen können als Rhetorik.

Langfristig sind wir alle tot – zum 125. Geburtstag von John Maynard Keynse (Quelle: Heise Online)
John Maynard Keynes (Quelle: Wikipedia)

01.10.2008 auf Seeblog der neue Bericht: Finanzkrise – das Spiel geht weiter

Recht hat er! Oder ist es doch eher so: Das Finanzsystem kann nur noch auf diesem Weg gerettet werden, eine neue Blase muss her! Nicht das ich Pessimist wäre, aber das Kursfeuerwerk wird sehr schnell verpuffen und zwar aus dem Grund wie oben beschrieben: „Wenn ihr Nachbar hoffnungslos überschuldet ist, …“

Sichere UBS-Fonds um damit Millionen zu verlieren

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Über 2,5 Milliarden hatten Sparer der UBS anvertraut, um sie in Absolute-Return-Bond-Fonds anzulegen. Diese gelten als besonders sicher. Diese Instrumente sollen dem Anleger auch unter widrigen Marktumständen keine oder nur geringe Verluste bescheren. «Dank sorgfältigem Risikomanagement bleiben die Verlustrisiken überschaubar», heisst es denn auch in der Werbung der UBS.

Dumm wenn man der Werbung der UBS glaubt, ist ja nur Werbung und sonst nichts und es ist sicher interpretierbar was der Begriff „Verlustrisiko überschaubar“ bedeutet. Für die UBS zumindest ist „überschaubar“ auch ein Totalverlust, deshalb müsste es in der Werbung der UBS heissen: «Dank Risiko(management) bleibt ein hoher Verlust überschaubar».
Muss man als konservativ anlegender Investor so hohe Verluste tragen? Ja, findet die UBS – würde man etwa eine andere Antwort von der UBS erwarten? Nun sind beim Bankenombudsman Hanspeter Häni diverse Beschwerden dazu eingegangen. Er untersucht nun, ob die UBS ihre Kunden angemessen beraten und genügend über die Risiken aufgeklärt hat. Die Risikoanalyse bei der UBS habe ich persönlich erfahren dürfen, ziemlich lächerlich das ganze.

Kompensation
Verschiedene Kunden haben die UBS bereits um eine Kompensation gebeten. Kann mir aber nicht vorstellen, das die UBS sich darauf einlässt. Kompensation wäre gut – die UBS kauft mir ein paar Kunstwerke ab, um die empfohlene Anlage zu kompensieren. Den Versuch hatte ich schon gestartet auf dem Wolfsberg in Ermatingen. Der Wolfsberg – alles sehr edel aufgemacht, nur vom feinsten, aber leider kauft die UBS nur Kunst von den Künstlern die mehr oder weniger schon auf den Weg zu grosser Bekanntheit sind. Schliesslich wollen sie ihr Geld in Kunst investieren, die dann später viel Gewinn verspricht – ist dann nur eine andere Anlageform. Förderung von Kunst kann man das nicht nennen – man nennt es Spekulation. Vielleicht übersieht die UBS, das auch der Kunstmarkt genauso schnell zusammenbrechen kann wie die Hypothekengeschichte in den USA. Das gab es schon mal bei den „Neuen jungen Wilden“ – da hatten sich die Kunstpreise innerhalb kürzester Zeit halbiert. Eigentlich würde mir sogar schon reichen, wenn sie mir für die Summe die jährlich anfällt für den Unterhalt des Schwimmbecken im Wolfsberg, Kunst abkaufen – träumen darf ja mal.

Viel lieber machen sie im UBS Arts Forum Diskussionen zum Beispiel mit „ausgewiesenen Experten“ wie Roger M. Buergel, Künstlerischer Leiter der documenta XII. Da gibt es dann viele Interessierte, alle mit Anzug und Krawatte und keiner von den Zuhörern versteht vermutlich was Buergel sagt. Wichtig sind die hochgeistigen Ergüsse, gespickt mit den typischen Worthülsen der Kunstsprache die keiner blickt – dafür wird umso heftiger Applaudiert – es hat ja ein „ausgewiesener Experte“ gesprochen. Man hätte genauso gut die Buergel-Maschine benutzen können, die gewissen „Kunstbegriffe“ eintippen und dann den generierten Text runterlesen. Keiner hätte es gemerkt. Die Buergel-Maschine können sie aber auch direkt dem Bankberater auf seinen Computer installieren – hätte sicher einen ähnlichen Effekt. Ich denke wenn das ganze Debakel ausgestanden ist, bin ich ein neuer Kunde bei der TKB.

Kreditkartenschulden
Aber ich ahne schon das nächste Debakel, bei den Kreditkartenschulden die die Amerikaner angehäuft haben, drohen erhöhte Ausfallraten, die unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen können. Die US-Wirtschaft lebt zu 70 Prozent vom privaten Konsum – und der beruht auf Pump: 915 Milliarden Dollar Kreditkartenschulden sind inzwischen angehäuft, 1,5 Billionen Dollar in Auto- und anderen Konsumentenkrediten, zehn Billionen Dollar in privaten Hypotheken – der US-Konsument gibt Geld mit vollen Händen aus, das er gar nicht hat. Mal sehen ob auch hier die UBS ihre Finger in diesem Markt hat, dann kracht es gleich nochmals.

Die Kreditkartenkrise: Plastikgeld und Pleite Deutsche Welle
Mit sicheren UBS-Fonds Millionen verloren tagesanzeiger
Verantwortung übernehmen tagesanzeiger

UBS Personalabbau
Im Zuge der Kreditkrise werden die Schweizer UBS und die britische RBS insgesamt rund 15.000 Stellen abbauen, berichten Zeitungen. Damit dürften beide Großbanken aber noch längst nicht über den Berg sein. Wie üblich zahlt die Zeche der Angestellte.

Weiterer Personalabbau droht Manager Magazin
UBS will rund 8.000 Stellen abbauen Wallstreet-Online
Doppelschlag gegen Mitarbeiter Sonntagonline.ch

Weil es gerade so aktuell ist, hier nochmals der Artikel vom Februar 08:

Die „lieben und netten“ Bankberater:
Manche Themen so unterschiedlich sie auch sind, münden in die Erfahrung vergangenes Jahres. Besonders der Artikel »Bankberater packen aus: „Ich habe Sie betrogen“« erinnert mich ein wenig an die UBS. Irgendwie komme ich mir da auch ziemlich verarscht vor, hinterher wird es dann nur noch schön geredet – das vermittelte Desaster.

Vermutlich bekommen die Berater eine ziemlich gute Schulung für ihre Ausreden, besonders die Vergleiche die dann gerne aus der Tasche gezogen werden. „Wenn man die letzten Jahre so ansieht, was für Gewinne sie gemacht haben, sind „wir“ noch nicht im Minus, sondern im Plus“ – das sagt einem der UBS-Berater. Echt toll – wenn ein Berater so wirtschaften würde, könnte er in kürzester Zeit Konkurs anmelden. Auch die UBS „Risikoanalyse“ ist so etwas von banal und lachhaft, damit will sich die Bank nur absichern, nach dem Motto: „Sehen sie, sie haben selbst ihr Grab geschaufelt“.

Auf der anderen Seite war es natürlich ziemlich dumm von mir, dem Berater zu glauben und auf diese Art meine Kunstprojekte, die ich generell vorfinanziere zu sichern. (Übrigens ist mein Berater ein sehr netter Kerl und auch mit den übrigen Leistungen der UBS bin ich auch sehr zufrieden – ausser der Geldanlagen.) Zukünftig werde ich lieber in meine Kristallkugel schauen, denn schlechter als die Berater kann man es ja sowieso nicht machen.
Das UBS-Logo und die Schlüssel. Hatte mich schon immer gewundert, was diese 3 Schlüssel im UBS-Logo bedeuten, jetzt weiss ich es: Der erste Schlüssel ist für den Erfolg der UBS, der zweite Schlüssel für den Verlust des Kunden und der dritte wird immer so benutzt, wie es der UBS in den Sinn kommt kostet den Arbeitsplatz der Bank-Mitarbeiter bei grossen Spekulation-Verlusten.

Update 18.3.2008: Die wegen der Finanzkrise arg gebeutelte UBS hat ihre Kadermitarbeiter Ende Woche in Berlin über die eingeleiteten Sanierungsmassnahmen orientiert. CEO Marcel Rohner präsentierte folgende Kernpunkt: Die Manager sollen bis April Vorschläge einreichen, wie die Effizienz der Bank gesteigert werden kann. Das Ziel ist, je nach Abteilung zwischen fünf und zehn Prozent der Stellen zu streichen. Das entspricht einem Abbau von bis zu 8000 Stellen.

Das Management spekuliert und wenn es daneben geht, verlieren die Mitarbeiter ihre Jobs. Bravo! Manager müsste man sein! Die im letzten Jahr ausgeschiedenen UBS-Konzernleitungsmitglieder Peter Wuffli (CEO), Clive Standish (CFO) und Hew Jenkins (Chef Investementbank) haben insgesamt rund 61 Mio. Fr. für die Jahre 2008 und 2009 erhalten.

Nanotechnologie und Risiken

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Die Nanotechnologie ist in aller Munde und eröffnet ganz neue Perspektiven in Technik und Medizin. Wo viel Licht ist gibt es auch viel Schatten. Die unsichtbare Revolution? Fragt sich nur welche Auswirkung die Revolution auf den Menschen hat.
Nehmen wir die Lebensmittelindustrie. Chips, Gemüsebrühe, Speiseeis: Bei der Produktion von Lebensmitteln setzt die Industrie immer häufiger auf „Nanomaterialien“. Sie werden Nahrungsmitteln beigesetzt, um ihnen spezielle Eigenschaften zu verleihen.
Dabei geht es um die ungelösten Fragen „Welche Auswirkungen haben Nanopartikel auf menschliche und tierische Zellen und Gewebe? Was geschieht, wenn die Teilchen von diesen aufgenommen werden?“

In der Landwirtschaft werden Nanomaterialen in Düngern und Pestiziden eingesetzt und gelangen so direkt in die Umwelt. Auch in Verpackungen oder Küchenutensilien werden Nanostoffe verwendet. So wird zum Beispiel Nano-Silber benutzt, um antibakterielle Beschichtungen für Folien oder Kühlschränke herzustellen.

Schöne neue Nanowelt – Visionen und Risiken
Wohin führt das Baukastenspiel im Reich der Zwerge. Potente Nanofabriken, intelligente und umweltfreundliche Materialien, grüne Nanotechnologie – die Hoffnungen, die sich an das Stichwort „Nano“ knüpfen, sind gross. Immer neue Produkte auf Basis von Nanopartikeln strömen auf den Markt, doch eine Risikoabschätzung und -bewertung ist bis heute nicht möglich.

Während in der disruptiven Nanotechnik autonom agierende Systeme Lebewesen massiv schädigen können, birgt die isolierte NT, bei der die Nanokomponente von der Umwelt getrennt ist, keine unmittelbaren Gefahren. Zu ihr zählen Werkzeuge zur Untersuchung von Oberflächen und Molekülen, sowie Werkstoffe wie selbstreinigende oder Antihaft-Beschichtungen.

Bei bioaktiven, künstlich hergestellten Nanopartikeln, die nicht in einer Matrix stecken, ist das anders. „Dieselben Eigenschaften, die Nanopartikel so attraktiv für Anwendungen in Nanomedizin und anderen industriellen Prozessen machen, könnten sich als schädlich herausstellen, wenn Nanopartikel mit Zellen wechselwirken“; konstatiert Günter Oberdörster von der Universität Rochester im US-Bundesstaat New York, einer der führenden Nanotoxikologen weltweit. Bioaktive NT kann aber in ihrem jetzigen Frühstadium noch analysiert und auch reguliert werden. Für einen etwaigen militärischen Missbrauch reicht eine Regulierung allerdings nicht mehr aus. Und das Militär gehört zu den unkontrolliertesten Zuständen, egal in welchem Land.

Nanopartikel machen Zellen Stress Quelle: scinexx
Nanotechnologie im Fokus: Chancen, Risiken, Visionen Quelle: Forum für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Aus dem Labor auf den Teller Quelle: bund
Nanotechnik: Chancen und Risiken für Mensch und Umwelt Quelle: Umweltbundesamt (PDF)
Nanobiotechnologie – Zwerge beherrschen die Umwelt Quelle: bio-pro
Nanotechnologie im Fokus: Chancen, Risiken, Visionen Quelle: Europäisches Patentamt (PDF)
Nanotechnologie Quelle: wikipedia
Forscher warnen vor Nanoteilchen in der Umwelt Quelle: ORF
Risiko Nanotechnologie Quelle: Bundesamt für Umwelt BAFU

Verlassen wir uns doch einfach auf die Erfahrungen der Vergangenheit, die Nebenwirkungen kommen definitiv, nur ist bei der Nanotechnologie das winzige Problem – wie bekommt man die Nanoteilchen wieder in den Griff – sprich: Ist es dann überhaupt noch möglich einen Urzustand wieder herzustellen. Die neuesten technischen Möglichkeiten und Entwicklungen in der Nanotechnologie und Gentechnik, die zukünftig dazu beitragen könnten, unheilbare Krankheiten zu besiegen werden zu einem späteren Zeitpunkt zu unheilbaren Folgen für den Menschen führen.

Nicht das ich gegen diesen Nano-Fortschritt wäre, aber der Mensch* und seine Blindheit für eventuelle zukünftige Konsequenzen die jede Technik mit transportiert, sind Grund genug, der Nanotechnik misstrauisch gegenüber zu stehen. (* Dazu zählt natürlich die Wirtschaft mit der Profitgier, Militärtische Interessen und Naivität der Menschen) Man vergesse nicht die guten Absichten der Wissenschaft und derer zerstörerische Auswirkungen auf die Menschheit. Gute Absicht in falschen Händen führt unweigerlich zu einem Desaster.

„Seit über 50 Jahren träumen Physiker und Bioingenieure von Robotern und Motoren, die nur wenige Millionstel Millimeter groß sind. Im Juni 2000 ist es dem amerikanischen Professor Carlo Montemagno gelungen, eine Maschine zu entwickeln die nur unter dem Elektronenmikroskop sichtbar ist. „Der Nanokopter“ Die Nanotechnik, ein Verfahren zur Herstellung von Produkten im allerkleinstem Maßstab. Viele Forscher sind der Ansicht, dass die Nanotechnologie unser Leben im ähnlichen Masse verändern wird, wie im 20 Jahrhundert die Elektrotechnik. Mittlerweile haben erste Anwendungen aus der Nanotechnik den Weg aus den Laboren in den Alltag gefunden. In der Medizin sollen Nanoroboter schon bald Medikamente direkt in Menschliche Krebszellen injizieren.“

Noch mehr verwundert es mich, das die Ökos und Umweltschützer die Nanotechnologie nicht zum Hauptfeind gemacht haben. Denn diese ist genauso gefährlich wie die Gentechnologie wenn sie sich unkontrolliert ausbreitetet – was sie schon macht.